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Dürre (15270 views - Environmental Protection)

Dürre ist ein extremer, über einen längeren Zeitraum vorherrschender Zustand, in dem weniger Wasser oder Niederschlag verfügbar ist als erforderlich. Dürre ist nicht nur ein physikalisches Phänomen, sondern auch ein Wechselspiel zwischen der Verfügbarkeit und dem Wasserbedarf von Organismen. Dürre tritt oft in Gegenden auf, wo Kontinentalklima herrscht.
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Dürre

Dürre

Dürre ist ein extremer, über einen längeren Zeitraum vorherrschender Zustand, in dem weniger Wasser oder Niederschlag verfügbar ist als erforderlich. Dürre ist nicht nur ein physikalisches Phänomen, sondern auch ein Wechselspiel zwischen der Verfügbarkeit und dem Wasserbedarf von Organismen.

Dürre tritt oft in Gegenden auf, wo Kontinentalklima herrscht.

Typologie von Dürreereignissen

Im Allgemeinen werden drei Typen von Bedingungen als Dürre bezeichnet: [1]

  • Meteorologische Dürre respektive klimatologische Trockenheit entsteht, wenn Niederschlag über einen längeren Zeitraum unterdurchschnittlich fällt.
  • Hydrologische Dürre ist zu verzeichnen, wenn die Pegel der Gewässer unter einen Normalwert fallen (Niedrigwasser) und die Wasserreserven in den Seen, Wasserreservoirs oder Wasserspeichern unter den statistischen Durchschnitt fallen. Die Form ist die langfristigere Folge der meteorologischen Dürre
  • Bodentrockenheit und in Folge Landwirtschaftliche Dürre ist gegeben, wenn ein Wassermangel in der Wurzelschicht des Bodenprofils herrscht, und es zu wenig Wasser für eine durchschnittliche landwirtschaftliche Produktion von Nutzpflanzen gibt. Das kann an langedauernd zu wenig Niederschlag liegen, aber auch anderen Gründen für absinkenden Grundwasserspiegel (wie zu hohe Entnahme, Verlagerung der Grundwasserströme), aber auch ein prinzipielles bodenkundliches Charakteristikum eines Bodens oder Landstrichs sein (siehe auch Turgeszenz, Turgor; Welke).

Dürreperioden können regelmäßig auftreten, je nach Klimaprofil (Sommertrockenes Klima, Winterdürre, u.s.f., vergleiche Singularität), oder ein Ausnahmeereignis sein, das Wochen, aber auch viele Jahre anhalten kann (Extremwetter), oder ein weitgehend permanenter klimatologischer oder regionaler Zustand (siehe etwa Wüstenklima, Versteppung, Karst, Inneralpines Becken), der sich in erdgeschichtlichem Maßstab wandelt. Eine Mischform ist das periodisch, aber unregelmäßig auftretende El-Niño-Phänomen, welches Überschwemmungen in Südamerika, aber auch Dürren in Afrika auslösen kann.[2]

Zur Quantifizierung von Dürren gibt es verschiedene Systeme, etwa den Palmer-Dürre-Index.

Als Megadürre bezeichnet man eine über einen Zeitraum von mindestens einer Dekade anhaltende Dürre oder, allgemeiner, besonders intensive oder lang anhaltende Dürren.[3]

Mögliche Folgen von Dürren

  • Engpässe in der Wasserversorgung
  • geringere Ernten, steigende Preise für die geernteten Güter
  • weniger Viehfutter, steigende Preise für tierische Produkte
  • Behinderung des Schiffsverkehrs wegen des geringen Wasserpegels.
  • Engpässe in der Stromversorgung:[4]
    • Wasserkraftwerke können weniger Strom produzieren
    • die Belieferung von Steinkohlekraftwerken per Schiff wird bei sinkenden Wasserständen schwieriger
    • Wärmekraftwerke müssen, vor allem im Sommer, ihre Leistung drosseln (Zum einen haben sie mengenmäßig zu wenig Kühlwasser; zum anderen darf das Kühlwasser beim Zurückfließen in den Fluss nur eine gewisse Maximaltemperatur haben. Je wärmer das Wasser vor Entnahme schon ist, desto weniger Kühlleistung kann es erbringen).[5]
  • Waldbrand- und Flurbrandgefahr (potenziell: Flächenbrand)
  • Bodenerosion
  • Sand- und Staubstürme

Historische Dürren

Liste historischer Katastrophen

Beschreibung Auswirkungen Bemerkungen
22. Jahrhundert v. Chr. Katastrophale Dürre im östlichen Nordafrika und Teilen des mittleren Orients. Untergang des Alten Reiches in Ägypten und des Akkadischen Reiches in Mesopotamien.[6]
Spätes 8. Jahrhundert v. Chr. Dürre in Griechenland. Möglicherweise Auslöser des Lelantischen Krieges zwischen Chalkis und Eretria
9. und 10. Jahrhundert Drei schwere, mehrjährige Dürreperioden im Abstand von 50 Jahren (um 810, um 860, um 910). Die Zivilisation der klassischen Maya kollabierte.[6]
1069 England Dürre: fast 50.000 Menschen verhungerten. Viele mussten sich in Leibeigenschaft verkaufen, um zu überleben.[6]
1199 und 1202 Ägypten Das Nil-Hochwasser blieb aus. 100.000 Menschen verhungerten.
1540 Europa Elfmonatige „Megadürre“[7][8][9]
1669–1670 Indien Schätzungen zufolge mehr als sechs Millionen Tote
1876–1877 Indien Drei Millionen Menschen starben an Unterernährung, ebenfalls drei Millionen an Cholera. 36 Millionen Menschen waren insgesamt von der Katastrophe betroffen.[6]
1930–1938 Drei Dürrejahre (1930, 1935, 1937) innerhalb eines Jahrzehnts in Nordamerika, die als „Dust Bowl“ bezeichnet werden. Missernten, Entvölkerung einiger Landstriche im Mittleren Westen.[6]

Heiße oder Dürrejahre in Deutschland

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Die Dürre von 1540 wird als „die schlimmste Dürre des Jahrtausends in Deutschland“ beschrieben.[9] Eine Untersuchung ergab, dass es in dieser Zeit über 11 Monate kaum regnete, ein Ereignis, das durch heutige Klimamodelle nicht simuliert werden kann.[10] Die Temperaturen sollen fünf bis sieben Grad über dem Mittel des 20. Jahrhunderts gelegen haben.[11]

Für eine Dürre von 1857 im Emsland werden erhebliche Auswirkungen beschrieben.[12][13]

2003 war ein sogenannter Jahrhundertsommer. Etwa vom 1. bis 15. August 2003 gab es eine Hitzewelle in großen Teilen Europas.

In Deutschland war das erste Halbjahr 2011 extrem trocken.[14] Das Wetter in den Monaten März, April und Mai („Frühjahr“) 2011 fasste der Deutsche Wetterdienst u. a. so zusammen: [15]

  • „Mit 10,1 Grad Celsius zweitwärmstes Frühjahr seit 1881“ („2,4 Grad höher als der Klimawert von 7,7 °C“)
  • „der sonnigste Frühling seit Beginn der Sonnenscheinmessungen im Jahr 1951." (699 Stunden - gut 50 Prozent über dem langjährigen Mittel von 459 Stunden) * "Extreme Trockenheit, besonders in der Mitte Deutschlands“
  • „Mit im Mittel spärlichen 88 Litern pro Quadratmeter (l/m²) - im Durchschnitt fallen sonst 186 l/m² - erlebte Deutschland den zweittrockensten Frühling seit Beginn der Messungen vor 130 Jahren. Den meisten Regen erhielten noch die Gebiete am unmittelbaren Alpenrand. ... Am trockensten war es im südlichen Rheinland-Pfalz, im nördlichen Baden-Württemberg, in Hessen, in Unterfranken und im südlichen Thüringen. ... Vor allem die Landwirtschaft litt unter der großen Dürre. So waren die Wiesen zwar früh schnittreif, die Erträge an Heu und Gras-Silage aber nur gering. Das Getreide blieb im Wuchs zurück und zeigte Ende Mai deutliche Anzeichen der Notreife. Im Mai waren die Pegel der meisten deutschen Flüsse so niedrig wie seit etwa 100 Jahren nicht mehr zu dieser Jahreszeit.“

Eine weitere Trockenheit schien sich im Herbst 2011 anzubahnen. Nachdem bereits September und Oktober unterdurchschnittliche Niederschläge brachten, zeigte sich der November rekordverdächtig trocken, er wurde gebietsweise der trockenste November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Frühjahr und Sommer 2018 waren in Deutschland und anderen europäischen Ländern von einer ungewöhnlichen Dürre geprägt. Es kam zu zahlreichen Waldbränden, Ernteausfällen und Niedrigwasser.

Bayern betreibt seit 2008 einen Niedrigwasser-Informationsdienst (NID). Er informiert online über Niederschläge, Grundwasserstände, Wassertemperaturen und Wasserstände an Flüssen und Seen. So erhalten Wasserversorger, Landwirtschaft, Wirtschaft oder Tourismus aufbereitete Informationen und können Vorsorgemaßnahmen einleiten. Kommunen können beispielsweise Rasensprengen einschränken, Landwirte ihre Bewässerung anpassen und wasserintensive Industriebetriebe ihre Produktion umstellen.[16]

Mittelmeerländer

Von langandauernden Trockenzeiten, die über das durchschnittliche Maß hinausgehen, sind in Europa vor allem die Mittelmeerländer betroffen.

Ein solches Jahr war vor allem 2007, wo es in Griechenland, Spanien und Portugal zu monatelangen Dürren und zahlreichen Waldbränden kam. Stellenweise fiel fast der gesamte Wald den Flammen zum Opfer, was teilweise auf Brandlegungen der Bodenspekulation zurückgeht. Neue Gesetze für ein langjähriges Bauverbot sollen dies verhindern.

In weiten Teilen Spaniens herrschte von Frühjahr 2007 bis 2010 extreme Dürre – in einigen Provinzen regnete es 18 Monate lang nicht. Der Niederschlag war 2007/08 regional sehr unterschiedlich verteilt: während am Mittelmeer die 1½-jährige Dürre herrschte, gab es im April 2008 Überschwemmungen in Andalusien und in den spanischen Nordprovinzen.

Die regionalen Behörden bekämpften den Trinkwassermangel an der Küste mit Entsalzungsanlagen, was allerdings für die Bewässerung der Kulturen nicht ausreichte. Ab Beginn 2008 wurde daher der Einsatz von Tankschiffen geplant und an die EU-Solidarität appelliert. Die wasserreicheren Nordprovinzen lehnten einen Wassertransport in den Süden ab.[17]

Siehe auch



This article uses material from the Wikipedia article "Dürre", which is released under the Creative Commons Attribution-Share-Alike License 3.0. There is a list of all authors in Wikipedia

Environmental Protection

Environment Ecology