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Als New Safe Confinement (sinngemäß Neuer sicherer Einschluss; NSC) wird die neue Schutzhülle über dem alten Sarkophag des Kernkraftwerkes Tschernobyl bezeichnet.
Die Schutzhülle ist eines von mehreren Bauprojekten auf dem Gelände um das ehemalige Kernkraftwerk, welche alle zum Ziel haben, unter sicheren Bedingungen radioaktive Brennstoffe zu entfernen, radioaktiven Abfall zu verarbeiten und die gesamte Anlage in ein für die Ökologie ungefährliches technisches System zu transformieren.[1]
Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 baute man eilig über mehrere Monate eine provisorische Konstruktion um das Gebäude des havarierten Reaktorblocks, die als „Sarkophag“ bekannt wurde: Sie sollte verhindern, dass weiterhin radioaktive Partikel unkontrolliert in die Atmosphäre gelangen.[2]
Aufgrund der hohen Radioaktivität und dem extremen Zeitdruck unter dem die Arbeit ausgeführt werden musste, war es nicht möglich, eine auf lange Frist haltbare Konstruktion zu errichten: Einerseits musste der zerstörte Reaktor möglichst schnell eingeschlossen werden, andererseits kam es darauf an, den Aufenthalt der Arbeiter im radioaktiv verseuchten Bereich zu begrenzen. Daher errichtete man eine Konstruktion, die so weit wie möglich aus vorgefertigten Stahlteilen bestand die in größerer Entfernung vorbereitet und dann über dem Reaktor montiert wurden; anschließend goss man die vorbereiteten Stahlwände teilweise mit Beton aus. Notgedrungen mussten in die Konstruktion des Sarkophags jedoch auch stehengebliebene Teile des Reaktorgebäudes einbezogen werden, deren Stabilität nicht überprüft werden konnte. Ebenso wurden Betonfundamente für den Sarkophag auf den Trümmerschutt des zerstörten Reaktors gegossen ohne dass man die Tragfähigkeit dieses Untergrunds überprüfen konnte. Erschwerend kam noch hinzu, dass der unmittelbar benachbarte, unbeschädigte Kraftwerksblock weiterbetrieben werden sollte, daher mussten die vorher verbundenen Räume und Anlagenteile beim Bau des Sarkophags getrennt werden.[3]
Im November 1986 stellte man den Sarkophag fertig, der aus 7000 Tonnen Stahl und 410.000 m³ Beton bestand. Im Lauf der Zeit wurde der Sarkophag undicht, und Stahlträger rosteten, die beim Nachgeben zum Einsturz der gesamten Konstruktion führen könnten. Darüber hinaus existieren Löcher im Dach, durch die Wasser in das darunterliegende Gebäude eindringen kann. Dieses Wasser versickert kontaminiert unter dem Reaktorblock im Boden.[2]
Im Dezember 1988 gaben sowjetische Wissenschaftler bekannt, dass der Sarkophag eine vorgesehene Lebenszeit von lediglich 20 bis 30 Jahren habe.[2] Daher begann man 1992 neue Lösungen zu entwickeln, um eine weitere Katastrophe zu verhindern. Die damaligen Untersuchungen führten zum Schluss, dass man einen neuen Sarkophag über dem alten errichten müsse. Dieses Vorhaben wurde in einem ukrainischen Gesetz geregelt und im Juni 1997 bei einem G7-Treffen als Teil des Shelter Implementation Plan (SIP) verabschiedet.[1]
Die neue Schutzhülle ist für eine Lebenszeit von 100 Jahren ausgelegt worden.[1][4] Die fünf Hauptziele sind:
Unter anderem sollen etwa 150 Tonnen teilweise geschmolzenen Kernbrennstoffs aus dem Inneren des alten Sarkophags geborgen werden. Zur Verminderung der Korrosion der Stahlkonstruktion soll die Luftfeuchtigkeit im Inneren der Doppelhülle kontrolliert und auf maximal 40 Prozent gehalten werden.[4]
Das Gesamtkonzept für die neue Schutzhülle und zugehörige Projekte wurde im März 2004 in Slawutytsch zwischen ukrainischen Wissenschaftlern diskutiert. Am 5. Juli 2004 verabschiedete das Ministerkabinett der Ukraine den Entwurf als Anordnung №443-r.[1] Die Gesamtkosten der Umsetzung des Shelter Implementation Plan betragen laut Einschätzung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) mehr als 2 Milliarden Euro, die von mehr als 40 Ländern aufgewendet werden.[5]
Am 10. August 2007 wurde nach einer zweiphasigen internationalen Ausschreibung das Konsortium Novarka unter Federführung der französischen Bauunternehmen VINCI Construction Grands Projets und Bouygues Travaux Publics beauftragt.[1][6]
Die EBWE richtete ebenfalls 1997 den Chernobyl Shelter Fund ein, um die Ukraine bei der Umsetzung des SIP zu unterstützen. Beitragszahler sind neben der Europäischen Union 25 weitere Länder.
Die Betriebskosten der Schutzhülle sollen jährlich etwa 8 Mio. Euro betragen.[7]
Der Bau der neuen Schutzhülle begann Ende 2010,[8] da vorher noch einige Vorarbeiten notwendig waren. So musste vor allem der alte Sarkophag mit einer Lüftungsanlage ausgestattet werden. Außerdem wurde 2008 eine Stahlkonstruktion an der Westseite des alten Sarkophags errichtet, die 80 Prozent des Dachgewichts trägt.[5]
Im Oktober 2014 wurden alle Hubarbeiten abgeschlossen.[5]
Die Schutzhülle soll nach Fertigstellung eine Spannweite von 257 m, eine Länge von 162 m und eine Höhe von 108 m haben. Sie soll Temperaturen von −30 °C bis +50 °C, einem Erdbeben der Stärke 6 sowie einem Tornado der Stufe 3 standhalten können. 81.000 m³ Beton dienen als Fundament, während die Konstruktion 24.860 Tonnen wiegen soll. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 935 Millionen Euro.[6] 325 Millionen Euro werden alleine von der EBWE finanziert.[9] Die Stahlstrukturen wurden in Italien von Cimolai mit Stahl von Salzgitter und Rohren von Mannesmann Fuchs Rohr gefertigt.
Am 29. April 2015 wurde auf dem G7-Gipfel bekanntgegeben, dass das Projekt im November 2017 abgeschlossen sein wird. Weiterhin habe man sich auf die Finanzierung weiterer 530 Millionen Euro der verbleibenden 650 Millionen Euro geeinigt.[10]
Anfang Oktober 2015 gab Novarka bekannt, dass über 20 Millionen Personenstunden für das Projekt aufgewendet worden seien. Arbeiter aus 27 Nationen seien am Bau bislang beteiligt gewesen.[11]
Ab dem 14. November 2016 wurde die neue Schutzhülle mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 Metern pro Stunde in Richtung des alten Sarkophags bewegt. Damit galt die neue Schutzhülle als größtes mobiles Bauwerk der Welt.[12] Anfang November hatte der Generaldirektor des Kernkraftwerks, Igor Gramotkin, in einem offenen Brief an mehrere ukrainische Regierungsmitglieder erklärt, dass die neue Schutzhülle ihre finale Position über dem alten Sarkophag am 29. November 2016 einnehmen solle.[13]
Nach dem planmäßigen Erreichen der finalen Position wurde die neue Schutzhülle am 29. November 2016 eingeweiht.[14]
Bis zur Inbetriebnahme werden Kunststoffmembranen installiert, die später für eine dichte Verbindung zwischen der neuen Schutzhülle und dem Kernkraftwerk sorgen sollen. Des Weiteren werden die Kräne sowie alle im Inneren der Schutzhülle befindlichen Geräte in Betrieb genommen und getestet. Parallel laufen Genehmigungsverfahren.[15]
Am 20. Dezember 2017 berichtete Spiegel online, dass sich die für 2017 angekündigte Inbetriebnahme aufgrund der hohen Strahlenbelastung bis Ende Mai 2018 verzögern werde.[16] Allerdings sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bei seinem Besuch des stillgelegten Kernkraftwerks anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 32. Jahrestag der Katastrophe im April 2018, dass die Inbetriebnahme des New Safe Confinement erst für Dezember 2018[veraltet] geplant sei.[17]
Neben der Schutzhülle wurden bzw. werden weitere Gebäude und Einrichtungen gebaut, die nach der Fertigstellung des NSC-Projekts die Demontage des Kernkraftwerkes ermöglichen sollen.
Die Einrichtung „ISF2“ soll 2018 ihren Betrieb aufnehmen.[18] In ihr sollen die über 20.000 Brennelemente aus den Reaktorblöcken 1, 2 und 3 verarbeitet, getrocknet und zerkleinert werden, die seit Oktober 2013 ein altes Nasslager völlig ausfüllen.[19] Die verarbeiteten Brennelemente sollen dann in Metallfässern in Betonmodulen auf dem Gelände für mindestens 100 Jahre gelagert werden. Anschließend soll diese Einrichtung wieder abgebaut werden.[20]
Bereits fertiggestellt ist die Behandlungsanlage „LRTP“. In ihr soll flüssiger radioaktiver Abfall, der bislang auf dem Gelände in Tanks aufbewahrt wird, in feste Form umgewandelt werden, damit dieser auch in Containern über lange Zeit gelagert werden kann.[20]
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