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Trojanisches Pferd (31157 views - History & Epochal Times)

Das Trojanische Pferd war in der griechischen Mythologie ein hölzernes Pferd vor den Toren Trojas, in dessen Bauch griechische Soldaten versteckt waren. Die Soldaten öffneten nachts die Stadttore Trojas von innen und ließen ihr Heer hinein. Durch diese Kriegslist gewannen die Achaier genannten Griechen des Mythos den Trojanischen Krieg. In der griechischen Tradition wird das Pferd Δούρειος Ἵππος Doúreios Híppos genannt (im homerischen ionischen Dialekt), also „Hölzernes Pferd“. Metaphorisch versteht man unter einem „trojanischen Pferd“ ein harmlos aussehendes Objekt, das ein Angreifer zur Tarnung verwendet, um in einen sicheren, geschützten Bereich eingelassen zu werden. So ist beispielsweise in der EDV das Trojanische Pferd ein Begriff für ein derartiges Schadprogramm.
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Trojanisches Pferd

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Trojanisches Pferd

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Trojanisches Pferd (Begriffsklärung) aufgeführt.

Das Trojanische Pferd war in der griechischen Mythologie ein hölzernes Pferd vor den Toren Trojas, in dessen Bauch griechische Soldaten versteckt waren. Die Soldaten öffneten nachts die Stadttore Trojas von innen und ließen ihr Heer hinein. Durch diese Kriegslist gewannen die Achaier genannten Griechen des Mythos den Trojanischen Krieg.

In der griechischen Tradition wird das Pferd Δούρειος Ἵππος Doúreios Híppos genannt (im homerischen ionischen Dialekt), also „Hölzernes Pferd“.

Metaphorisch versteht man unter einem „trojanischen Pferd“ ein harmlos aussehendes Objekt, das ein Angreifer zur Tarnung verwendet, um in einen sicheren, geschützten Bereich eingelassen zu werden. So ist beispielsweise in der EDV das Trojanische Pferd ein Begriff für ein derartiges Schadprogramm.

Mythos

Nachdem die Griechen im Trojanischen Krieg zehn Jahre lang erfolglos um die Mauern von Troja gekämpft hatten, rief der Seher Kalchas eine Versammlung der vornehmsten Helden zusammen und riet ihnen, Troja nicht mit Gewalt, sondern mit Hilfe einer List zu erobern. In anderen Quellen werden Odysseus oder dessen Gefangener Helenos als Urheber der List genannt.

Die Griechen bauten daraufhin ein großes Holzpferd, in dessen Innerem sich griechische Soldaten verstecken konnten. Das Pferd wurde aus dem Holz eines Hartriegels[1] vom griechischen Helden Epeios erschaffen,[2] dem im Traum die Göttin Pallas Athene erschienen war und ihm aufgetragen hatte, das mächtige Ross aus Balken zu zimmern, indem sie selbst ihren Beistand zur schnelleren Vollendung des Werkes versprach. Mit Athenes Hilfe und der Unterstützung der Atriden schaffte er es, sein perfektes Kunstwerk innerhalb von drei Tagen zu vollenden. Das Pferd trug die Inschrift „Die Griechen dieses Dankopfer der Göttin Athene für eine sichere Heimfahrt“.[3]

Die Kämpfer stiegen nun in das Pferd und die Armee täuschte den Abzug vor. Sinon, ein heldenhafter Grieche, der sich eigens zu diesem Zweck freiwillig gemeldet hatte, machte die Trojaner glauben, es handele sich um ein Weihgeschenk der Griechen an die Göttin Athene. Das Pferd bringe ihnen Unheil, sollten sie es zerstören. Die Griechen hätten es so groß gebaut, damit es nicht durch die Stadttore passe. Falls die Trojaner es nämlich in ihre Stadt brächten, stünden sie unter dem Schutz der Athene. Der Priester Laokoon warnte die Trojaner vor dem unheilvollen Danaergeschenk. Auch Kassandra, die Tochter des Königs Priamos, warnte eindringlich, das Pferd bringe den Untergang Trojas.

In der Stadt blieben die Warnungen des Laokoon und der Kassandra unbeachtet. Das Pferd wurde in die Stadt gezogen und vor dem Tempel der Athene aufgestellt. In der Nacht krochen die Soldaten aus dem Bauch des Pferdes und öffneten die Stadttore. Die Griechen, die in der Nacht zurückgekehrt waren, drangen in die Stadt ein und zerstörten sie. Dabei kam es zu zahlreichen Freveltaten, die den Griechen auf ihrer Heimreise später noch schwer zu schaffen machen sollten, wie die Odyssee oder die Mythen um Ajax den Lokrer berichten.

Überlieferung

Eine historische Beschreibung einer Eroberung Trojas am Ende der Bronzezeit ist nicht bekannt, ein realer Hintergrund des Mythos ist aber denkbar. Der heute bekannte Mythos ist auf verschiedenen Wegen überliefert worden: zunächst nur mündlich, insbesondere durch Rhapsoden, aber auch durch spätere schriftliche Bearbeitungen und Zitate in anderen Werken. Zu den schriftlichen Quellen zählen Teile des Epischen Zyklus (Ἰλίου πέρσις Iliou persis, „Fall von Ilion“) und die Odyssee Homers sowie mehrere Neubearbeitungen wie die Aeneis des Vergil (2. Gesang), die Posthomerica von Quintus von Smyrna oder die Iliou halōsis (Ἰλίου ἅλωσις) von Triphiodoros. Die Details variieren in den verschiedenen Bearbeitungen.

Erwähnung der Begebenheiten in der Odyssee (Übersetzung von Johann Heinrich Voß):

„Also bestand er auch jene Gefahr, mit Kühnheit und Gleichmut, In dem gezimmerten Rosse, worin wir Fürsten der Griechen Alle saßen, und Tod und Verderben gen Ilion brachten“ (4. Gesang, Vers 271 ff.)
„Fahre nun fort, und singe des hölzernen Rosses Erfindung, Welches Epeios baute mit Hilfe der Pallas Athene, Und zum Betrug in die Burg einführte der edle Odysseus“ (8. Gesang, Vers 493 ff.)

Es sind nur drei erhaltene klassische Darstellungen des Trojanischen Pferdes bekannt. Die älteste ist das gut erhaltene Relief auf der „Mykonos-Vase“, einem Pithos (siehe Bild). Sie wird in das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert, also einige Jahrhunderte nach der angeblichen Zeit des Krieges, ungefähr zur Zeit der schriftlichen Überlieferung durch Homer.

Ob es wirklich ein Trojanisches Pferd gab, kann mit Gewissheit nicht gesagt werden, jedenfalls nicht so, wie es Vergil in ansprechender und zugleich eindringlich schöner Überlieferung schildert. Man nimmt an, dass bereits in der Antike die Geschichte als Mär aus fernen Zeiten verstanden wurde.[4]

Fachliche Erklärungen

In der modernen Wissenschaft gibt es verschiedene Spekulationen, was das Trojanische Pferd noch hätte sein können. So gibt es die These eines Rammbocks, der zu einem gewissen Grad einem Pferd ähnelte, und dass die Beschreibung der Verwendung dieses Gerätes dann im Mythos durch spätere mündliche Überlieferung – sich der Bedeutung des Namens nicht bewusst – umgewandelt wurde. Zu dieser Zeit benutzten die Assyrer Belagerungsmaschinen mit Tiernamen.[5]

Es wurde auch die Möglichkeit vorgeschlagen, dass tatsächlich ein Erdbeben während des Krieges die Mauern beschädigt hat. Poseidon hatte eine dreifache Funktion als Gott des Meeres, der Pferde und des Erdbebens.[6]

Eine subtilere Interpretation ist, dass eine sehr frühe Bezeichnung für Schiff „Hölzernes Pferd“ gewesen ist. Die antike Zivilisation der griechischen Marine verwendete das Boot wie ein Pferd.[7][8] Somit ist das Pferd das Tier von Poseidon und Homer beschrieb die Schiffe wie die Pferde des Meeres.[9] Zudem sind die Begriffe, mit denen die Männer in das Pferd gesetzt sind, diejenigen, bei der Beschreibung der Einschiffung der Männer auf einem Schiff.[10]

Die Helden im Pferd

Die im Pferd versteckten Helden sind als eine Elitegruppe der Griechen zu sehen. Sie bestand aus den besten freiwilligen Kämpfern, vor allem aus Anführern. Ihre Anzahl schwankt in den verschiedenen Bearbeitungen:[11] Laut der Bibliotheke des Apollodor waren es 50 Mann,[12] nach Triphiodoros[13] und – ihm mit gleicher Namensliste folgend – Tzetzes[14] waren es 23. Quintus von Smyrna gibt 30 Namen an, aber er sagt, es waren mehr Kämpfer.[15] Die folgende Liste enthält die 40 Namen, die bei Vergil,[16] Hyginus,[17] in der Bibliotheke des Apollodor, bei Quintus von Smyrna und Triphiodoros in unterschiedlichen Zusammensetzungen genannt werden:

Antiklos soll schon im Pferd gestorben sein. Von Helena betört, war er im Begriff zu antworten; Odysseus wollte ihn zum Schweigen bringen und erstickte ihn.[18][19] Auch Echion starb frühzeitig, als er aus dem Pferd sprang.[20]

Fortwirkung

Der Mythos wirkt durch die gesamte Geistesgeschichte bis heute fort und wurde immer wieder in den verschiedensten Künsten aufgegriffen, zum Beispiel in:

  • Paul Nizan: Le Cheval de Troie Roman, 1935; deutsch 1979
  • Im parodistischen Film Die Ritter der Kokosnuß von Monty Python (1975) wollen Artus und seine Ritter eine französische Burg durch einen hölzernen „Hasen“ einnehmen, sie vergessen aber, sich im Hasen zu verstecken.
  • Königssturz, 2008 (Fall of Kings, 2007), das letzte Buch der Troja-Trilogie von David Gemmell. Hier wird der Begriff allerdings nicht für ein hölzernes Pferd verwendet. Gemmell nennt die Kavallerie Trojas „Trojanisches Pferd“. Die List des Odysseus besteht bei ihm darin, eigene Reiter in der Verkleidung dieser Kavallerie nach Troja reiten zu lassen, worauf die Trojaner ihnen die Tore öffnen.
  • Troja (Film) (2004)
 Commons: Trojanisches Pferd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Pausanias 3, 13, 5.
  2. Homer, Odyssee 8, 492–495; Bibliotheke des Apollodor Epitome 5, 14.
  3. Homer, Odyssee 8 492–495; Bibliotheke des Apollodor Epitome 5, 14.
  4. Gab es das Troianische Pferd? (Memento vom 13. Mai 2015 im Internet Archive) (Frage 9 des FAQ des Projekts Troia)
  5. Michael Wood in seinem Buch „In search of the Trojan war“ ISBN 978-0-520-21599-3 (lief auf BBC-TV als Serie)
  6. Earthquakes toppled ancient cities: 11/12/97
  7. Griechische Mythologie II – Heroen. Teil C: Heldendichtung – Der trojanische Cyclus. – Ludwig Preller
  8. Siehe Nic Fields, Donato Spedaliere, Sarah S. Spedalier: Troy C. 1700–1250 BC. Osprey Publishing, Oxford 2004, S. 51–52.
  9. Homer, Odyssee 4, 708.
  10. Michael John Anderson: The Fall of Troy in Early Greek Poetry and Art. Oxford University Press, Oxford 1997, S. 22–23.
  11. http://www.maicar.com/GML/WOODENHORSE.html
  12. Bibliotheke des Apollodor Epitome 5, 14 ff.
  13. Triphiodoros, Iliou Halosis 152–183.
  14. Tzetzes, Posthomerica 641–650.
  15. Quintus von Smyrna, Posthomerica 12, 314–335.
  16. Vergil, Aeneis 2, 259–264.
  17. Hyginus, Fabulae 107.
  18. Homer, Odyssee 4, 265–289.
  19. Von Bibliotheke des Apollodor Epitome 5, 19 ff. übernommen; Triphiodoros, Iliou Halosis 476-483 (nur hier wird ausdrücklich gesagt, dass Antiklos, weil ihm Odysseus den Mund zudrückte, erstickt ist); Ovid, Ibis 569 f.
  20. Bibliotheke des Apollodor Epitome 5, 20.


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