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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Werkzeug Amboss. Weitere Bedeutungen des Wortes finden Sie unter Amboss (Begriffsklärung). |
Ein Amboss (Pl. Ambosse, von althochdeutsch anabōʒ: „Woran (worauf) man schlägt“, „Amboß“) ist ein Block aus Stahl zur Unterlage beim Umformen, dem Bearbeiten von meist „warmen“, d. h. glühenden Eisenmetallen. Ein Amboss ist bis zur Gegenwart ein elementares Grundwerkzeug und zählt zum unverzichtbaren Bestandteil einer Schmiede.
Auf dem Amboss wird das zu bearbeitende Werkstück mit oder ohne Zuhilfenahme von Setzhämmern[1] oder anderen Hilfshämmern durch einen oder mehrere Schmiedehämmer geformt. Die Oberfläche der Ambossbahn ist gehärtet. Je nach Typ sind Ambosse zwischen 5 kg und 550 kg erhältlich.
Der Amboss ist das älteste Grundwerkzeug. Frühe Menschen nutzten bereits in der Altsteinzeit vor mindestens 200.000 Jahren einen Amboss aus natürlich entstandenen Steinen mit abgeflachter Oberfläche, um mittels spezieller Abschlagtechniken meist Feuerstein zur Fertigung von Faustkeilen, Klingen oder Spitzen für Speere zu bearbeiten. Den hohen Stand des handwerklich geschickten Einsatzes zwischen Schlagstein (Hammer), Zwischenstücken (als frühe Hilfshämmer) z. B. aus Geweih in der Punchtechnik und Amboss bezeugt anschaulich die Schildkern-Technik der Neandertaler. Zu den eindrucksvollsten in Blattform auf einem frühen Amboss geschlagenen Werken zählen die vor ca. 20.000 Jahren in Europa geschaffenen und bis zu 40 cm großen, hauchdünnen (im Kern fünf bis sechs Millimeter) Spitzen aus Feuerstein während der Solutréen-Kultur.
Zu Beginn der Metallbearbeitung in der Kupfersteinzeit wurden zunächst gediegene Metalle wie Gold und Kupfer auf einem (Stein-)Amboss bearbeitet. Bisher älteste Funde von Kupferplättchen für Schmuck stammen aus dem 8. Jahrtausend v. Chr. aus Anatolien.
In der Folge des gezielten Abbaus von Kupfer und dessen Verhüttung spätestens im 6. Jahrtausend v. Chr. im heutigen Serbien (Pločnik) wurden auch die bekannten Kupferbeile auf einem Amboss kalt ausgeschmiedet und deren Schneide somit verfestigt.
In der Bronzezeit kamen neben den Ambossen aus Stein auch erste aus Metall (Bronze) zum Einsatz. Neben einfachen Formen gab es bereits solche mit einem seitlichen Rundhorn - z. B. zum Kaltschmieden von Ringen oder Armreifen.
Nachgewiesen seit der Hallstattzeit wurden erste Ambosse aus Eisen verwendet und setzten sich allmählich durch. Man kann davon ausgehen, dass durch die frühe Nutzung und Verhüttung von Eisen durch die Hethiter es auch vorher Eisenambosse gab. Seit dieser Zeit ist auch das Feuer zum Schmieden unentbehrlich und prägt bis heute das gültige Gesicht einer Schmiede.
In der europäischen Antike war und im asiatischen Raum wie z. B. in Indien oder Japan ist das Schmieden auch heute noch in kniender oder hockender Position auf dem Boden üblich.
Im westlichen Kulturkreis stehen die meisten Ambosse heute dagegen auf einem Holzklotz, einer sandgefüllten Kiste, metallenen Beinen oder einer ähnlichen Unterkonstruktion, die einen sicheren Stand bieten und dem Schmied ein Arbeiten in optimaler Höhe ermöglichen soll. Sehr schwere Ambosse ruhen auf einem schweren, im Boden eingelassenen Holzklotz, dem Ambossstock.
Durch die richtige Aufstellung des Ambosses wird erreicht, dass der Amboss bei jedem Hammerschlag von oben denselben Impuls auch von unten in das Werkstück einbringt, der Schmied sagt dazu „der Amboss zieht“.
Nach der Idee des Schmiedes Ponti aus Mailand von 1833 wird gegen das laute Getöse beim Schmieden auf den seitlichen Hörnern je ein Metallring mit Kette oder Feder angebracht. Dies trägt zur erheblichen Lärmminderung beim Schmieden bei.
Ambosse sind im Allgemeinen entweder komplett als Stahlguss ausgeführt oder gegossen und mit einer aufgeschweißten Stahlbahn versehen und - seltener - meist historisch, komplett geschmiedet. Wenngleich ein Amboss aus Guss durch seine hohe Härte sehr gut "zieht" und sehr widerstandsfähig gegen Abnutzung ist, so ist sein sehr heller und durchdringender Klang störend und kann zu erheblichen Schädigungen des Gehörs führen, daher ist dringend anzuraten, mit Gehörschutz zu arbeiten. Eine geeignete Unterlage zwischen Amboss und Untersatz dämpft den Klang etwas.
Geschmiedete Ambosse gelten heutzutage mitunter als Seltenheit und Rarität. Sie klingen deutlich weniger, „ziehen“ jedoch vergleichbar gut wie ihre gegossenen Gegenstücke. Traditionell wurden Ambosse aus einzelnen weichen Eisenstücken (z. B. Puddeleisen) zusammengesetzt und Stück für Stück im Feuer geschweißt. Die Oberfläche zum Schmieden wurde entweder aufgekohlt oder ebenfalls mit einer aufgeschweißten, harten Stahlplatte versehen.[2]
Einen guten Kompromiss stellen gegossene und mit Stahlbahn versehene Ambosse dar. Sie klingen nicht so schrill wie reiner Guss, sind aber deutlich leichter zu beschaffen und billiger als geschmiedete Ambosse. Sie sind gut erkennbar an den für alle Gussambosse üblichen Lunkern und Poren auf der Unterseite und der parallelen Schweißnaht unterhalb der aufgeschweißten Stahlbahn.
Die heute bekannte Grundform wurde im Spätmittelalter entwickelt. Davon abweichend entstanden regional eine Vielzahl von differenzierten Ambossformen, die jeweils an den Erfordernissen der Werkstücke und deren Größe angepasst wurden.
Im Lauf der Jahrhunderte haben sich verschiedene Varianten ausgebildet, z. B.: Böhmische Form, Norddeutsche Form, Süddeutsche Form, Angelsächsische oder Englische Form. Sie werden vorrangig von Kunstschmieden, Hufschmieden und Schlossern (Metallbauern) eingesetzt. So gut wie alle heute verwendeten Bauweisen besitzen einen Grundkörper mit der geraden oder minimal gewölbten Bahn und davon ausgehend ein oder zwei spitz zulaufende Hörner (meist Rund- und Vierkanthorn), an denen Stäbe, Ringe o. ä. gebogen oder geschweißt werden können.
Außer den „typischen“ Formen sind z. B. für Wagner, Nagelschmiede, Goldschmiede und Silberschmiede u. w. zu spezialisierten Anwendungen eigene Bauweisen üblich.
Eine neu-durchdachte Form (nicht geschmiedet), der sogenannte Habermann-Amboss (225 kg) wurde um 2005 vom "Schmiedepapst" Alfred Habermann geschaffen.[3]
An manchen, z. B. am Süddeutschen Amboss oder Habermann-Amboss ist an der Bahn seitlich noch ein sogenannter Voramboss angeschweißt, der nach unten bogenförmig verjüngt und zum besseren Richten auf der Bahn dient oder zum engen Biegen bzw. Schmieden von in sich gekrümmten Werkstücken. Zusätzlich können noch massive Stauchplatten (Staucher oder Stauch) im unteren Bereich mit dem Amboss vorhanden sein und dienen zum Stauchen längerer Stäbe. Zur Standfestigkeit sind entweder wie bei dem Französischen Amboss zierliche oder meist massive Füße ausgestellt und fest verbunden.
Oben auf der Bahn sind meist ein Vierkantloch und ein oder zwei Rundlöcher durchgängig eingelassen. Das Vierkantloch (auch Gesenkaufnahme genannt) dient zur Aufnahme von Form- und Schneidwerkzeugen wie Hilfsamboss, Abschrot,[4] Hörnchen, Schwanenhals, Ambossgabel etc. In der klassischen Schmiedesprache werden diese Werkzeuge auch Stöckel genannt.
Das/die Rundlöcher werden zum Lochen mit dem Lochdorn[5] genutzt, zum Biegen oder auch zur Aufnahme von Hilfswerkzeugen. Unterhalb der Bahn haben manche Ambosse noch eine gewölbte Brust zum Bearbeiten größerer Radien.
Dengelamboss und Dengelhammer
Amboss (Englische Form) und Vorschlaghammer (Englische Form)
Den Amboss als Soloinstrument haben Komponisten von Auber („Le Macon“, 1825) bis Britten (The burning fiery furnace, 1966) eingesetzt. Bekannte Beispiele finden sich bei Verdi (Il trovatore (1853), Zigeunerschmiede im 2. Akt), Wagner (1853, „Das Rheingold“ mit den berühmten Verwandlungen 2./3. und 3./4. Bild, 18 Ambosse, auf F in drei verschiedenen Oktaven notiert; „Siegfried“, 1. Aufzug), Walton (Belshazzar’s feast). Auch Albert Parlow rückte ihn ins Rampenlicht und erlangte mit seiner Amboss-Polka Weltruhm. Von Wagner inspiriert schrieben der Berliner Militärmusiker eine Polka für „Solo-Amboss“ (1854), sein böhmischer Kollege Julius Fučík einen Konzertmarsch „Die lustigen Dorfschmiede“ (1908).
Für Ambossklänge verwenden einige Opernorchester echte Ambosse, während andere schwere Stahlplatten mit einer Stärke von mehr als 2,5 Zentimetern oder Abschnitte von Eisenbahnschienen einsetzen.
Die Theorie von Hipólito Rossy, dass der Rhythmus von Hammer und Amboss in den Hammerschmieden der Ursprung der komplexen 12/8-Rhythmen im Flamenco, speziell in der Seguiriya sei, ist umstritten. Die Härte der Arbeit und der Lärm sprechen dagegen, dass während der Arbeit solche Gesänge gesungen werden konnten.[6]
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