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Methylglycol (15920 views - Material Database)

Methylglycol (Ethylenglycolmonomethylether (EGMM), 2-Methoxyethanol) ist eine farblose, angenehm riechende Flüssigkeit aus der Gruppe der Glycolether, die als Lösungsmittel für Lacke, Farben und Harze eingesetzt wurde.
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Methylglycol

Methylglycol

Strukturformel
Allgemeines
Name Methylglycol
Andere Namen
  • Ethandiolmonomethylether
  • 2-Methoxyethanol
  • Glycolmonomethylether
  • Methylcellosolve
  • 1-Methoxy-2-hydroxyethan
  • Methylglykol
  • EGME
Summenformel C3H8O2
CAS-Nummer 109-86-4
PubChem 8019
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit etherischem Geruch[1]

Eigenschaften
Molare Masse 76,10 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,97 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−86 °C[1]

Siedepunkt

124 °C[1]

Dampfdruck

12 hPa (20 °C)[1]

pKs-Wert

14,8 (25 °C)[2]

Löslichkeit

mischbar mit Wasser[1]

Brechungsindex

1,4024 (20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP)[4], ggf. erweitert[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 226​‐​360FD​‐​332​‐​312​‐​302
P: 201​‐​302+352​‐​308+313​‐​210 [1]
Zulassungs­verfahren nach REACH

besonders besorgnis­erregend[5]: fortpflanzungs­gefährdend (CMR)

MAK

DFG/Schweiz: 1 ml·m−3 bzw. 3,2 mg·m−3[1][6]

Toxikologische Daten

2370 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Methylglycol (Ethylenglycolmonomethylether (EGMM), 2-Methoxyethanol) ist eine farblose, angenehm riechende Flüssigkeit aus der Gruppe der Glycolether, die als Lösungsmittel für Lacke, Farben und Harze eingesetzt wurde.

Gewinnung und Darstellung

Es bildet sich als Nebenprodukt in großen Mengen bei der Herstellung von Hydroxyethylmethylcellulose (HEMC), das aus alkalisierter Cellulose mit Ethylenoxid und Methylchlorid in einer „Eintopfreaktion“ hergestellt wird.

Verwendung

Bis in die 1980'er wurde Ethylenglycolmonomethylether als Lösemittel für Lacke und Farben, als Lösemittel bei der Leiterplattenherstellung und für die Färbung von Leder verwendet. Es war in industriellen Lackreinigern und Reinigungsmitteln für Oberflächen enthalten und diente zur Herstellung von ofentrocknenden Industrielacken.[1] Es wurde industriell durch andere ähnliche Lösemittel ersetzt,[7] z. B. durch Methoxypropanol.

Eigenschaften

Ethylenglycolmonomethylether ist eine entzündliche, luftempfindliche farblose Flüssigkeit mit angenehmem Geruch, welche mischbar mit Wasser ist. Es bildet mit 84,7 % Wasser ein konstant bei 99,9 °C siedendes Azeotrop. Mit 75 % Toluol erhält man ein konstant bei 105,9 °C siedendes Azeotrop.[8]

Glycolmonoalkylether verhalten sich inert gegenüber Leichtmetallen wie Aluminium oder Magnesium. Am Siedepunkt ist jedoch eine langsame oberflächliche Korrosion zu beobachten.[9]

Sicherheitshinweise

Die Dämpfe von Ethylenglycolmonomethylether können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 39 °C, Zündtemperatur 285 °C) bilden.[1]

Methylglycol hat vor allem eine toxische Wirkung auf das Keimepithel des Hodens und die embryonalen und fetalen Gewebe in der Gebärmutter. Methylglycol hat somit eine teratogene Wirkung.

Nach dem Bekanntwerden der fruchtschädigenden Wirkung dieses Stoffes hat ein Substitutionsprozess stattgefunden, der dazu geführt hat, dass dieses Lösungsmittel für Lacke in Konsumprodukten nicht mehr und in Industrielacken nur noch in geringen Mengen verwendet wird.

  1. a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Ethylenglykolmonomethylether in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016 (JavaScript erforderlich).
  2. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Dissociation Constants of Organic Acids and Bases, S. 8-43.
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-330.
  4. Eintrag zu 2-methoxyethanol im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Eintrag zu CAS-Nr. 109-86-4 in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 18. Oktober 2015.
  6. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA): Grenzwerte am Arbeitsplatz 2015 – MAK-Werte, BAT-Werte, Grenzwerte für physikalische Einwirkungen, abgerufen am 2. November 2015.
  7. BASF – Lösemittelübersicht.
  8. Datenbank für Azeotrope, Zusammensetzung in mol%
  9. C. Yoshimura, T. Ogura, in Keikinzoku 32, 443–450 (1982); es ist hierbei unklar, ob Luftsauerstoff ausgeschlossen worden war. Wasserzusatz unterdrückte die Aluminiumkorrosion, beschleunigte die Magnesiumkorrosion. (Journal of Japan Institute of Light Metals).


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