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Neusilber (23397 views - Material Database)

Neusilber ist die Bezeichnung für eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung mit hoher Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und silberähnlichem Aussehen. Neusilber wird insbesondere für Tafelgeräte (Essbesteck, Servicebesteck und Korpusware), Musikinstrumente (Querflöte, Trompete, Oboe), Beschläge und Schmuck verwendet. Für Neusilber gibt es auch die Bezeichnungen Alpaka/Alpacca (geschütztes Warenzeichen), Argentan, Minargent, die französischen Bezeichnungen Cuivre blanc und Maillechort sowie die aus dem Chinesischen stammende Bezeichnung Packfong. Auch die Bezeichnung Hotelsilber wird verwendet. Im Spanischen ist Neusilber auch als plata alemana und im Englischen als German Silver (beides deutsches Silber) bekannt. Galvanisch versilbertes Neusilber wird als Chinasilber oder Alsenid bezeichnet.
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Neusilber

Neusilber

Neusilber ist die Bezeichnung für eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung mit hoher Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und silberähnlichem Aussehen. Neusilber wird insbesondere für Tafelgeräte (Essbesteck, Servicebesteck und Korpusware), Musikinstrumente (Querflöte, Trompete, Oboe), Beschläge und Schmuck verwendet.

Für Neusilber gibt es auch die Bezeichnungen Alpaka/Alpacca (geschütztes Warenzeichen), Argentan, Minargent, die französischen Bezeichnungen Cuivre blanc und Maillechort sowie die aus dem Chinesischen stammende Bezeichnung Packfong. Auch die Bezeichnung Hotelsilber wird verwendet. Im Spanischen ist Neusilber auch als plata alemana und im Englischen als German Silver (beides deutsches Silber) bekannt. Galvanisch versilbertes Neusilber wird als Chinasilber oder Alsenid[1] bezeichnet.

Eigenschaften

Neusilber ist eine silberweiß bis gelb glänzende Legierung aus 47–64 % Kupfer, 10–25 % Nickel, 15–42 % Zink, eventuell mit Beimischungen von Elementen wie Blei, Zinn, Mangan oder Eisen.[2] Es zeichnet sich gegenüber Kupfer wegen des Nickelgehalts durch größere Härte und Korrosionsbeständigkeit aus. Das amtliche Erkennungszeichen ist der Gewichtszahlenstempel.

Wie viele Kupferlegierungen kann Neusilber durch Kaltumformung gehärtet (Oberflächenverfestigung) werden, beispielsweise durch Schmieden, Walzen oder Durchziehen. Eine Erwärmung (Glühen) über ca. 500 °C erzeugt neue Metallkörner (Rekristallisation), das Material wird wieder weich.

Geschichte

Bereits im Laufe des 17. Jahrhunderts kamen erste Metallwaren aus einer Packfong genannten Legierung aus dem Kaiserreich China nach Europa. Doch erst im 18. Jahrhundert erkannte man, dass Packfong aus Kupfer, Zink und Nickel besteht. In den Metallwerken von Suhl gelang es schon etwa 1770, eine dem Packfong ähnliche Legierung zu erzeugen. Sie wurde bald als Suhler Weißkupfer bekannt. Das Suhler Weißkupfer enthielt allerdings Arsen und war daher toxisch.[3]

Die industrielle Erzeugung von Kupfer-Zink-Nickel-Legierungen wurde 1823 durch ein Preisausschreiben des Vereins zur Förderung des Gewerbefleißes initiiert. Gefordert wurde die Herstellung einer weißen Legierung, die im Aussehen dem Silber 750/000 (fein) gleichen und auch für Speisegerätschaften geeignet sein sollte. Zudem sollte es nur 1/6 des damaligen Silberpreises kosten. Diese Aufgabe lösten fast zur gleichen Zeit Dr. Ernst August Geitner, der 1823 in Auerhammer bei Aue die Legierung Argentan entwickelte, und 1824 die Gebrüder Henniger in Berlin mit der ähnlichen Legierung Neusilber. Damit konnte das vorher benutzte arsenhaltige Weißkupfer ersetzt werden.

Verwendung

Nach der Patentanmeldung der Löffelwalze im Jahre 1838 durch Alfred Krupp wurde Neusilber zur industriellen Fertigung von Essbestecken verwendet. Auch heute ist es das Basismaterial für oberflächenversilbertes Besteck. Es wird eingesetzt für feinmechanische und elektrotechnische Geräte, medizinische Geräte, Reißverschlüsse, Schmuck, Trensengebisse, Teile von Blasinstrumenten und Brillen sowie als Material für Bundstäbe bei Saiteninstrumenten. Die Schienenprofile von Modelleisenbahnen, feinmechanische Federn und Steckverbinder der Elektrotechnik bestehen mitunter aus Neusilber, weil das Oxid elektrisch leitend ist. Bei Hieb- und Stichwaffen ist Neusilber ein gängiges Material für die Parierstange, bei Schusswaffen für das Korn der Visierung, weil die Farbe des Metalls einen guten Kontrast zu schwarz bietet. Zahlreiche Gedenkmünzen der DDR wurden aus Neusilber hergestellt. Auch Schlüssel, insbesondere solche für hochwertige Schließzylinder und Schließsysteme, werden oft wegen der Verschleißarmut aus Neusilber gefertigt. Einige Hersteller führen den Zylinderkern auch in Neusilber aus (Bezeichnung „verschleißarmer Kern“).

Als Neusilberlot wird in der Praxis oftmals ein Hartlot bezeichnet, das aus jeweils ca. 50 % Kupfer, 10 % Nickel, 40 % Zink und jeweils ca. 0,2 % Silicium, Mangan und Zinn besteht. Der Schmelzbereich ist 890–920 °C.

  • 1935: Rudolf Krulla: Neusilber: Eigenschaften, Herstellung, Verarbeitung, Erzeugungsfehler, Verwendung (= Forschungsarbeiten über Metallkunde und Röntgenmetallographie. Folge 17). Hanser (in Kommission), München 1935, DNB 580472116, OCLC 313222843.
  • 1953: Karl Waßmann: Studie über Neusilber. Göttingen 1953, DNB 480390460, OCLC 73917073 (Dissertation Universität Göttingen, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, 21. September 1953).
  • 1953: Forschungsgesellschaft Blechverarbeitung Düsseldorf (Hrsg.): Chemisches Glänzen von Messing und Neusilber. Westdeutscher Verlag, Köln / Opladen 1953, OCLC 73406128.
  • 1966: Dieter Bialas: Röntgenographische Strukturbestimmung mit Hilfe der anomalen Dispersion an ordnungsfähigen Neusilber-Legierungen. Berlin 1966, DNB 481346430 (Dissertation, Freie Universität Berlin, Mathematisch-naturwisschaftliche Fakultät, 18. Mai 1966).
  • 1967: Kurt Dies: Kupfer und Kupferlegierungen in der Technik, Springer, Berlin 1967, 2014, ISBN 978-3-642-48932-7.
  • 1980: Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen. In: Deutsches Kupfer-Institut (Hrsg.): Legierungen des Kupfers mit Zinn, Nickel, Blei und anderen Metallen. Berlin 1980, DNB 452747473, OCLC 257691191.
 Wiktionary: Neusilber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Alsenīd in Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905. Volltext: „Alsenīd, galvanisch versilbertes Neusilber.“
  2. Otto-Albrecht Neumüller (Herausgeber): Römpps Chemielexikon, Frank'sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1983, 8. Aufl., S. 2773, ISBN 3-440-04513-7.
  3. Friedrich Wilhelm Barentin: Lehrbuch der Technologie für Real- und Gewerbeschulen. 3. Aufl., Georg Friedrich Heyer, 1848, S. 15.

AlnicoAluminiumAluminiumlegierungAluminiumbronzeAluminium-Lithium-LegierungArsenical bronzeArsenical copperBell metalBerylliumBerylliumkupferBillonBirmabrightBismanolBismutMessingBronzeCalamine brassChinese silverChromChromium hydrideCobaltKonstantanKupferKupferhydridCopper–tungstenKorinthisches ErzCunifeKupfernickelCymbal alloysDevardasche LegierungDuraluminiumRauschgoldElektron (Legierung)Florentine bronzeGalliumGilding metalGlasGlucydurGoldGuanín (bronze)RotgussHepatizonHiduminiumHydronaliumIndiumEisenItalmaBleiMagnaliumMagnesiumManganinMegalliumMelchior (alloy)MercuryMolybdochalkosMuntzmetallNichromeNickelOrmoluPhosphor bronzePinchbeck (alloy)KunststoffPlexiglasPlutoniumKaliumRhodiumRoses MetallSamariumScandiumSilberNatriumSpiegelmetallRostfreier StahlStahlStelliteBaustahlZinnTitan (Element)Messing#MessingsortenUranVitalliumWoodsches MetallY alloyZinkZirconiumNordisches GoldShakudōTumbagaAlGaGalfenolGalinstanGold#Weißgold und GraugoldRhoditeCrown goldElinvarFieldsches MetallFernicoFerrolegierungAuermetallFerrochromFerromanganFerromolybdenumFerrosiliciumFerrotitanFerrouraniumInvarGusseisenIron–hydrogen alloyRoheisenHeizleiterlegierung#KanthalKovarStaballoyBulat steelGussstahl41xx steelDamaszener StahlU-Boot-StahlSchnellarbeitsstahlMushet steelMaraging-StahlHigh-strength low-alloy steelReynolds 531ElektroblechFederstahlAL-6XNCelestriumAlloy 20Marine grade stainlessMartensitic stainless steelSanicro 28MesserstahlZeron 100SilberstahlWerkzeugstahlCOR-TEN-StahlWootzLot (Metall)TerneLetternmetallElektron (Werkstoff)AmalgamMagnoxAlumelBrightrayChromelHaynes InternationalInconelMonelNicrosilNisilNitinolMu-MetallPermalloySupermalloyNickel hydridePlutonium–gallium alloyNaK (Legierung)MischmetallLithiumTerfenol-DPseudo palladiumScandium hydrideSamarium-CobaltArgentium sterling silverBritanniasilberDoré bullionGoloidPlatinum sterlingShibuichiSterlingsilberTibetan silverTitanium Beta CTitanlegierungTitandihydridGum metalTitanium goldTitannitridLagermetallBritanniametallHartzinnQueen's metalWeißmetallUran(III)-hydridZamak-LegierungZirconium hydrideWasserstoffHeliumBorStickstoffSauerstoffFluorMethanMezzaninAtom

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