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Kaninchen (25605 views - Animals)

Als Kaninchen bezeichnet man mehrere Gattungen und Arten aus der Familie der Hasen (Leporidae); sie gehören zu den Säugetieren. Die Kaninchen sind allerdings keine systematische Gruppe (Taxon), denn es werden neben dem Wild- und Hauskaninchen noch einige andere nicht nahe verwandte Arten als Kaninchen bezeichnet.
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Kaninchen

Kaninchen

Dieser Artikel behandelt eine Tiergruppe. Zur Zuchtform siehe Hauskaninchen. Zum Wappentier siehe Hase (Wappentier).

Als Kaninchen bezeichnet man mehrere Gattungen und Arten aus der Familie der Hasen (Leporidae); sie gehören zu den Säugetieren. Die Kaninchen sind allerdings keine systematische Gruppe (Taxon), denn es werden neben dem Wild- und Hauskaninchen noch einige andere nicht nahe verwandte Arten als Kaninchen bezeichnet.

Etymologie

Lateinisch cuniculus (altgriechisch κόνικλος kóniklos) > altfrz. conin > mittelniederdeutsch kanin, kaninchen (ostmitteldeutsch caninichen) > Kaninchen

Kaninchen stammt über altfranzösisch conin von cuniculus ab, was im Lateinischen „Kaninchen“ bedeutet, aber auch „unterirdischer Gang, Stollen“ (Kaninchen graben Gänge im Erdreich und legen unterirdische Baue an).[1] Der Grieche Polybios bezeichnet das Kaninchen in der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. als kuniklos.[2]

Die Herkunft des Ausdrucks cuniculus selbst ist sehr umstritten. Möglicherweise haben die Römer ihn von den Iberern oder Ligurern (als nicht-indogermanisches Lehnwort) übernommen, dies meint z. B. der römische Schriftsteller Plinius.[3] Das lateinische cuniculus wäre dann ein sogenanntes kulturelles Wanderwort, das die Römer gemeinsam mit dem Tier (das sie nicht kannten und erst in Spanien kennenlernten) übernommen hätten.[3] Auch Duden vermutet einen iberischen Ursprung.[4] Andere leiten conin und cuniculus von einer (nur erschlossenen, nicht überlieferten) gallischen Wortform kuniko ab,[3] die von indogermanisch kuon „Hund“ herzuleiten wäre (griech. kyon, lat. canis).

Bezeugt ist das deutsche Wort Kaninchen seit dem 16. Jahrhundert, gebildet aus mittelniederdeutsch kanin und dem Suffix -chen. In der Bibelübersetzung von 1534 erwähnt Luther Caninichen als unreine Tiere, da sie „wiederkäuen“, aber die Klauen nicht spalten.[5]

Neben kanin gab es die Variante künglein und die süddeutschen Bezeichnungen kün(i)g (schwäbisch), chüngel (schweizerisch) und chinigl (südbairisch). Diese sekundär auf „König“ bezogenen Bezeichnungen wurden z. B. in das polnische królik [ˈkru:li:k] lehnübersetzt.[3] Im Mittel- und Norddeutschen entstanden die Formen Kanickel und (mit eingeschobenem r) Karnickel.[3] Der Begriff Kanin ist heute noch in der Pelzbranche geläufig (Kaninfell, Kaninmantel).

Das Land Spanien verdankt seinen Namen den Kaninchen. Diese erinnerten die Phönizier auf ihren Seefahrten an die – nicht verwandten – Schliefer (phönizisch schaban) in ihrer Heimat. Daher nannten sie das Land Ishapan, was die Römer in Hispania umwandelten.

Systematik

Innerhalb der Familie der Hasen (Leporidae) werden mehrere Gattungen als „Kaninchen“ und mehrere als „Hasen“ bezeichnet. Weder „Kaninchen“ noch „Hasen“ sind dabei systematische Gruppen, das heißt, sie sind nicht näher miteinander verwandt als mit den anderen Tieren aus der Familie der Hasen. Das wird auch daran ersichtlich, dass die Rotkaninchen manchmal als Wollschwanzhasen bezeichnet werden.

Als Kaninchen werden bezeichnet:

Das Ryukyu-Kaninchen und die Rotkaninchen bilden zusammen mit dem Buschmannhasen (Bunolagus monticularis) die Palaeolaginae, eine der beiden Unterfamilien der Leporidae. Alle anderen Gattungen werden mit den Echten Hasen (Lepus), zu denen beispielsweise auch der Feldhase (Lepus europaeus) zählt, zur zweiten Unterfamilie, den Leporinae, zusammengefasst.

Es lassen sich einige Merkmale anführen, die entscheiden, ob eine Gattung als Hase oder Kaninchen bezeichnet wird:

  • Hasen haben in der Regel längere Ohren (im Verhältnis zum Kopf) und kräftigere Hinterbeine (im Verhältnis zur Gesamtkörperlänge) als Kaninchen. In der Regel sind sie etwas größer.
  • Im Bereich des Schädels verfügen Hasen über einen kürzeren Jochbeinfortsatz im Vergleich zu Kaninchen der Gattung Oryctolagus cuniculus, ebenfalls ist das Gaumendach bei Hasen breiter.
  • Einige Kaninchen kommen nackt und blind zur Welt und sind Nesthocker, während neugeborene Hasen ein Fell und offene Augen haben und Nestflüchter sind.
  • Einige Kaninchen leben in Gruppen, Hasen sind Einzelgänger.

Verhalten

Kaninchen sind von Natur aus keine Einzelgänger, sondern leben in Kolonien. Sie sind aufeinander angewiesen, um sich vor Feinden zu warnen, ihre (mitunter komplexen und weitläufigen) Tunnelsysteme instandzuhalten und sich untereinander zu reinigen (Fellpflege).

Das sprichwörtliche Verharren des „Kaninchens vor der Schlange“ hat wahrscheinlich eine reale Grundlage. Gewisse Bewegungsmuster, die nicht unbedingt von einer Schlange, sondern auch von einem Marder oder ähnlichem Tier ausgeführt werden, veranlassen das Kaninchen dazu, regungslos zu verharren. Dadurch wird es zur Beute eines Tieres, das die Fluchtgeschwindigkeit des Kaninchens nicht erreichen kann.

Wenn sich Kaninchen bedroht fühlen, klopfen sie mit den Hinterläufen auf den Boden, um die anderen Kolonienmitglieder/Gruppenmitglieder zu warnen.[6]

Weblinks

 Commons: Kaninchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: Kaninchen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. De Re Rustica by Varro. Loeb Classical Library, 1934.
  2. H. Nachtsheim, H. Stengel: Vom Wildtier zum Haustier. 3., neubearb. Aufl. Parey, Berlin/Hamburg 1977, ISBN 3-489-60636-1.
  3. a b c d e J. Hoops: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Bd. 16 Jadwingen–Kleindichtung. 2. völlig neu bearb. und stark erw. Auflage. de Gruyter, Berlin / New York 2000, ISBN 3-11-016782-4.
  4. Duden. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 3-411-20907-0.
  5. M. Luther: Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Erste vollständige Gesamtausgabe der Bibel. Hans Lufft, Wittemberg 1534.
  6. Esther Schmidt: Mein Kaninchen: Rundum gesund. GU, 2009, S. 20.


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