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Dieser Artikel behandelt die Tiergattung Giraffen, zu anderen Bedeutungen siehe Giraffe (Begriffsklärung). |
Giraffen | ||||||||||||
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Massai-Giraffenkuh mit Jungtier in der sambischen Savanne | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Giraffa | ||||||||||||
Brisson, 1762 |
Die Giraffen (Giraffa) sind eine Gattung der Säugetiere aus der Ordnung der Paarhufer. Ursprünglich wurde ihr mit Giraffa camelopardalis und der Trivialbezeichnung „Giraffe“ nur eine einzige Art zugewiesen. Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2016 zeigen jedoch, dass die Gattung wenigstens vier Arten mit sieben eigenständigen Populationen umfasst. Die Giraffen stellen die höchsten landlebenden Tiere der Welt. Zur Unterscheidung vom verwandten Okapi (sogenannte „Waldgiraffe“) werden sie auch als Steppengiraffen bezeichnet.
Männchen (Bullen) werden bis zu 6 Meter hoch und wiegen durchschnittlich rund 1600 Kilogramm. Weibchen (Kühe) werden bis zu 4,5 Meter hoch und wiegen etwa 830 Kilogramm bei einer Schulterhöhe zwischen 2 und 3,5 Metern.
Der Hals der Giraffen ist außergewöhnlich lang. Wie bei fast allen Säugetieren besteht die Halswirbelsäule gleichwohl aus nur sieben Halswirbeln, die aber stark verlängert sind. Der Hals wird von einer einzigen, sehr starken Sehne in einem Winkel von etwa 55° gehalten. Die Sehne verläuft vom Hinterkopf der Giraffe bis zum Steiß und ist für den „Höcker“ zwischen Hals und Körper verantwortlich. Der Ruhezustand hält Hals und Kopf in der aufrechten Position; um den Kopf nach unten zu bewegen, z. B. zum Trinken, muss die Giraffe Muskelarbeit aufbringen. Die Zunge kann 50 Zentimeter lang werden. Sie ist zum Greifen befähigt und im vorderen Bereich zum Schutz vor Sonnenbrand stark pigmentiert.[1]
Das Muster des Haarkleids besteht aus dunklen Flecken, die sich von der helleren Grundfarbe abheben. Je nach Unterart variieren Form und Farbe der Flecken. Die Unterseite ist hell und ungefleckt. Die Flecken dienen der Tarnung und der Regulierung der Körpertemperatur. Im Unterhautgewebe verläuft um jeden Flecken eine ringförmige Arterie, die Äste in den Flecken hinein aussendet. Über eine stärkere Durchblutung kann die Giraffe so mehr Körperwärme abgeben und ist nicht auf Schatten angewiesen.
Der Geruch des Haarkleids ist für den Menschen unangenehm. Giraffenbullen riechen stärker als -kühe. An Fäkalien erinnern speziell die Stoffe Indol und Skatol, darüber hinaus finden sich Octan, Benzaldehyd, Heptanal, Octanal, Nonanal, p-Kresol, Tetradecan- und Hexadecansäure im Fell. Die meisten dieser Verbindungen hemmen das Wachstum von Bakterien oder Pilzen, wie sie auf der Haut von Säugetieren vorkommen. Der Gehalt von p-Kresol im Giraffenhaar ist ausreichend, um Zecken abzuschrecken.[2]
Zwei zapfenartige Hörner sitzen bei beiden Geschlechtern dem Kopf auf. In seltenen Fällen wächst dahinter ein weiteres Hornpaar. Manche Giraffen haben zudem einen knochigen Höcker zwischen den Augen, der ähnlich wie die Hörner strukturiert ist.
Giraffen erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 55 km/h. Die langen Beine können die Giraffe aber nur auf festem Untergrund tragen. Sumpfige Gegenden werden von den Tieren daher gemieden.
Giraffen verständigen sich im für Menschen nicht hörbaren Infraschallbereich mit Frequenzen unter 20 Hertz.
Wegen der Länge des aufrechten Halses führt die Schwerkraft in den Blutgefäßen auf Herzhöhe zu einem ungewöhnlich hohen Druck, dem entgegengewirkt werden muss. Das Herz der Giraffen muss daher besonders leistungsstark sein, um den erforderlichen Blutdruck zu erzeugen. Es wiegt im Durchschnitt ähnlich wie bei anderen Säugern etwa 0,51 % des Körpergewichts.[3]
Der Blutdruck, gemessen an herznahen Arterien, beträgt 280 zu 180 mm Hg (Vergleich Mensch: 120 zu 80) und ist damit der höchste aller Säuger. Dadurch ist er ausreichend, um auch im zwei Meter höher liegenden Kopf noch einen arteriellen Mitteldruck von 75 mm Hg zu erreichen (Mensch: 60 mm Hg). Durch die Schwerkraft und den dadurch ausgelösten Druck der Wassersäule in den Beingefäßen kommt es in den Arterien in den Füßen zu einem Druck von 400 mm Hg (Mensch: 200 mm Hg). Um dem Austritt von Flüssigkeit in den Beinen und einer Entstehung von Ödemen vorzubeugen, sind die Beinarterien besonders dickwandig. Auch sitzt die Haut an den Beinen besonders eng, so dass sie wie ein Kompressionsstrumpf wirkt. Um den hohen Druck aufzubauen, liegt die Herzfrequenz in Ruhe bei 60 bis 90 Schlägen pro Minute (Mensch: 70), im Galopp wurden 175 Schläge pro Minute gemessen.[3] Dies ist ungewöhnlich hoch, da die Herzfrequenz bei Säugetieren in der Regel mit zunehmendem Körpergewicht abnimmt und somit bei vergleichbar schweren Tieren deutlich niedriger liegt.[4]
Große Druckunterschiede entstehen im Kopf, wenn die Giraffe sich herunterbeugt, beispielsweise um zu trinken: Der arterielle Druck gleicht sich dann dem in den Füßen an. Ansammlungen von Flüssigkeiten um das Gehirn könnten lebensgefährlich sein. Um solche Ansammlungen zu vermeiden, hat die Giraffe ein Netzwerk gehirnnaher elastischer Blutgefäße, die bei Druckanstieg Blut aufnehmen können und so zur Entlastung führen. Ein Stau in den Venen wird so vermieden. Außerdem haben die großen Halsvenen, die Jugularvenen, Klappen, die bei anderen Säugern nicht vorkommen, um einen Rückfluss bei gesenktem Kopf zu verhindern.[4] Entgegen mancher populärwissenschaftlicher Darstellung konnten jedoch keine Klappen in den Halsarterien nachgewiesen werden.[5]
Giraffen sind in afrikanischen Savannen verbreitet. Heute leben sie nur noch südlich der Sahara, vor allem in den Grassteppen Ost- und Südafrikas. Die Bestände nördlich der Sahara wurden frühzeitig durch den Menschen ausgerottet: während des frühen Altertums im Niltal und etwa im 7. Jahrhundert in den Küstenebenen Marokkos und Algeriens. Im 20. Jahrhundert verschwanden Giraffen aus vielen weiteren Bereichen ihres Verbreitungsgebiets. Eine ungewöhnliche Ansiedlung von Giraffen fand 1976 im Calauit Game Preserve and Wildlife Sanctuary auf den Philippinen statt.[6]
Giraffen beweiden bevorzugt Akazien. Dabei greifen die Tiere einen Zweig mit ihrer bis zu 50 cm langen Zunge, ziehen ihn ins Maul und streifen durch Zurückziehen des Kopfes die Blätter ab. Zunge und Lippen sind so beschaffen, dass sie trotz der dornigen Äste keinen Schaden nehmen. Durch die hohe Bisskraft und die massiven Mahlzähne können die Äste, Blätter und Zweige zügig kleingemahlen werden und rutschen innerhalb kürzester Zeit den bis zu 2,5 Meter langen Hals herab. Jeden Tag nimmt eine Giraffe etwa 30 kg Nahrung auf; hierfür benötigt sie sechzehn bis zwanzig Stunden. Der Flüssigkeitsbedarf wird größtenteils aus der Nahrung gedeckt, so dass Giraffen wochenlang ohne zu trinken auskommen können. Wenn sie doch trinken, müssen sie die Vorderbeine weit spreizen, um den Kopf weit genug zur Wasserquelle herabsenken zu können; ebenso verfahren sie, wenn sie Nahrung vom Boden aufnehmen, was sie allerdings nur unter sehr ungünstigen Umständen tun.
Giraffen leben einzelgängerisch oder in losen Verbänden. Dabei hängt das Sozialverhalten vom Geschlecht ab: Weibchen tun sich stets zu Herden von 4 bis 32 Tieren zusammen, die jedoch immer wieder in der Zusammensetzung wechseln. Junge Männchen formen vor der Geschlechtsreife eigene Verbände, ehe sie zu Einzelgängern werden. Treffen zwei Bullen aufeinander, kommt es meistens zu einem ritualisierten Kampf, bei dem die Tiere nebeneinander stehen und ihren Kopf gegen den Hals des Konkurrenten schlagen. Zur Paarungszeit können solche Kämpfe aggressiver ausfallen und eine Heftigkeit annehmen, bei der einer der Konkurrenten bewusstlos geschlagen wird.
Entgegen weit verbreiteter Meinung fressen Giraffen, vor allem in der Trockenzeit, von niedrigen Büschen bzw. auf halber Körperhöhe. Aus diesem Grund wird mittlerweile angezweifelt, dass die Giraffen ihren langen Hals nur aufgrund von Nahrungsauswahl haben.[7] Ein Argument, das gegen die Nahrungsaufnahme-Theorie spricht, ist, dass Giraffen im Laufe der Evolution stärker ihren Hals verlängert haben als ihre Beine. Längere Beine wären jedoch energetisch günstiger, wenn es nur um Höhengewinn gehen würde. Eine aktuelle Theorie für den langen Hals sieht daher den Kampf der Giraffen-Männchen um Dominanz und Weibchen als einen Hauptgrund.[7] Ein langer Hals ist dabei im Kampf vorteilhaft.
Die Tragzeit dauert 14 bis 15 Monate. In der Regel wird nur ein einziges Kalb geboren. Die Geburt erfolgt im Stehen, so dass die Neugeborenen aus zwei Metern Höhe zu Boden fallen. Neugeborene Giraffen sind etwa 50 Kilogramm schwer und 1,8 Meter hoch, erreichen so gerade das Euter der Mutter. Während ihre Beine zu diesem Zeitpunkt schon weit entwickelt sind, wächst ihr Hals postnatal noch auf die fast dreifache Länge an. Sie stehen innerhalb einer Stunde fest auf ihren Beinen und fangen nach wenigen Stunden an zu laufen. Allerdings werden die Kälber erst nach zwei bis drei Wochen mit der Herde vereint.
Ein Kalb bleibt etwa eineinhalb Jahre bei seiner Mutter. Mit vier Jahren wird es geschlechtsreif, mit sechs Jahren erreicht es die volle Größe. In Gefangenschaft können Giraffen bis zu 35 Jahre alt werden. Das Maximalalter in freier Wildbahn wird für männliche Tiere auf 22, für weibliche auf 28 Jahre geschätzt, es liegen aber bisher zu wenige Untersuchungen vor.[8]
Gegen Raubtiere verteidigen sich ausgewachsene Giraffen mit Schlägen ihrer Vorderhufe. Aufgrund ihrer Größe und Wehrhaftigkeit werden sie allerdings nur selten angegriffen. Jungtiere fallen dagegen häufig Löwen, Leoparden, Hyänen und Wildhunden zum Opfer. Trotz des Schutzes durch die Mutter erreichen nur 25 bis 50 Prozent der Jungtiere das Erwachsenenalter.
Schon zur Bubalus-Zeit zwischen 10.000 und 6.000 v. Chr. wurde die Giraffe zusammen mit anderem Großwild auf Felsbildern in der heutigen Sahara mit erstaunlicher Detailtreue dargestellt.
Im Alten Ägypten galten Giraffen als Orakelwesen mit schamanischen Zügen. Dem ägyptischen Volksglauben nach warnten Giraffen Mensch und Tier vor gefährlichen Raubtieren und Unwettern. Dieser Glaube geht auf die tatsächliche Eigenart der Giraffe zurück, aufgrund ihrer Langhalsigkeit und der scharfen Augen Artgenossen wie Fressfeinde frühzeitig erspähen zu können. Das ägyptische Wort, das für Giraffendarstellungen Verwendung fand, lautet ser(u) und bedeutet „erspähen“, „in die Ferne blicken“, aber auch (symbolisch) „vorhersagen“. Giraffen waren bereits in der Prädynastischen Epoche (4000–3032 v. Chr.) in Ägypten selten, weshalb sie bevorzugt lebend gefangen und an den Hof des Pharao gebracht wurden. Auch in späteren Dynastien sind Darstellungen von Giraffen eher spärlich belegt, was die Seltenheit der Tiere unterstreicht. Lebende Giraffen mussten offenbar aus Ländern wie Nubien und Somalia importiert werden.[9][10]
Bekannte Darstellungen von Giraffen finden sich auf prädynastischen Prunkpaletten sowie im Grab des hohen Beamten Rechmire der 18. Dynastie. Auf den Prunkpaletten sind flüchtende Tiere während einer Jagd oder als Wappentiere zu sehen. Im Grab des Rechmire werden gefesselte Tiere aus Punt vorgeführt. Die Giraffe wird in der Ägyptologie, neben anderen Tierarten, als mögliches Gestaltungsvorbild für die Gottheit Seth angesehen. Als Hieroglyphe fand die Giraffe Eingang in die Gardiner-Liste unter der Codierung E27.[9][10]
Das Wort Giraffe stammt aus dem Arabischen: zarāfa (زرافة) bedeutet „die Liebliche“. Die erste Giraffe in Europa ließ Julius Caesar 46 v. Chr. nach Rom bringen. Die Römer nannten die Giraffe camelopardalis, weil sie sich durch sie an eine Mischung aus Kamel und Leopard erinnert fühlten. Daher rührt auch der wissenschaftliche Name Giraffa camelopardalis. Zeitweise wurde sie auch im Deutschen Kamelopard oder Kamelparder genannt. Der arabische Weltreisende und Geograph Al-Masudi weiß im 10. Jahrhundert über sie folgendes zu berichten:
„Über die Entstehung dieser Tierart gehen die Meinungen auseinander: Einige sind der Ansicht, daß sie ursprünglich vom Kamel abstammt, andere meinen, sie sei das Ergebnis einer Kreuzung zwischen Kamel und Leopard, und wieder andere glauben, dass es sich um eine völlig eigene Tierart handelt, wie Pferd, Esel und Rind […]. Schon den persischen Königen wurden Giraffen aus Nubien zum Geschenk gemacht, wie man sie dann auch zu den arabischen Königen, den abbasidischen Kalifen und zu den Statthaltern in Ägypten brachte.“[11]
Die nordafrikanischen Populationen wurden früh von Römern und Griechen bejagt. Gelegentlich wurden Giraffen von den Römern für Tierschauen im Kolosseum eingesetzt. Im Jahr 1486 erreichte eine Giraffe als Geschenk an die Medici Florenz, das Tier starb aber kurze Zeit nach seiner Ankunft. Insgesamt war die Giraffe jedoch in Europa bis weit in die Neuzeit wenig bekannt.
1825 angefragt durch das französische Naturgeschichtemuseum in Paris wurde Zarafa, die erste lebende Giraffe in Europa in neuerer Zeit, als Geschenk des ägyptischen Vizekönigs an den König Frankreichs im Oktober 1826 per Schiff nach Marseille gebracht. Von dort wurde die Giraffe nach Paris transportiert, wo sie im Juni 1827 ankam. Sie stieß auf allergrößtes Interesse und das Museum hatte in den ersten 6 Monaten 600.000 Besucher. Balzac beschrieb später in der Zeitung La Silhouette das Nachlassen des Interesses. Die Giraffe wurde 21 Jahre alt.[12]
Es gibt am nördlichen Sternhimmel zwar ein Sternbild Giraffe, es ist jedoch eine Neuschöpfung von 1612 und hat keinen mythologischen Ursprung.
In Schwarzafrika wurden Giraffen hauptsächlich von Fallenstellern gejagt. Die langen Sehnen wurden für Bogensehnen und Musikinstrumente verwendet, die Felle galten bei vielen Völkern als Statussymbole. Das Fleisch ist zäh, aber genießbar. Die Jagdmethoden der Afrikaner konnten die Bestände aber nicht gefährden. Mit der Ankunft weißer Siedler wurde der Hauptgrund für die Giraffenjagd das reine Vergnügen. Großwildjäger rühmten sich mit der Zahl von ihnen erschossener Giraffen, und in vielen Gegenden wurden die Tiere rapide seltener. Heute sind Giraffen fast überall selten. Nur in den Staaten Ostafrikas gibt es reichhaltige Bestände. Allein im Serengeti-Nationalpark leben etwa 13.000 Giraffen. Die IUCN führt die Giraffe seit Dezember 2016 als „gefährdet“.[13] Zuvor war diese „nicht gefährdet“. Zum Schutz der Tiere wurde der Welt-Giraffen-Tag, welcher am 21. Juni stattfindet, von der GFC eingeführt.
Die Giraffen bilden eine Gattung innerhalb der Familie der Giraffenartigen (Giraffidae) und der Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla). Zur Familie wird außerdem nur noch das Okapi (Okapia) gezählt. Heute ist die Familie auf den afrikanischen Kontinent beschränkt, sie war aber in ihrer stammesgeschichtlichen Vergangenheit auch über weite Teile Eurasiens verbreitet. Aufgrund ihrer hornartigen Schädelausbildungen werden die Giraffenartigen zur Gruppe der Stirnwaffenträger (Pecora) gezählt. Innerhalb dieser bilden sie das Schwestertaxon einer Gruppe bestehend aus den Hirschen (Cervidae), Moschustieren (Moschidae) und Hornträgern (Bovidae). Die Abtrennung von dieser Gruppe vollzog sich im Übergang vom Oligozän zum Miozän vor etwa 25 Millionen Jahren.[14][15]
Lange Zeit galt die Gattung als monotypisch und enthielt mit der Art Giraffa camelopardalis nur einen Vertreter. Diesem wurden zahlreiche Unterarten zugewiesen, deren Unterscheidung neben dem Verbreitungsgebiet häufig anhand der Ausbildung der Hörner oder der Fellzeichnung erfolgte. So hat die Nubische Giraffe (G. c. camelopardalis) beispielsweise mittelbraune, große Flecken, die unregelmäßig viereckig geformt sind und von relativ schmalen weißen Bändern getrennt werden. Die Flecken der Massaigiraffe (G. c. tippelskirchi) sind kleiner und dunkler und annähernd sternförmig.[16] Einmalig sind die Flecken der Netzgiraffe (G. c. reticulata), die dunkle Vielecke darstellen, zwischen denen sehr schmale weiße Bänder verlaufen, so dass der Eindruck eines Netzes entsteht. Über die genaue Zahl der Unterarten herrschte aber keine Einigkeit. Richard Lydekker führte im Jahr 1904 innerhalb von Giraffa camelopardalis insgesamt zehn Unterarten auf, die er in zwei große Formengruppen gliederte: einerseits solche mit ausgebildeten vorderen Hörnern und ungefleckten Unterschenkeln, andererseits solche mit fehlenden Vorderhörnern und gefleckten Unterschenkeln. Allerdings hielt Lydekker die Netzgiraffe (Giraffa reticulata) für eigenständig, nicht aber ohne anzumerken, dass sie möglicherweise doch nur eine Unterart darstelle.[16] Modernere Systematiken unterschieden in der Regel zwischen sechs und neun Unterarten.[17][18][19]
Unterart | Lydekker 1904[16] | Dagg 1971[20] | Grubb 2005[17] | Skinner und Mitchell 2011[18] | Ciofolo und Le Pendu 2013[19] |
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Angola-Giraffe (G. c. angolensis) | + | + | - | + | + |
Kordofan-Giraffe (G. c. antiquorum) | + | + | - | + | + |
Nubische Giraffe (G. c. camelopardalis) | + (als G. c. typica) | + | + | + | + |
„Kongo-Giraffe“ (G. c. congoensis) | + | - | - | - | - |
„Süd-Lado-Giraffe“ (G. c. cottoni) | + | - | - | - | - |
Kapgiraffe (G. c. giraffa) | + (als G. c. capensis) | + | + | + | + |
Westafrikanische Giraffe oder Nigerianische Giraffe (G. c. peralta) | + | + | - | + | + |
Netzgiraffe (G. c. reticulata) | + (als eigenständige Art) | + | + | + | + |
Uganda-Giraffe oder Rothschild-Giraffe (G. c. rothschildi) | + | + | + | + | - |
Thornicroft-Giraffe (G. c. thornicrofti) | - | + | + | + | + |
Massai-Giraffe (G. c. tippelskirchi) | + | + | + | + | + |
„Transvaal-Giraffe“ (G. c. wardi) | + | - | - | - | - |
Molekulargenetische Untersuchungen einer zehnköpfigen Forschergruppe um David M. Brown aus dem Jahr 2007 an sechs bekannten Unterarten (G. c. angolensis, G. c. giraffa, G. c. peralta, G. c. reticulata, G. c. rothschildi und G. c. tippelskirchi) bestätigten deren genetische Unterscheidbarkeit. Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse auf, dass jede dieser Unterarten eine monophyletische Gruppe formte, von denen keine mit einer benachbarten Gruppe in einem (messbaren) Genaustausch stand. Die Forschergruppe schlussfolgerte daraus, dass die jeweiligen Unterarten auf einen eigenen Artstatus angehoben werden könnten.[21] Eine nahezu zeitgleich veröffentlichte Studie von Alexandre Hassanin und Kollegen kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie umfasste neben den bereits untersuchten Unterarten zusätzlich noch die Kordofan-Giraffe (G. c. antiquorum). Hassanin und Forscherkollegen teilten die Unterarten in eine nördliche (G. c. antiquorum, G. c. peralta, G. c. reticulata, G. c. rothschildi) und eine südliche Gruppe (G. c. angolensis, G. c. giraffa, G. c. tippelskirchi) auf, die jeweils einen eigenständigen Charakter aufwiesen. Darüber hinaus bestanden laut dem veröffentlichten Bericht in der nördlichen Gruppe engere Beziehungen zwischen den west- und ostafrikanischen Giraffen als zu den zentralafrikanischen.[22] Unter Berufung auf die Ergebnisse der Wissenschaftlergruppen um Brown und Hassanin und unter Verwendung eigener morphologischer Analysen erhoben Colin Peter Groves und Peter Grubb in einer Revision der Huftiere acht Unterarten in den Artstatus, darunter die sieben bis dahin genetisch untersuchten Formen (wobei sie die Uganda- oder Rothschild-Giraffe als identisch zur Nubischen Giraffe einstuften) und zusätzlich noch die Thornicroft-Giraffe.[23] Weitere Studien zeigten später auf, dass die Thornicroft-Giraffe zwar genetisch unterscheidbar, aber innerhalb der Variationsbreite der Massai-Giraffe eingebettet ist und somit als mit dieser identisch angesehen werden muss.[24][25]
Eine im Jahr 2016 vorgelegte DNA-Studie eines Forscherteams um Julian Fennessy und Axel Janke basierend auf 190 Individuen von insgesamt neun anerkannten Unterarten, darunter auch erstmals solche der Nubischen Giraffe (G. c. camelopardalis) stellt die bisher umfangreichste genetische Analyse dar. In dieser wurden vier monophyletische Gruppen herausgearbeitet, die den Forschern zufolge als eigenständige Arten anerkannt werden sollten. Diese vier monophyletischen Gruppen verteilen sich auf sieben unterscheidbare Populationen. Ähnlich wie zuvor die Thornicroft-Giraffe erwies sich während dieser Studie die Uganda-Giraffe als regionaler Vertreter der in diesem Fall Nubischen Giraffe. Demzufolge ist die Gattung der Giraffen in folgende Arten und Unterarten aufzugliedern:[26][27]
Innere Systematik der Giraffen nach Fennessy et al. 2016[26]
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Neben diesen gab es eine oder mehrere Unterarten in Nordafrika, die schon in der Antike ausgerottet wurden. Da auf ägyptischen Darstellungen oft einfarbige Giraffen zu sehen sind, hat man manchmal spekuliert, ob die dortige Unterart ungefleckt gewesen ist. Es gibt jedoch auch Darstellungen gefleckter Giraffen. Auch innerhalb einer Unterart tritt gelegentlich ein Fleckenmuster auf, das für die Region vollkommen untypisch ist, so dass man die Herkunft nicht immer sicher anhand der Zeichnung bestimmen kann.
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