Our 3D CAD supplier models have been moved to 3Dfindit.com, the new visual search engine for 3D CAD, CAE & BIM models.
You can log in there with your existing account of this site.
The content remains free of charge.
Although North Korea and South Korea are neighboring states, life in these two regions are far from being the same. North Korea’s residents are left in the dark about everything, from what’s really going on in the rest of the world to the dire state of their own lives. They’re not allowed to have freedom of speech or the freedom to express themselves through their clothing, which is the complete opposite from their neighbors down south. If you’d like to see even more differences between North and South Korea, make sure to watch this video! ----------------------------------------------------------------------------------------- Our Social Media: Facebook: https://www.facebook.com/TheTalko Twitter: https://twitter.com/thetalko Instagram: https://instagram.com/the_talko ----------------------------------------------------------------------------------------- For more videos and articles visit: http://www.thetalko.com/
Licensed under Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 (TUBS
).
대한민국 大韓民國 Daehan Minguk Republik Korea | |||||
| |||||
Amtssprache | Koreanisch | ||||
Hauptstadt | Seoul | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Regierungssystem | semipräsidentielles System | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Moon Jae-in | ||||
Regierungschef | Premierminister Lee Nak-yeon | ||||
Fläche | 100.284 (106.)[1] km² | ||||
Einwohnerzahl | 50.504.000 (27.) (Stand:2016)[2] | ||||
Bevölkerungsdichte | 513 Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | ▲ +0,204 % (2012) pro Jahr | ||||
Bruttoinlandsprodukt
|
2016 [3] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | ▲ 0,901 (18.) (2016)[4] | ||||
Währung | Won (KRW) | ||||
Unabhängigkeit | 15. August 1948 (von Japan) | ||||
Nationalhymne | Aegukga | ||||
Nationalfeiertag | 15. August (Unabhängigkeitstag) | ||||
Zeitzone | UTC+9 (KST) | ||||
Kfz-Kennzeichen | ROK | ||||
ISO 3166 | KR, KOR, 410 | ||||
Internet-TLD | .kr und .한국 | ||||
Telefonvorwahl | +82 | ||||
Die Republik Korea (kor. 대한민국, 大韓民國, [ˈtɛ̝ːɦa̠nminɡuk̚], Daehan Minguk), teilweise Südkorea genannt, liegt in Ostasien und nimmt den südlichen Teil der Koreanischen Halbinsel ein. Als einzige Landgrenze, mit 243 km Länge, besteht faktisch nur die Grenze zum nördlichen Nachbarn Nordkorea. Die beiden Nachfolgestaaten Chōsens wurden 1948 im aufkommenden Kalten Krieg gegründet; der folgende Koreakrieg zementierte die Teilung Koreas. Der Norden wurde sozialistisch und autokratisch, während im kapitalistischen, diplomatisch nach Westen orientierten Südkorea mit der Zeit eine parlamentarische Demokratie etabliert werden konnte. Im Westen grenzt Südkorea an das Gelbe (in Südkorea: Westmeer), im Süden an das Ostchinesische und im Osten an das Japanische Meer (in Südkorea: Ostmeer).
Mit rund 51,5 Millionen Einwohnern zählt Südkorea zu den dicht besiedelten Staaten und zu den 30 bevölkerungsreichsten Staaten der Erde. Etwa die Hälfte der Einwohner lebt im Großraum der Hauptstadt Seoul, einer Weltstadt mit der viertgrößten Wirtschaft weltweit. Über zwei Millionen Menschen leben jeweils in den Städten Busan, Incheon und Daegu.
„Das Wunder am Han-Fluss“, wie die Zeit des rapiden Wirtschaftsaufschwungs ab 1962 genannt wird, machte Südkorea schnell von einem armen Agrarland zu einem modernen Industriestaat. Man spricht auch von einem Tigerstaat. In der Produktion von Schiffen und elektronischen Produkten wie Halbleitern, Mikrochips, Flachbildschirmen und Computern hat die südkoreanische Industrie eine marktbeherrschende Stellung erreicht. Auch dadurch nimmt die kulturelle Bedeutung des Landes zu, was etwa in der Koreanischen Welle Ausdruck findet. Das Land ist Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen, der G20, der OECD, der APEC und ASEAN+3.
Der offizielle deutsche Staatsname lautet Republik Korea; umgangssprachlich spricht man jedoch meist von Südkorea. Auf Koreanisch heißt das Land offiziell Daehan Minguk (대한민국, 大韓民國; dt. „Republik Groß-Korea“). Allgemein wird es in Südkorea in seiner Kurzform Hanguk (한국, 韓國, „Staat Korea“) oder Namhan (남한, 南韓, „Südkorea“) genannt, in Abgrenzung zu Bukhan (북한, 北韓, „Nordkorea“). Da in Nordkorea „Korea“ nicht als Han, sondern als Chosŏn bezeichnet wird, heißt „Südkorea“ dort entsprechend Nam-Chosŏn (남조선, 南朝鮮).
Das Wort Han (한, 韓) geht auf den historischen Reichsbund Samhan (삼한, 三韓; „Drei Koreas“) zurück, der aus den Reichen Mahan, Jinhan und Byeonhan gebildet war und im Zeitraum vom ersten bis vierten Jahrhundert n. Chr. bestand. Dieser Name wurde in der Bezeichnung des im Jahr 1897 gegründeten Kaiserreichs Daehan Jeguk (Kaiserreich Groß-Korea) wieder aufgegriffen.
Der Name in den westlichen Sprachen hat seinen Ursprung in Cauly, wie Marco Polo die Halbinsel während seiner Reisen im späten 13. Jahrhundert nannte. Dies beruht vermutlich auf der chinesischen Aussprache des koreanischen Königreichs Goryeo (chinesisch Gāolì). In europäischen Aufzeichnungen tauchen bis ins 20. Jahrhundert hinein die beiden Schreibweisen Corea und Korea auf. Im englischen und deutschen Sprachraum setzte sich schließlich die Schreibweise mit K, in romanischen Sprachen die Schreibung mit C durch.
Südkoreas Fläche beträgt 100.284 Quadratkilometer. Davon entfallen 290 Quadratkilometer auf Wasserflächen; es gibt keine größeren natürlichen Seen.
Südkorea umfasst den südlichen Teil der Koreanischen Halbinsel und vorgelagerte Inseln. Nahe der Westküste und im Südosten liegt ebenes, aber fast überall mit Hügeln durchsetztes Land, das höchstens ein Drittel des Staatsgebiets ausmacht, aber die große Mehrheit der Einwohner beherbergt. Der große Rest des Landes ist gebirgig; außer auf einem schmalen Streifen an der Ostküste und in kleinen Talgründen gibt es keine Tiefebenen. Sowohl die Gebirge als auch die Hügel der Ebenen sind meist bewaldet; sie erreichen zwar selten große Höhen, haben aber oft ein steiles Relief.
Etwa 70 % Südkoreas sind gebirgig. Höchster Berg ist der Vulkan Hallasan mit 1950 Metern auf der Insel Jeju, auf dem südkoreanischen Festland sind am höchsten der Jirisan im Süden mit 1915 Metern und der Seoraksan im Nordosten mit 1708 Metern. Südkorea wird von fünf größeren Gebirgen durchzogen, das größte ist das Taebaek-Gebirge. Er beginnt im südöstlichen Nordkorea und zieht sich dann fast die gesamte Ostküste Südkoreas entlang. Vom Taebaek zweigt der zweitgrößte, Sobaek genannte Gebirgszug in südwestlicher Richtung ab; er zieht sich durch das Zentrum des Landes. Kleiner sind das Gwangju-, das Charyeong- und das Noryang-Gebirge. Die aus Nordkorea über den Seoraksan bis zum Jirisan verlaufende Hauptwasserscheide heißt Baekdudaegan (백두대간; 白頭大幹).
Vier größere Flüsse durchziehen Südkorea. Der längste von ihnen heißt Nakdonggang und hat eine Länge von 525 Kilometern. Er entspringt am Berg Taebaek, fließt von dort, anders als die meisten Flüsse des Landes, nach Süden und mündet bei Busan ins Ostmeer. Zweitlängster Fluss ist der Hangang, dessen Nordarm eine Länge von 497,5 Kilometern hat und in Nordkorea entspringt. Sein Südarm entspringt ebenfalls am Berg Taebaek. Beide Han-Flüsse vereinigen sich etwa 35 Kilometer vor Seoul, bevor sie vereint die Hauptstadt mittig durchfliessen und kurz danach als Grenzfluss zu Nordkorea in das Gelbe Meer münden. Relativ kurz sind der Geumgang (401 Kilometer) und der Seomjingang (212 Kilometer).
Südkorea stößt an drei Seiten ans Meer:
Die Küsten im Westen und Süden weisen als Ria viele Buchten und Halbinseln auf, denen rund 4400 mittelgroße und kleinere Inseln vorgelagert sind. Davon sind weniger als 500 bewohnt. An der Westküste liegt auch das zweitgrößte Wattenmeer der Erde mit dem Namen Saemangeum. Der buchtenarmen und vielerorts steilen Ostküste sind nur wenige und sehr kleine Inseln und Felsen vorgelagert.
Die mit Abstand größte Insel heißt Jejudo. Sie liegt rund 150 Kilometer südlich der Südwestküste des Festlands, ist 1845,6 Quadratkilometer groß und bildet mit einigen kleinen Inseln die Provinz Jeju-do.
Etwa zwei Drittel des Landes sind bewaldet. Die ursprünglichen Mischwälder mit Eichen, Ahorn, Buchen, Ulmen, Pappeln, Fichten und Espen sind an vielen Stellen einem Sekundärwald gewichen, da sehr viel Wald dem Brennholzbedarf und dem Brandrodungsfeldbau zum Opfer gefallen ist. In höheren Lagen schließt Nadelwald mit Fichten und Lärchen an. Die Pflanzenwelt Südkoreas ist beträchtlich artenreicher als die Mitteleuropas. Allein die leicht sichtbaren höheren Pflanzen sind mit etwa 3400 Arten und Unterarten in 880 Gattungen vertreten. So reicht Koreas Pflanzenpalette von alpinen Latschen und Rhododendren oberhalb der Baumgrenze im Nordgebirge bis zum subtropischen Bambus, Lorbeer und Kamelien an der warmen Südküste und auf Jejudo.
Große Säugetiere wie Tiger, Leoparden und Bären waren auf der gesamten Koreanischen Halbinsel verbreitet; durch Abholzung und Wilderei sind sie aber praktisch aus Südkorea verschwunden. In den Wäldern leben Luchse und Bengalkatzen, an den Küsten gibt es Seehunde. Bemerkenswerte Vogelarten sind Mandarinente, Weißbauch-Schwarzspecht, Mandschurenkranich und Halsring-Zwergohreule. Etwa 3,9 % der Staatsfläche Südkoreas stehen unter Naturschutz.
Südkorea liegt in der gemäßigten Klimazone, man unterscheidet dort vier verschiedene Jahreszeiten. Ausgenommen hiervon sind einige subtropische Täler an der Südküste von Jejudo sowie einige Höhenregionen über 1700 Meter.
Der Frühling beginnt meist zwischen Ende März und Anfang April und ist mild und recht sonnig. Die Winde tragen dann oft feinen gelben Wüstenstaub aus der Wüste Gobi nach Südkorea. Im Sommer führen Südwinde heiße, feuchte Luft von den Philippinen herbei. Die sommerliche Monsunzeit, in Südkorea Jangma (장마) genannt, beginnt meist Ende Juni oder Anfang Juli. Ein Großteil der jährlichen Niederschläge geht in dieser Zeit auf Südkorea nieder. Regen wechselt dabei mit klaren Tagen. Dem folgt ein sehr heißer Mittsommer, der vor allem durch die hohe Luftfeuchtigkeit nur schwer erträglich ist. Die Tageshöchsttemperatur übersteigt dann oft 30 °C, begleitet von einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 95 %.
Mitte September setzt der Herbst ein, wenn die Winde wieder aus Nordwest wehen. Die trockene Kontinentalluft sorgt für viel Sonne, während die Temperatur langsam zu sinken beginnt. Der Winter ist in Südkorea sehr kalt und trocken. Die Winde aus Sibirien bringen selten Schnee. Ab Januar sorgt eine besondere Klimakonstellation für ein eigentümliches Temperaturschema, bei dem sich drei kalte Tage mit vier etwas milderen abwechseln.
Klimadaten
Jahr | Frühling | Sommer | Herbst | Winter | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
T-Mittel (°C) | 11,5 | 10,4 | 22,7 | 13,4 | −0,5 | −2,1 | −0,3 | 4,6 | 10,9 | 15,9 | 20,0 | 23,6 | 24,4 | 19,6 | 13,7 | 6,9 | 0,8 |
T-min (°C) | 6,5 | 4,8 | 18,5 | 8,2 | −5,5 | −7,0 | −5,2 | −0,8 | 5,0 | 10,2 | 15,3 | 19,9 | 20,4 | 14,9 | 8,0 | 1,8 | −4,2 |
T-max (°C) | 16,5 | 16,1 | 26,9 | 18,7 | 4,4 | 2,8 | 4,6 | 9,9 | 16,8 | 21,7 | 24,8 | 27,4 | 28,5 | 24,4 | 19,5 | 12,1 | 5,8 |
T-Abstand (°C) | 10,0 | 11,3 | 8,4 | 10,4 | 9,8 | 9,8 | 9,7 | 10,6 | 11,7 | 11,5 | 9,5 | 7,5 | 8,1 | 9,5 | 11,4 | 10,4 | 9,9 |
Frosttage | 114,2 | 26,0 | 0,7 | 17,1 | 70,5 | 25,5 | 21,9 | 18,0 | 6,7 | 1,3 | 0,4 | 0,2 | 0,2 | 0,4 | 3,6 | 13,1 | 23,0 |
Regentage | 119,6 | 28,1 | 39,8 | 26,0 | 25,6 | 8,8 | 8,6 | 9,1 | 9,7 | 9,3 | 11,6 | 15,2 | 13,1 | 10,0 | 7,3 | 8,7 | 8,2 |
Niederschlag (mm) | 1404 | 287 | 723 | 283 | 111 | 37 | 44 | 66 | 110 | 111 | 187 | 289 | 247 | 159 | 67 | 57 | 30 |
Luftdruck (hPa − 1000) | 11,9 | 9,0 | 22,2 | 12,1 | 4,2 | 3,7 | 4,2 | 5,7 | 8,8 | 12,5 | 17,9 | 24,1 | 24,5 | 17,7 | 11,3 | 7,2 | 4,6 |
Bewölkung (%) | 52,9 | 51,8 | 66,9 | 49,9 | 43,2 | 42,2 | 47,5 | 49,7 | 52,1 | 53,6 | 66,2 | 71,8 | 62,7 | 59,4 | 45,2 | 45,0 | 40,0 |
Mittelwerte der Jahre 1961–1990. Die Jahreszeiten bezeichnen jeweils ein ganzes Vierteljahr (Frühling: März bis Mai, Sommer: Juni bis August, Herbst: September bis November, Winter: Dezember bis Februar)[5]
Die Durchschnittsdaten einzelner Regionen weichen teilweise deutlich von den genannten ab. In den nördlichen und zentralen Regionen muss mit höheren Temperaturdifferenzen übers Jahr gerechnet werden als in den südlichen Küstengebieten. An der Ostküste ist es meist etwas wärmer als an der Westküste, da das Taebaek-Gebirge am Einfallen kalter Winde aus Sibirien hindert.
Anders als das benachbarte Japan ist Südkorea kaum von Naturkatastrophen betroffen. So ereignen sich in Südkorea nur durchschnittlich 20 Erdbeben pro Jahr. Davon liegen im Mittel 9,2 Erdbeben jährlich über dem Wert 3,0 auf der Richterskala (entspricht der „Wahrnehmungsschwelle“ eines Erdbebens). Im langjährigen Trend hat die Anzahl der Beben allerdings seit 1992 wieder zugenommen. Im Jahr 2006 ereigneten sich insgesamt 50 Erdbeben, im Jahr 2007 waren es insgesamt 42 und im Jahr 2008 insgesamt 46.[6] In Japan hingegen werden im Jahr rund 1200 Erdbeben mit Intensitäten größer 3,0 auf der Richterskala gezählt. In Südkorea gibt es allerdings keine aktiven Vulkane.
Vor allem in der Zeit zwischen Ende Juli und Anfang September können Taifune auftreten, die meist aber ihre Kraft schon verlieren, bevor sie Südkorea erreichen. Von März bis Mai ist die Luft bisweilen mit feinem gelbem Wüstensand (kor. 황사 hwangsa) gefüllt, der aus China oder der Mongolei zusammen mit Schadstoffen herüberweht und sich wie eine Nebelglocke über das Land legt.
Größte Stadt ist mit 10.103.233 Einwohnern die Hauptstadt Seoul im Nordwesten. Zusammen mit den umliegenden Städten bildet sie die Sudogwon genannte Metropolregion, mit etwa 25 Millionen Einwohnern nach Tokio den zweitgrößten Ballungsraum der Welt. Im äußersten Südosten der Halbinsel liegt Südkoreas zweitgrößte Stadt Busan (3.519.401 Einwohner); sie besitzt einen der umschlagstärksten Häfen der Welt. Danach folgen die vor den Toren Seouls an der Westküste gelegene Hafenstadt Incheon (2.902.608 Einwohner) sowie das im südöstlichen Landesinneren befindliche Daegu mit 2.493.264 Einwohnern. Fünftgrößte Stadt ist das zentral gelegene Daejeon mit 1.531.809 Einwohnern, sechstgrößte Gwangju mit 1.475.884 Einwohnern im Südwesten. Anders als die zuvor genannten Städte sind Suwon (1.174.228 Einwohner), Goyang (1.006.154 Einwohner) und Seongnam (974.608 Einwohner) keine politisch einer Provinz gleichgestellten Gebilde, sondern gehören zur Provinz Gyeonggi-do. Sie liegen wie Incheon so nahe bei Seoul, dass sie inzwischen an dessen U-Bahn-Netz angeschlossen wurden. Achtgrößte Stadt ist das am südlichen Teil der Ostküste gelegene Ulsan mit 1.166.377 Einwohnern.
Das schnelle Wirtschaftswachstum Südkoreas führte zu zahlreichen Nebenwirkungen auf die Umwelt. Emissionen aus Industrie und Verkehr erzeugen eine hohe Luftbelastung und lassen sauren Regen entstehen. Pro Kopf werden in Südkorea jährlich 9,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid (Schätzung für 2002) ausgestoßen. Südkorea hatte 2015 die neunt-höchsten CO2- Emissionen.[7] Südkorea ist trotz seiner relativ kleinen Bevölkerung der weltweit zweitgrößte Konsument von FCKW. Ein weiteres großes Problem stellen die Verschmutzung der Gewässer durch Abwässer aus Wohngebieten und Industrie sowie die rasch wachsenden Müllberge dar, die teilweise durch die verschwenderische Verpackung von Konsumgütern ausgelöst wird. Das Problem der grenzüberschreitenden Umweltverschmutzung versucht das Umweltministerium Südkoreas zusammen mit den zuständigen Stellen Japans und der Volksrepublik Chinas zu lösen.
In der Asienkrise wurde sichtbar, dass die südkoreanische Wirtschaft sehr stark von Energieimporten abhängig ist. Südkorea hat sich deshalb für das 21. Jahrhundert die Förderung von erneuerbaren Energien zum Ziel gesetzt. Seit 2008 existiert das Regierungsprogramm: „Low Carbon, Green Growth“. Es beinhaltet langfristige Strategien zur Förderung grüner Umwelttechnologien. Im Januar 2009 wurde im Zuge der Weltwirtschaftskrise ein weiteres grünes Konjunkturprogramm in Höhe von 50 Billionen Won aufgelegt. Zusätzlich folgte im Juli 2009 ein Fünfjahresplan für grünes Wachstum, der 107 Billionen Won beinhaltet und ebenfalls nachhaltiges Wirtschaften fördern soll. Insgesamt zielen die Programme auf den Ausbau regenerativer Energien, der Revitalisierung verschmutzter Flüsse, einer umweltverträglichen Verkehrsinfrastruktur und Energiersparmaßnahmen. Außerdem sollen 1,8 Millionen neue Arbeitsplätze im Umweltsektor damit geschaffen werden.[8]
Südkorea hatte (Stand Oktober 2015) rund 51,501 Millionen Einwohner und wies zu der Zeit eine Bevölkerungsdichte von etwa 513 Personen pro Quadratkilometer auf. Rund 92 % aller Südkoreaner leben in Städten. Das Bevölkerungswachstum lag 2015 bei jährlich 0,25 %. Prognosen sagen ab dem Jahr 2028 eine Schrumpfung der Bevölkerungszahl voraus. Am 30. September 2010 wurde der 50-millionste Einwohner bei den Behörden registriert.[9] In der offiziellen Mitteilung des „Ministry of Public Administration & Security“ (MOPAS) waren davon 25.034.736 männlich und 24.942.224 weiblich (was in Summe nicht exakt der ebenfalls in der offiziellen Mitteilung genannten Gesamtzahl entspricht). Man geht davon aus, dass es rund 466.000 nichtregistrierte Einwohner gibt.[10]
Die Südkoreaner haben eine sehr hohe Lebenserwartung, sie lag 2015 bei insgesamt 82,4 bei 79,3 Jahren für Männer und 85,8 für Frauen.[11][12] Die Lebenserwartung in Südkorea ist in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen, im Jahre 1955 betrug sie laut Zahlen der UN noch 47 Jahre. Dies trägt zu einer schnellen Alterung der Bevölkerung bei. Waren etwa 2000 nur 7,2 % der Bevölkerung 65 Jahre oder älter, so erreichte der Anteil dieser Altersgruppe im Jahre 2015 schon 13,1 %.[13] Das Medianalter beträgt 40,8 Jahre.[14] Die Fertilitätsrate ist eine der niedrigsten der Welt und liegt bei nur 1,25 Kinder pro Frau.[15] Wenn die Geburtenrate nicht gesteigert wird droht Südkorea eine regelrechte "Vergreisung".
Die Gesamtbevölkerung der Koreanischen Halbinsel, also die der heutigen Staaten Nord- und Südkoreas zusammen, ist in ethnischer Hinsicht weitgehend homogen. Da der Vorgängerstaat Korea seit der Vereinigung durch das Silla-Reich im Jahre 668 bis zur Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 fast immer eine politische Einheit war, entwickelte sich auch eine weitgehend einheitliche Kultur mit nur geringen regionalen Unterschieden. Nach dem Ende des Koreakriegs setzte in Südkorea eine Landflucht von den ländlichen Gebieten in die Städte, und hier insbesondere nach Seoul ein. Seit 1990 sind aber zunehmend die Vororte von Seoul Siedlungsziel, wo mit großangelegten Bauprogrammen ganze Satellitenstädte hochgezogen wurden.
Während der Nachkriegsära wurden die Chinesen diskriminiert, da die Regierung eine ethnisch möglichst homogene Bevölkerung anstrebte. In den 1960er Jahren gab es gesetzliche Regelungen, die die Größe des Besitzes von Ausländern regelte, dies betraf vor allem die Chinesen. Die Staatsbürgerschaft Südkoreas zu erlangen war kompliziert. Die Chinesen in Südkorea wurden als Staatsbürger der Republik China angesehen, die auch die chinesischsprachigen Schulen in Südkorea finanzierten.[16] Da Südkorea neben Japan die Asienkrise im Jahre 1997 am besten überstanden hat, ist eine große Zahl von Arbeitern aus anderen Teilen Asiens (Thailand, Philippinen und Indien) und sogar aus Afrika nach Südkorea eingewandert, um in den großen Fabriken Arbeit zu finden. Viele hiervon befinden sich illegal im Land. Durch die Beziehungen zu den USA seit der Nachkriegszeit haben sich mittlerweile auch viele US-Amerikaner angesiedelt, im Stadtteil Itaewon von Seoul prägen sie das Bild. Hier befindet sich unter anderem auch das „UN-Dorf“ nebst vielen Botschaften und ausländischen Unternehmen. Von 2004 bis 2014 stieg die Anzahl an registrierten Ausländern in Südkorea von etwa 469.000 auf 1,1 Millionen.[17]
Die Zahl der sich in Südkorea aufhaltenden Volksrepublik-Chinesen belief sich Ende November 2010 auf 0,61 Mio., darunter 0,4 Mio. Koreaner mit chinesischer Staatsangehörigkeit der Volksrepublik. Diese Chinesen stellen somit gefolgt von Amerikanern (128 Tsd.), Vietnamesen (120 Tsd.), Philippinern (47 Tsd.), Japanern (41 Tsd.), Thailändern (40 Tsd.), Mongolen (30 Tsd.) und Indonesiern (29 Tsd.) die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in Südkorea dar.[18]
Auf der anderen Seite wohnen viele ethnische Koreaner im Ausland, insbesondere in den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China, wo jeweils rund zwei Millionen Koreaner leben. Etwa 660.000 leben in Japan, etwa eine halbe Million lebt in Russland und den übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken.
Statistiken zeigen, dass die Selbsttötungsrate in Südkorea unter allen OECD-Staaten am höchsten ist. Die Rate liegt 2012 bei 29,1 Selbsttötungen pro 100.000 Personen.[19] Selbsttötung gilt als großes Problem in Südkorea und sorgt für viel Aufmerksamkeit aufgrund einiger Selbsttötungen von Prominenten.[20] Es ist die Haupttodesursache unter Personen zwischen 10 und 39 Jahren.[21]
Jahr | Einwohnerzahl | Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|---|---|
1950 | 19.211.000 | 1990 | 42.923.000 |
1955 | 21.531.000 | 1995 | 45.299.000 |
1960 | 25.341.000 | 2000 | 47.386.000 |
1965 | 28.907.000 | 2005 | 48.708.000 |
1970 | 33.209.000 | 2010 | 49.553.000 |
1975 | 35.387.000 | 2017 | 50.982.000 |
1980 | 38.050.000 | 2030 | 52.702.000 |
1985 | 40.809.000 | 2050 | 50.457.000 |
Quelle: UN, Zahlen für 2030 und 2050 sind Prognosen[22]
Die Religionsfreiheit wird durch die Verfassung garantiert. Eine offizielle Staatsreligion gibt es entsprechend nicht. Daher weist die Religionslandschaft in Südkorea eine Vielfalt auf. Dennoch verfügen einige bestimmte Religionen über die Mehrheit der Bevölkerung. Um 2011 waren 31 % der Südkoreaner als religionslos bekannt, 31 % waren Christen (23,8 % der Bevölkerung evangelisch), 23,7 % Buddhisten und 7 % Angehörige der koreanischen Schamanenreligion.[23]
Der Schamanismus ist das ursprüngliche Glaubenssystem Koreas. Er ähnelt in vieler Hinsicht den schamanischen Bräuchen der benachbarten Länder und gründet auf den Glauben an Geister, die es zu beschwichtigen und von denen es Schutz zu erbitten gilt.
Der Buddhismus erreichte Nord- und Südkorea von Indien aus über China und wurde im Jahre 372 in Goguryeo, 384 in Baekje und 528 n. Chr. in Silla Staatsreligion. Seine Blütezeit hatte er, als Silla beinahe die gesamte Koreanische Halbinsel erobert hatte. Während der Joseon-Dynastie galt er als Wurzel der Korruption und wurde unterdrückt. Die Mönche zogen sich meist in die Berge zurück, und der Buddhismus verlor an Einfluss, verschwand aber nie ganz. Buddhistische Schulen koreanischer Herkunft gibt es heute teilweise auch in den USA und in Europa.
Ab etwa 600 n. Chr. erlangte der Konfuzianismus in Korea zunehmende Bedeutung. Weniger eine echte Religion als vielmehr eine Gesellschaftsordnung, prägt diese Philosophie bis heute die südkoreanische Gesellschaft wesentlich. Da er aber erst seit 1995 offiziell als Religion anerkannt wird, gibt ihn heute kaum ein Südkoreaner als seine Religion an. Das ist vermutlich der Hauptgrund für die vergleichsweise hohe Religionslosigkeit in Südkorea.
Das Christentum in Korea breitete sich ab dem Jahr 1784 durch koreanische Intellektuelle aus, die bei Bildungsreisen in China mit der Religion in Kontakt gekommen waren. Chinesische Großstädte bildeten damals Anlaufstellen westlicher Kulturen und europäische Missionare gründeten Schulen und Kirchen. Die sich in Korea langsam und meist heimlich vermehrenden Christen wurden von der konfuzianistisch geprägten Monarchie unterdrückt, bis im Jahr 1882 die Religionsfreiheit gewährt wurde. Seit den 1960er Jahren erlebte das Christentum mit dem Wirtschaftsaufschwung und der damit verknüpften Ausbreitung der Bildung einen beispiellosen Aufstieg. Südkorea ist nach den Philippinen und Osttimor das ostasiatische Land mit dem höchsten Bevölkerungsanteil bekennender Christen. Von den christlichen Konfessionen stellen mit Abstand die evangelischen Kirchen, insbesondere die presbyterianischen Kirchen unter anderen reformierten Kirchen, den größten Anteil dar. Dies erklärt neben dem starken angloamerikanischen theologischen Einfluss die recht große Wirksamkeit und Bekanntheit deutschsprachiger Theologen wie z. B. Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer und Emil Brunner im Land.
Der zunehmende Einfluss des christlichen Fundamentalismus und die Verknüpfung zwischen der Kirche und Politik prägen neuerdings die reformierte Kirche und die Gesellschaft Südkoreas. Beispielsweise wurde innerhalb des staatlichen Korea Advanced Institute of Science and Technology, eines der führenden Forschungsinstitute des Landes, eine Arbeitsgruppe für die Kreationismus-Forschung eingerichtet. Pläne zur Streichung von Passagen zur Evolutionstheorie aus Schulbüchern, die dem Kreationismus widersprechen, wurden nach öffentlichen Protesten von Wissenschaftlern allerdings verworfen.[24][25][26][27]
Die koreanische Sprache ist in Südkorea offizielle Amts- und Schriftsprache. Anerkannte Minderheitensprachen gibt es nicht. Die koreanische Sprache wird von einigen Sprachwissenschaftlern zu den Altaisprachen gezählt, von anderen als isolierte Sprache angesehen. Möglicherweise ist sie mit dem Japanisch-Ryūkyū näher verwandt. Koreanisch sprechen weltweit etwa 78 Millionen Menschen. Die Unterschiede zwischen den regionalen Dialekten sind marginal, mit Ausnahme des auf Jejudo gesprochenen Dialekts. Für viele Begriffe hat die Sprache sowohl ein rein koreanisches als auch ein dem Chinesischen entlehntes sogenanntes sinokoreanisches Wort. Darüber hinaus werden heute viele englische Wörter in die koreanische Sprache übernommen.
Englisch wird als erste Fremdsprache von der Grundschule an unterrichtet. In den oberen Stufen kommt eine zweite Fremdsprache hinzu. Die traditionellen Sprachen seit der Nachkriegszeit waren bisher Deutsch, Französisch oder Japanisch, in seltenen Fällen Spanisch. Die Bedeutung der europäischen Sprachen ist seit den 1990er Jahren zurückgegangen. Insgesamt ist das Interesse für eine zweite Fremdsprache kleiner geworden, während die Betonung auf den Englischunterricht zunehmend stärker geworden ist. Ein neues Phänomen ist die in letzter Zeit steigende Anfrage nach Chinesisch, was auf die wachsende Rolle der Volksrepublik China für Korea zurückzuführen ist.
Die koreanische Schrift Hangeul ist eine Alphabetschrift mit 24 Buchstaben, 10 Vokalen und 14 Konsonanten. Diese Buchstaben werden silbenweise zu Blöcken kombiniert, wodurch der Eindruck entstehen kann, sie sei ähnlich komplex wie die chinesische Schrift. Tatsächlich ist die Schrift sehr logisch aufgebaut. Die chinesische Schrift, in Nord- und Südkorea Hanja genannt, war auf der Koreanischen Halbinsel bis zum Ende der japanischen Kolonialzeit im Jahre 1945 Amtsschrift, trotz der Einführung der Hangeul-Schrift durch Großkönig Sejong im 14. Jahrhundert. Chinesische Zeichen haben im heutigen Alltagsgebrauch eine deutlich geringere Bedeutung als in Japan. In südkoreanischen Veröffentlichungen werden zum Teil Wörter in Hangeul durch ihre in Klammern gesetzten Entsprechungen in Hanja ergänzt, um besonders bei Homonymen die Bedeutung zu verdeutlichen. Veröffentlichungen, die ausschließlich Hanja verwenden, sind aber die Ausnahme. An südkoreanischen Schulen lernen die Schüler heute rund 1800 Hanja-Zeichen, auf Universitäten kommen weitere Zeichen aus den eingeschlagenen Fachrichtungen dazu. Allgemein geht der Gebrauch von Hanja aber zurück. Dies hängt auch mit der allgemeinen Bewegung zusammen, die Rolle der koreanischen Sprache sowohl in der schriftlichen als auch in der mündlichen Praxis zu stärken. Auch seitens der Sprachwissenschaft und den Medien gibt es Bemühungen, die koreanische Sprache zu pflegen.
Es gibt einen kleinen Flüchtlingsstrom von Nordkorea nach Südkorea über Drittstaaten. Das Entkommen aus dem diktatorischen Regime Nordkoreas ist generell mit großen Schwierigkeiten verbunden. Um die Flüchtlinge an die Lebensweise in einer Demokratie zu gewöhnen, existiert das Umerziehungslager Hanawon, in dem Stand Januar 2014 etwa 160 Nordkoreaner auf eine schlussendliche „Einbürgerung“ warten.[28] Bis Ende 2015 siedelten etwa 29.000 Menschen aus Nordkorea nach Südkorea aus.[29]
Nachdem 1945 durch die Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg sein Ende genommen hatte, wurde die Provinz Chōsen, die dem Gebiet des seit 1910 in das Japanische Kaiserreich eingegliederten und kolonisierten Koreas entsprach, von den Siegermächten entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Dies entsprach der Konferenz von Jalta der Alliierten im Februar 1945. (Zuvor hatten die Alliierten 1943 auf der Konferenz von Kairo beschlossen, Korea solle zu gegebener Zeit seine staatliche Unabhängigkeit erhalten.) Der südliche Teil Chōsens wurde von US-amerikanischen Truppen besetzt, der nördliche Teil kam unter Kontrolle der Roten Armee. Die Alliierten beaufsichtigten die Entwaffnung und den Abzug der japanischen Soldaten aus Chōsen.
Ursprünglich sollte die Verwaltung des Landes bis zur Bildung einer gesamtkoreanischen Regierung von den USA und der Sowjetunion übernommen werden. Diese wurde allerdings nie erreicht. Stattdessen errichteten die Sowjetunion im Norden und die USA im Süden Besatzungszonen mit Militärregierungen. Als im Jahre 1947 die Generalversammlung der Vereinten Nationen auf Antrag der USA beschloss, in den beiden Landesteilen Wahlen abzuhalten, lehnte dies die Sowjetunion ab. Daher fand die Wahl am 10. Mai 1948 nur im Süden statt. Am 15. August 1948 kam es dann zur Staatsgründung der Republik Korea. Die USA übergaben offiziell die Macht an die gewählte Regierung, beließen aber ihre Truppen im Land. Der Norden beantwortete die einseitige Staatsgründung im Süden mit Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea am 9. September 1948 in Pjöngjang. Beide Staaten sahen sich als einzige rechtmäßige Regierung der gesamten Koreanischen Halbinsel und kündigten an, darum auch kämpfen zu wollen.
Bereits unter Verwaltung der US-Militärregierung (USAMGIK) begannen ab April 1948 genozidähnliche Massaker von antikommunistischen[30] Polizeieinheiten und südkoreanischen Truppen an vermeintlichen Unterstützern von Sozialrebellen,[31] wie das Jeju-Massaker. Auf der Insel Jeju wurde mindestens jeder zehnte Einwohner getötet. Weitere Massaker in Südkorea wurden während des Koreakrieges verübt. Die Massaker wurden von Offizieren der US-Streitkräfte begleitet[30] und teilweise fotografiert.
Mitte des Jahres 1949 waren die Truppen der Sowjetunion vertragsgemäß aus Nordkorea abgezogen. Nordkorea konnte mit Hilfe der Sowjetunion und Chinas seine Industrie schneller aufbauen als Südkorea. Dies lag daran, dass die Schwerindustrie von den Japanern während ihrer Kolonialzeit vor allem im rohstoffreicheren Norden angesiedelt worden war. Im landwirtschaftlich fruchtbareren Süden dagegen wurde von ihnen die Landwirtschaft gefördert und ausgebaut. Daher und dank der Hilfe der Sowjetunion war Nordkorea auch schneller in der Lage, sich wirtschaftlich zu erholen und eine schlagkräftige Armee aufzubauen.
Am 25. Juni 1950 überschritt die Nordkoreanische Volksarmee die Grenze am 38. Breitengrad und leitete damit den Koreakrieg ein. Der amerikanische Präsident Harry S. Truman hatte bereits wieder einige Truppen nach Südkorea geschickt, die keinesfalls stark genug waren, die materielle Überlegenheit der nordkoreanischen Truppen über die südkoreanische Armee auszugleichen. Die Hauptstadt Seoul fiel bereits nach drei Tagen, etwa einen Monat später kontrollierten die Nordkoreaner bereits die gesamte Koreanische Halbinsel bis auf einige Inseln und einen schmalen Streifen um Busan im Südosten. Erst hier gelang es den Südkoreanern, die Lage zu stabilisieren.
Mit der Landung bei Incheon Mitte September 1950 gelang es den UN-Truppen, den Vormarsch der Nordkoreaner zu beenden. Am 30. September überschritten die Truppen Südkoreas den 38. Breitengrad, um die Koreanische Halbinsel unter ihrer Flagge wieder zu vereinigen. Im November erreichte man erste Abschnitte des Grenzflusses Yalu zu China. Die Chinesen wollten ein vereinigtes Korea unter US-amerikanischem Einfluss nicht dulden und griffen mit einer zunächst 300.000 Soldaten umfassenden „Freiwilligenarmee“ in Nordkorea ein. Die UN-Truppen wurden schließlich bis südlich des 38. Breitengrades zurückgedrängt, wo die Front erstarrte.
Der Waffenstillstand wurde am 27. Juli 1953 vereinbart, unterzeichnet von der UNO, Nordkorea und China. Rhee Syng-man, der Präsident Südkoreas, weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen. Man verfügte die Einrichtung einer demilitarisierten Zone etwa entlang des 38. Breitengrades. Die demilitarisierte Zone ist auch heute noch die Grenze zwischen beiden koreanischen Staaten. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet, obwohl die Absicht dazu mehrfach bekundet wurde.
Die Folgen des Koreakriegs waren dramatisch. Die Schätzungen der Anzahl getöteter Koreaner schwanken zwischen einer und drei Millionen; weit mehr noch waren vertrieben worden. Die koreanische Infrastruktur lag zum größten Teil in Schutt und Asche. Mindestens genauso schlimm waren die psychologischen Folgen. Die Angst vor einer erneuten Invasion beeinträchtigt die Politik beider Staaten bis heute, wenn auch zusehends weniger.
Nach dem Koreakrieg ging es trotz westlicher Entwicklungshilfe wirtschaftlich mit Südkorea kaum aufwärts. Als Land ohne größere Bodenschätze war Südkorea auf Importe angewiesen, auch waren die wenigen Industrieanlagen und die gesamte Infrastruktur zerstört. Dass es zunächst nur schleppend voranging, wurde vorwiegend der Misswirtschaft des Präsidenten Rhee Syng-man angelastet. Er sicherte sich bei den folgenden Wahlen durch Verhaftungen von Oppositionellen und mehreren Verfassungsänderungen seine Wiederwahl. Die wirtschaftliche Entwicklung blieb danach enttäuschend, die Korruption war eklatant, und der Regierungsstil von Rhee wurde immer autokratischer. Im Jahre 1960 kam es monatelang und landesweit zu Studenten-Demonstrationen gegen ihn; sie fanden immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung. Am 26. April 1960 trat Rhee schließlich zurück.
Als auch eine parlamentarisch basierte Regierung die Probleme des Landes nicht in den Griff bekam, putschte sich am 16. Mai 1961 das Militär unter der Führung von General Park Chung-hee an die Macht. Man ließ in der Folgezeit zwar Wahlen zu, diese blieben aber praktisch folgenlos. Wesentliche demokratische Rechte wie Meinungs- und Pressefreiheit blieben den Südkoreanern versagt. Unter Park Chung-hee entwickelte sich eine Militärdiktatur, Oppositionelle wurden gefoltert und ermordet.
Währenddessen machte Südkorea wesentliche wirtschaftliche Fortschritte. Eine enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft ließ Großindustrien entstehen. Südkorea wandelte sich in dieser Zeit zu einem modernen, exportorientierten Industriestaat. Dadurch verbesserte sich auch der Lebensstandard der Südkoreaner. Das Bildungswesen wurde verbessert und breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht, das sogenannte Saemaul-Programm hob die Lage der Landbevölkerung. Park gilt daher heute gemeinhin als Architekt des wirtschaftlichen Aufschwungs.
1968 und 1975 versuchten nordkoreanische Agenten, Park zu ermorden; dem zweiten Attentat fiel seine Frau zum Opfer. Sein Ende kam unerwartet am 26. Oktober 1979, als Park vom eigenen Geheimdienstchef Kim Chae-kyu erschossen wurde.
Der Premierminister Choi Kyu-ha wurde zunächst Interimspräsident und ging aus der Wahl durch ein Wahlgremium am 6. Dezember 1979 als Sieger hervor. Doch schon am 12. Dezember putschte das Militär unter Führung von General Chun Doo-hwan erneut gegen die Regierung. Große Unsicherheit bestimmte das Jahr 1980. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten forderten echte Demokratie, Demonstrationen erfassten das ganze Land. Das Militär fürchtete aufgrund der unruhigen Lage eine Invasion des Nordens und griff deshalb besonders hart durch. In einer der Protesthochburgen, in Gwangju, wurde im Mai 1980 ein Exempel statuiert und der Aufstand brutal niedergeschlagen. Laut einer Untersuchung Ende der 1990er Jahre über den heute als Gwangju-Aufstand oder in Südkorea als 18.-Mai-Gwangju-Demokratiebewegung bekannten Vorfall starben 207 Zivilisten, mehrere Tausend wurden verletzt. Andere Quellen belegen bis zu 2.300 Todesopfer (s. Hauptartikel).
Allmählich gelang es Chun, die Lage zu beruhigen. Die wirtschaftliche Entwicklung nahm erneut Fahrt auf, und die Lebensqualität der Südkoreaner stieg deutlich an. Trotzdem wurden die Forderungen nach Demokratie immer lauter. Es kam oft zu Demonstrationen und Streiks, die teilweise unterdrückt wurden. Chun ermöglichte den ersten friedlichen Machtwechsel seit der Gründung Südkoreas, indem er am Ende seiner Amtszeit 1988 zurücktrat.
Bei einem Bombenanschlag im Norden von Rangun in Myanmar wurden am 9. Oktober 1983 19 Personen getötet, darunter vier Kabinettsmitglieder der Regierung Chun: Kim Jae-ik, Suh Sook-joon, Hahn Pyong-choon und Außenminister Lee Bum-suk. Chun Doo-hwan entging dem Attentat, da er verspätet am Ort des Anschlags eintraf. Nach einer Untersuchung beschuldigte man Nordkorea offiziell des Anschlags.
Chuns potenzieller Nachfolger, der Ex-General Roh Tae-woo, bot im Sommer 1987 überraschend an, die Verfassung zugunsten echter demokratischer Reformen zu ändern. So wurde der Präsident im November 1987 zum ersten Mal seit 1961 wieder direkt durch die Bevölkerung gewählt und seine Amtszeit auf fünf Jahre verkürzt. Die beiden Oppositionsführer Kim Young-sam und Kim Dae-jung konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen und kandidierten gegeneinander. Weil die Opposition damit gespalten war, genügten Roh 37 % der Stimmen, um die Wahl zu gewinnen.
Während der Amtszeit Rohs machte die Demokratie in Südkorea deutliche Fortschritte, es wurden viele Reformen beschlossen. 1988 war Südkorea Gastgeber der Olympischen Sommerspiele. Südkorea nahm mit ehemaligen Ostblockstaaten diplomatische Beziehungen auf. Zusammen mit Nordkorea trat das Land 1991 den Vereinten Nationen bei. Nach dem Abzug von etwa einhundert amerikanischen taktischen Atomwaffen im September 1991 schlossen am 13. Dezember 1991, 38 Jahre nach dem vorläufigen Ende des Koreakriegs durch den Waffenstillstand, Nord- und Südkorea einen Nichtangriffspakt.
Weil seine Partei mit der Partei Roh Tae-woos ein konservatives Bündnis gründete, konnte sich Kim Young-sam bei der Wahl im Jahr 1992 gegen Kim Dae-jung durchsetzen. Ein Schwerpunkt seiner Politik war der Kampf gegen die Korruption und die Aufklärung staatlichen Fehlverhaltens. Dabei wurden die ehemaligen Präsidenten Chun Doo-hwan und Roh Tae-woo wegen des Staatsstreichs und des Gwangju-Massakers im Jahr 1980 verurteilt, Chun sogar zum Tode. Beide wurden später begnadigt.
Im November 1997 erfasste die Asienkrise Südkorea. Nachdem das Land wirtschaftlich lange Zeit mit zweistelligen Zuwachsraten geglänzt hatte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahre 1998 um 6,7 % und die Landeswährung, der Won, verlor stark an Wert. Mit Hilfe eines Kredites des IWF konnte die Krise überwunden werden, schon im Jahre 1999 wuchs das BIP wieder um mehr als 10 %.
Im Jahr 2002 richtete Südkorea zusammen mit Japan die 17. Fußball-Weltmeisterschaft aus. Es war das erste Mal, dass zwei Länder gemeinsam Gastgeber dieser Sportveranstaltung wurden, angesichts der gespannten Beziehungen zu Japan umso bedeutsamer. Der Erfolg der südkoreanischen Fußballnationalmannschaft war eine der großen Überraschungen dieses Turniers, sie belegte den vierten Platz.
Bei der Wahl am 18. Dezember 1997 konnte sich Kim Dae-jung durchsetzen. Der Hauptpunkt seiner Politik war die Aussöhnung mit Nordkorea, die sogenannte Sonnenscheinpolitik. Man stellte zwei während des Koreakriegs unterbrochene Eisenbahnstrecken wieder her; die erste Testfahrt fand erst am 17. Mai 2007 statt.[32] Darüber hinaus wurde ein gemeinsames Industriegebiet in Kaesŏng gegründet. Der Höhepunkt dieser Politik war ein Treffen Kim Dae-jungs mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-il in Pjöngjang im Juni 2000. Für diese Politik wurde Kim Dae-jung noch im selben Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Aus der Präsidentschaftswahl am 19. Dezember 2002 ging der, derselben Partei wie Kim Dae-jung angehörende, Roh Moo-hyun als Sieger hervor. Er versuchte, die Politik Kim Dae-jungs gegenüber Nordkorea fortzuführen.
Auch Roh Moo-hyun reiste kurz vor dem Ende seiner Amtszeit vom 2. bis zum 4. Oktober 2007 zu einem Staatsbesuch nach Nordkorea. Dabei unterzeichnete er zusammen mit dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-il eine Absichtserklärung, Verhandlungen über einen Friedensvertrag aufnehmen zu wollen. Dieser soll das Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Koreakriegs von 1953 ersetzen. Darüber hinaus sollte es öfter zu Gipfeltreffen kommen.[33]
Unter dem bis 2012 amtierenden südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak kühlte sich das Verhältnis zwischen beiden Staaten jedoch merklich ab. Lee hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, eine härtere außenpolitische Linie gegenüber Pjöngjang zu verfolgen. Nordkorea kündigte schließlich an, seine Grenzen zum Süden ab 1. Dezember 2008 zu schließen. Von dieser Maßnahme sind vor allem Reisen von Südkoreanern in die grenznahen Tourismusgebiete Nordkoreas betroffen. Erst im August 2009 kam es zum ersten Mal nach knapp zwei Jahren wieder zu Gesprächen zwischen hochrangigen Vertretern der beiden Regierungen. Der nordkoreanische Geheimdienstchef Kim Yang Kon erörterte mit dem südkoreanischen Wiedervereinigungsminister Hyun In Taek bilaterale Themen in Seoul.[34]
Im Frühjahr 2013 erreichten die Beziehungen beider Länder durch die Nordkorea-Krise 2013 einen erneuten Tiefpunkt.
Südkorea ist auf der höchsten Unterebene politisch gegliedert in eine Besondere Stadt:
in eine Besondere autonome Stadt:
in sechs selbstständige Großstädte:
in acht Provinzen:
sowie in eine Besondere autonome Provinz:
Am 17. Juli 1948 wurde die erste Verfassung Südkoreas beschlossen. Im Zuge der politischen Umwälzungen wurde sie insgesamt neun Mal überarbeitet, zuletzt am 29. Oktober 1987. Diese Überarbeitung war ein wichtiger Schritt zur Demokratisierung des Landes. Unter anderem wurden dabei die Macht des Präsidenten beschränkt und die Befugnisse der Legislative erweitert. Auch die Menschenrechte waren danach besser geschützt als zuvor.
Die derzeit gültige Verfassung umfasst eine Präambel, 130 Artikel und sechs Zusatzbestimmungen. Sie ist in zehn Kapitel unterteilt: „Allgemeine Bestimmungen“, „Rechte und Pflichten der Bürger“, „Nationalversammlung“, „Exekutive“, „Rechtswesen“, „Verfassungsgericht“, „Wahlen“, „Kommunalverwaltung“, „Wirtschaft“ sowie „Verfassungsänderungen“. Sie sichert die Souveränität des Volkes, verfügt die Gewaltentrennung, bekundet Ziele wie die friedliche und demokratische Wiedervereinigung mit Nordkorea, fordert das Streben nach Frieden und zur Zusammenarbeit auf internationaler Ebene ebenso wie die Verpflichtung des Staates, für das Gemeinwohl zu sorgen. Eine Verfassungsänderung erfordert eine Zweidrittelmehrheit in der Nationalversammlung und muss außerdem durch eine einfache Mehrheit einer Volksabstimmung bestätigt werden.
Das Staatsoberhaupt der Republik Korea ist der direkt vom Volk gewählte Präsident. Der Präsident wird für jeweils fünf Jahre gewählt und kann nicht wiedergewählt werden. Er ist der höchste Vertreter der Republik und vertritt diese nach innen und außen. So empfängt er ausländische Diplomaten, verleiht Orden und kann Begnadigungen aussprechen. Er steht auch an der Spitze der Verwaltung und setzt in dieser Funktion von der Nationalversammlung beschlossene Gesetze in Kraft. Er ist Befehlshaber der Armee und kann den Krieg erklären.
Der Premierminister wird vom Präsidenten ernannt. Er leitet die Regierung. Das Kabinett besteht aus mindestens 15 und höchstens 30 Mitgliedern, es wird ebenfalls vom Präsidenten zusammengestellt. Sowohl Premierminister als auch Kabinettsmitglieder müssen vom Parlament bestätigt werden. Das südkoreanische Parlament hat nur eine Kammer und wird Gukhoe (Nationalversammlung) genannt. Die Parlamentarier werden für vier Jahre gewählt. Das Parlament besteht aus 299 Abgeordneten, von denen 243 direkt gewählt werden. Die übrigen 56 Sitze werden unter denjenigen Parteien verteilt, die mindestens 3 % der Stimmen erhalten haben. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Mitglieder des Parlaments eher nationale als regionale Interessen vertreten. Amtierender Premierminister ist Hwang Kyo-ahn. Die letzte Parlamentswahl fand am 13. April 2016 statt. Die regierende Saenuri-Partei erreichte nur noch 122 von 300 Sitzen, während die oppositionelle Minju-Partei 123 Sitze erhielt.[35]
Das dritte wichtige Organ im System Südkoreas ist das Verfassungsgericht. Es überwacht die Arbeit der Regierung und entscheidet im Falle von Misstrauensanträgen und Ähnlichem. Das Gericht besteht aus neun Obersten Richtern. Der Präsident persönlich ernennt drei Richter für den obersten Gerichtshof. Das Parlament bestimmt weitere drei Richter, muss diese aber vom Präsidenten bestätigen lassen. Die letzten drei Richter werden vom Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs ernannt.
Die Politik und auch das Leben in Südkorea wurden in der Vergangenheit in großem Maße von der Angst vor einer neuen Invasion durch Nordkorea bestimmt. In den letzten Jahren nahm die Angst deutlich ab. Trotzdem ist es Südkoreanern durch das Nationale Sicherheitsgesetz (국가 보안법, 國家 保安法, gukga boanbeop) verboten, Kontakt nach Nordkorea aufzunehmen. Auch darf Nordkorea in der Öffentlichkeit nicht gelobt oder für dieses geworben werden. Das Gesetz wurde am 1. Dezember 1948 beschlossen, 1963 und 1980 geändert und ist bis heute in Kraft. Es wurde vor der Demokratisierung als „Gummiparagraph“ zur Unterdrückung politischer Opposition missbraucht, denn es ist inhaltlich sehr unbestimmt, und sieht auch schon für regierungsfeindliche Äußerungen, Besitz und Weitergabe regierungsfeindlichen Materials, Mitgliedschaft in regierungsfeindlichen Organisationen und Nichtanzeige derartiger Straftatbestände Strafen bis hin zur Todesstrafe vor. Das Verfassungsgericht hat das Gesetz im August 2004 überprüft und für verfassungskonform erklärt, die Nationale Menschenrechtskommission im September desselben Jahres hingegen deren Abschaffung empfohlen. Präsident Roh sprach sich gleichfalls für seine Abschaffung aus. Der deutsche Staatsbürger und Exilkoreaner Song Du-yul wurde im März 2004 auf Grund des Gesetzes zu sieben Jahren Haft verurteilt, die in der nächsten Instanz in eine Bewährungsstrafe umgewandelt wurde. Nach Informationen von Amnesty International waren im Dezember 2004 mindestens neun Personen auf Grund dieses Gesetzes inhaftiert, sechs von ihnen Mitglieder der verbotenen pro-nordkoreanischen Studentenorganisation Hanchongnyeon.
Wie in den meisten ostasiatischen Ländern gibt es auch in Südkorea die Todesstrafe. Im Jahr 2006 wurde eine Person zum Tode verurteilt, nach Angaben von Amnesty International saßen im Juni 2006 63 zum Tode verurteilte Gefangene in südkoreanischen Gefängnissen ein.[36] Seit 1998 hält man ein inoffizielles Hinrichtungsmoratorium ein, weswegen keine Todesstrafen mehr vollstreckt werden. Auch gibt es zunehmende Bestrebungen, die Todesstrafe abzuschaffen. Zwar wird die Abschaffung von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt, jedoch haben im Dezember 2004 175 der 299 Mitglieder des Parlaments einen Gesetzesvorschlag gegen die Todesstrafe unterschrieben.[37] Anfang 2006 gab das Justizministerium bekannt, eine Studie über die Folgen der Abschaffung vornehmen zu wollen.[38] Der oberste Gerichtshof entschied, dass die Todesstrafe mit der Verfassung vereinbar sei, ihre Abschaffung fällt aber in die Zuständigkeit der Legislative.
Jedes Jahr leisten mehrere Hundert dem Einberufungsbefehl nicht Folge und werden daraufhin zu mindestens 18 Monaten Haft verurteilt. Von 1950 bis 2013 waren deshalb allein 17.840 Zeugen Jehovas mindestens 18 Monate im Gefängnis.[39] Das Verfassungsgericht hatte erst 2011 die Vorschläge für einen alternativen Ersatzdienst abgelehnt und die allgemeine Wehrpflicht für verfassungskonform erklärt. Wenngleich offenbar eine Tendenz kürzerer Haftstrafen zu beobachten war, erhielten Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen weiterhin einen Eintrag ins Vorstrafenregister, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt minderte. Sechs Bezirksrichter, die bei ihren Entscheidungen Bedenken hatten, legten mehrere Fälle, in denen es um Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen geht, erneut dem Verfassungsgericht vor.[40]
Leitlinie der südkoreanischen Außenpolitik ist die strategische Partnerschaft zu den Vereinigten Staaten, wegen der gemeinsamen Wahrnehmung Nordkoreas als Bedrohung. Die Vereinigten Staaten sehen Südkorea als einen ihrer wichtigsten Verbündeten überhaupt und vergeben dorthin große Beträge an sogenannter „militärischer Entwicklungshilfe“. Die USA haben in Südkorea auch große Truppenkontingente stationiert. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Volksrepublik China im Jahre 1992 entwickeln sich insbesondere die Wirtschaftsbeziehungen dynamisch. China ist mit Abstand Südkoreas größter Handelspartner, der bedeutendste Absatzmarkt und ein wichtiger ausländischer Produktionsstandort
Daneben prägt die Außenpolitik Südkoreas ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Japan. Die als belastend empfundenen Erinnerungen an die Vergangenheit (japanische Kolonialzeit 1910-1945, Koreakrieg 1950-1953) erschweren die Beziehungen zu Japan.
Die Beziehungen zu Nordkorea haben sich, nach einer Zeit der Entspannung um das Jahr 2000, in den letzten Jahren wieder deutlich verschlechtert.
Nach dem Ende des Koreakrieges war die Angst vor einer erneuten Invasion des Nordens sehr groß. Noch in den 1980er Jahren wurden regelmäßig Probealarme exerziert, die das gesamte öffentliche Leben miteinbezogen. Vor dem Hintergrund der terroristischen Aktivitäten des Nordens war dies nachvollziehbar. Im Oktober 1983 verübten nordkoreanische Agenten ein Attentat auf eine südkoreanische Regierungsdelegation in der damaligen burmesischen Hauptstadt Rangun. Präsident Chun Doo-hwan überlebte, der Außenminister und 16 andere Südkoreaner wurden getötet. 1988 platzierte der nordkoreanische Geheimdienst eine Bombe in einem südkoreanischen Passagierflugzeug, das daraufhin über dem Indischen Ozean explodierte. 115 Menschen wurden dabei getötet. Dass ein erneuter Krieg nicht unwahrscheinlich war, zeigen auch Tunnel von mehreren Kilometern Länge, die von Nordkorea aus unter der Demilitarisierten Zone hindurch getrieben wurden. Diese auf südkoreanischer Seite noch verdeckten Tunnel sollten es im Kriegsfall ermöglichen, rasch und unbemerkt Infanterie in das südkoreanische Hinterland einzuschleusen. Bis heute wurden insgesamt vier Tunnel entdeckt, die Existenz noch weiterer wird vermutet. Mit dem Ende der Militärdiktatur im Jahre 1988 und mit dem wirtschaftlichen Abstieg Nordkoreas ließ die Angst vor einer erneuten Invasion aber mehr und mehr nach. Da nach dem Koreakrieg nur ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen wurde, befinden sich beide Staaten aber offiziell auch heute noch im Kriegszustand miteinander.
Kim Dae-jung gelang es, einige gemeinsame Projekte mit dem Norden zu begründen. So gibt es heute das Industriegebiet Kaesŏng auf nordkoreanischer Seite, in dem südkoreanische Firmen mit nordkoreanischen Arbeitskräften produzieren. Auch die Gyeongui-Linie, eine Eisenbahnstrecke von Seoul über Pjöngjang nach Sinŭiju an der chinesischen Grenze, wurde wiederhergestellt, sie verkehrt allerdings vorerst nur von Seoul bis zur innerkoreanischen Grenze. Im Jahr 2000 kam es zu einem historischen Treffen zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il in Pjöngjang. Doch musste Kim Dae-jung im Jahr 2002 eingestehen, im Vorfeld des Treffens rund 100 Millionen Dollar an die nordkoreanische Regierung gezahlt zu haben.
Die Wiedervereinigung mit dem Norden bleibt politisch ein aktuelles Thema; die Erfahrungen der deutschen Wiedervereinigung haben Befürchtungen geweckt, dass Südkorea die Kosten nicht würde tragen können, selbst wenn das nominale Bruttoinlandsprodukt Südkoreas mittlerweile das dreizehntgrößte der Welt ist. In Nordkorea leben 22.912.177 Einwohner auf einer Fläche von 122.762 km², im Süden sind es 48.640.671 Einwohner auf einer Fläche von 99.392 km². Wegen des vergleichsweise viel stärkeren Gewichts des anderen Staates, nach Fläche wie nach Bevölkerungszahl, wären voraussichtlich noch höhere Transferzahlungen zu leisten als nach der Wiedervereinigung Deutschlands.
Zu Beginn seiner Amtszeit äußerte Präsident Roh Moo-hyun, er könne eher mit einem atomar bewaffneten Nordkorea leben als mit einem kollabierenden Norden.[41] Diese Aussage musste er zwar als politische Inkorrektheit zurücknehmen, aber er dürfte damit die Einstellung vieler Südkoreaner wiedergegeben haben. Zudem gibt es Zweifel, ob die beiden Staaten nicht schon zu lange voneinander getrennt sind. Während im geteilten Deutschland immerhin noch zum Teil gegenseitige Besuche, Briefkontakte und Telefongespräche stattfanden, sind die beiden koreanischen Staaten praktisch vollständig voneinander isoliert. Abgesehen von einigen wenigen Familientreffen in den letzten Jahren gab es keinerlei Kontakte; die meisten Familien wissen nicht einmal, ob ihre im anderen Staat wohnenden Verwandten überhaupt noch leben.
Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern kühlten allerdings nach der Wahl des ehemaligen Präsidenten Lee Myung-baks wieder ab. Nach dem Untergang des Kriegsschiffes Cheonan im März 2010, für dessen Versenkung Nordkorea verantwortlich gemacht wurde, stellte Südkorea den Handel mit dem nördlichen Nachbarn ein und erklärte, dass es den UN-Sicherheitsrat anrufen werde.[42] Nordkorea brach daraufhin alle Beziehungen ab, versetzte seine Truppen in Kampfbereitschaft und kündigte ein Sicherheitsabkommen, das bewaffnete Auseinandersetzungen verhindern sollte.[43] Zudem sollten alle Südkoreaner aus der Industrieregion Kaesŏng ausgewiesen werden.[44]
Die Spannung auf der Koreanischen Halbinsel erreichte durch einen Artilleriebeschuss der Insel Yeonpyeong nahe der inoffiziellen Seegrenze durch nordkoreanische Einheiten am 23. November 2010 einen vorläufigen Höhepunkt.[45] Für erneute Spannung sorgte ein nordkoreanischer Atomwaffentest im Februar 2013,[46] der die Verhängung von UN-Sanktionen gegen das Land zur Folge hatte. Als Reaktion auf die Sanktionen kündigte Nordkorea am 8. März 2013 den Nichtangriffspakt auf, was die Wahrscheinlichkeit eines Krieges wieder in den Vordergrund rücken lässt.
Auch 60 Jahre nach der Unabhängigkeit von Japan sind die Beziehungen noch immer belastet. Antijapanische Ressentiments sind weit verbreitet, manche Südkoreaner lehnen zumindest alles offensichtlich Japanische ab. Hauptgrund sind die schmerzhaften Erinnerungen an die Kolonialzeit, die zudem in Japan als zu wenig aufgearbeitet angesehen werden. Offizielle Geschichtsbücher in Japan stellen die Eingliederung Koreas in das Japanische Kaiserreich noch immer sehr einseitig dar, so werden vor allem die Verbesserungen der Infrastruktur und Industrie betont, während die Unterdrückung der Koreaner und ihrer Kultur verschwiegen wird. Viele Japaner sind sich der Geschehnisse der Vergangenheit kaum bewusst und verstehen die Gründe für die Anfeindungen aus Südkorea nicht.
Proteste in Südkorea wurden in der Vergangenheit vor allem dann laut, wenn Japan seine Ansprüche auf die auch von Südkorea beanspruchten Liancourt-Felsen bekräftigte oder wenn hohe Regierungsmitglieder Japans auch wiederholt den Yasukuni-Schrein besuchten, wo auch verurteilte Kriegsverbrecher und japanische Soldaten koreanischer Abstammung geehrt werden. In den letzten Jahren forderten auch viele ehemalige Zwangsprostituierte, die der Kaiserlich Japanischen Armee in Kriegsbordellen als sogenannte Trostfrauen dienen mussten, Entschädigungen.
Am 10. August 2010 entschuldigte sich der japanische Ministerpräsident Naoto Kan bei Südkorea für die Kolonialherrschaft seines Landes von 1910 bis 1945. Damit sei auch die Hoffnung verbunden auf eine Verbesserung der südkoreanisch-japanischen Beziehungen.[47][48][49]
Die ersten bilateralen Beziehungen auf einer formalen Ebene wurden mit der Unterzeichnung des Deutsch-Koreanischen Handels-, Schiffahrts- und Freundschaftsvertrag am 26. November 1883 gelegt.[50] Mit der Zweiten Japanisch-Koreanischen Übereinkunft 1905 wurde Japan die Auslandsvertretung und -repräsentation für Korea übertragen; die diplomatischen Geschäfte der zwischenzeitlich in Korea eingerichteten deutschen Ministerresidentur gingen an die Deutsche Gesandtschaft in Tokyo über, wodurch die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Korea endeten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren Deutschland durch das Besatzungsstatut der Siegermächte rechtliche Schranken gesetzt. Durch die Pariser Verträge und ihre Ratifizierung am 5. Mai 1955 erhielt Deutschland seine staatliche Souveränität wieder. Damit war auch der Weg für die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit dem 1948 gegründeten Südkorea frei und der Austausch zwischen den beiden Staaten wurde auch auf staatlicher Ebene aufgenommen.[51]
Im Jahr 1961 belief sich die deutsche Entwicklungshilfe für Südkorea auf insgesamt 75 Millionen DM. Mit rund 35 Millionen DM sollte ein Großteil der Entwicklungshilfe für den Ausbau des Fernsprechwesens finanziert werden. Etwa 20,72 Millionen DM sollte in den Ausbau der staatlichen Kohlengruben investiert werden. Neben der monetären Unterstützung sah die Bundesrepublik einen weiteren Beitrag zur Entwicklungshilfe in Südkorea vor. Eine Vereinbarung über ein „Programm zur vorübergehenden Beschäftigung [süd]koreanischer Bergarbeiter“ trat durch einen Notenwechsel zwischen der Bundesrepublik und der Republik Korea am 16. Dezember 1963 in Kraft.[52] So wurde die Bundesregierung allmählich von der Idee überzeugt, südkoreanische Bergarbeiter unter dem Deckmantel der „technischen Entwicklungshilfe“ nach Deutschland anzuwerben. Die Anwerbepolitik richtete sich eigentlich gezielt auf südeuropäische und damit kulturell nahe „Gastarbeiter“ aus dem Mittelmeerraum. Am 21. Dezember bestiegen 247 südkoreanische Männer in westlichen Anzügen ein Flugzeug am Flughafen Gimpo, das sie nach Deutschland brachte. Es war die erste südkoreanische Delegation, die in deutschen Bergwerken arbeitete. Die Zahl der von 1962 bis 1977 ausgewanderten Gastarbeiter südkoreanischer Nationalität betrug etwa 8.000, weitere 10.000 Frauen wanderten in derselben Zeit nach Deutschland aus, um in Krankenhäusern zu arbeiten.[53]
Die Streitkräfte der Republik Korea verfügen über knapp 685.000 Männer und Frauen in vier Teilstreitkräften und zwei paramilitärischen Organisationen, deren strategisches Kernstück das Heer ist. Im Jahre 2005 betrug das Verteidigungsbudget umgerechnet ungefähr 21 Mrd. US-Dollar. Damit leistet sich das Land das fünft- bis siebtgrößte Militär der Welt. Auch die anderen Staaten Ostasiens haben „starke“ Streitkräfte, gemessen an der Zahl der Soldaten (Volksrepublik China, Nordkorea), ihrem Verhältnis zur Bevölkerungszahl (Nordkorea, Republik China) oder an der Größe des Verteidigungshaushaltes (Japan, Nordkorea, Volksrepublik China). In Südkorea sieht man sich am meisten durch Nordkorea bedroht.
Das Oberkommando (OPCON, operational control) über die südkoreanischen Streitkräfte wurde beim Ausbruch des Koreakrieges 1950 an die USA übergeben. 1978 wurde die Befehlsgewalt an die Combined Forces Command (CFC) übertragen. Seit 1994 liegt die Befehlsgewalt in friedlichen Zeiten beim Republic of Korea Joint Chiefs of Staff (ROK JCS). Im Kriegsfall (wartime OPCON) liegt diese bei den USA. Nach einem ursprünglichen Beschluss vom Februar 2007 sollte es aber auch im Kriegsfall ab dem 17. April 2012 an Südkorea fallen.[54][55][56] Der Zeitpunkt der Übergabe war jedoch fortlaufender Diskussionsgegenstand.[57][58] Während des G20-Gipfels in Toronto im Juni 2010 kamen der damalige südkoreanische Staatspräsident Lee Myung-bak sowie der damalige US-Präsident Barack Obama überein, den Zeitpunkt der Übergabe auf den 1. Dezember 2015 zu verschieben. Als Hauptgrund wurde die in jüngster Zeit ansteigende Bedrohungslage durch Nordkorea angeführt, hauptsächlich untermauert durch den Atombombentest im Mai 2009 sowie den mutmaßlichen Angriff auf das Kriegsschiff Cheonan im März 2010.[59] Bei einem Treffen im Oktober 2014 im Pentagon wurde die Übergabe erneut vertagt. Eine Übergabe wird um 2020 erwartet.[60]
In Südkorea herrscht eine Wehrpflicht für Männer mit einer Dienstzeit von 24 bis 28 Monaten.
Die südkoreanischen Streitkräfte kooperieren eng mit den amerikanischen Streitkräften. Im Februar 2010 waren rund 28.500 Mann der US-Truppen in Korea stationiert[61], mit denen jedes Jahr eine gemeinsame Militärübung abgehalten wird.
Seit einigen Jahren engagieren sich die Streitkräfte auch in Auslandsmissionen. Der erste Einsatz im Ausland begann 2004, als etwa 3600 Soldaten für etwa vier Jahre humanitäre und Wiederaufbauhilfe im Irak unterstützten. Zwischen 2002 und 2007 waren rund 200 Soldaten (Sanitätsdienst und Pionierwesen) im Rahmen der Operation Enduring Freedom in Afghanistan stationiert. Im Juli 2009 wurden, auf Bitten der Vereinten Nationen, 350 Soldaten zur Friedenssicherung in den Süden des Libanon entsandt. Im Februar 2010 wurde eine 240 Mann starke Einheit zur Friedenssicherung in das vom Erdbeben betroffene Haiti verlegt. Neue Pläne sahen zudem vor, im Juli 2010 etwa 350 Soldaten erneut nach Afghanistan zu schicken, um den Wiederaufbau zu unterstützen.[56]
Südkorea gilt als einer der vier ostasiatischen Tigerstaaten: Seit den 1960er Jahren hat sich das Land in rasantem Tempo zu einer der bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt, das in einigen Technologiebranchen die weltweite Führerschaft übernommen hat. Dies wurde in Zusammenarbeit zwischen Regierung und Wirtschaft durch ein Maßnahmenpaket erreicht, das gerichtete Kredite, Importrestriktionen, Exportförderung, Sponsoring von bestimmten Wirtschaftssektoren und Industrien sowie einen enormen Arbeitskräfteaufwand beinhaltete.
Die Asienkrise des Jahres 1997 hat die Schwachstellen dieses Wirtschaftswundermodells offenbart: unter anderem hohe Schulden/Eigenkapital-Verhältnisse, eine massive Überschuldung und Vernachlässigungen im Finanzsektor. Zur Überwindung der Asienkrise hat Südkorea Hilfe des IWF bekommen, allerdings unter der Auflage, sein Finanzsystem zu reformieren und zu stärken. Inwiefern die geforderten Reformen vollständig umgesetzt wurden, ist Gegenstand von Diskussionen. Im Jahre 2001 hat Südkorea seine Schulden beim IWF vollständig zurückgezahlt.
Heute stellt Südkorea die elftgrößte Volkswirtschaft in der Welt dar. In den 1990er Jahren war es eine der zehn größten, bis es von den einwohnerreichen BRICS-Staaten überholt wurde. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Südkoreas entspricht mittlerweile dem eines durchschnittlichen EU-Landes. Die Wachstumsraten sind noch immer wesentlich höher als in Europa oder den USA. Nach Angaben der WAZ lag das Bruttoeinkommen 2006 bei rund 21.000 US$, 2016 lag es bei rund 27.539 US$. Zum Vergleich: Anfang der 1960er betrug es 100 US$. Im Korruptionswahrnehmungsindex 2016 von Transparency International wurde Südkorea auf Platz 52 von 176 eingeordnet und erreichte auf der Skala von 0 (sehr viel wahrgenommene Korruption) bis 100 (kaum wahrgenommene Korruption) einen Wert von 53.[62] Seit Anfang 2010 gehört Südkorea, als erstes ehemaliges Nehmerland, zu den Geberländern des OECD-Entwicklungsausschusses.[8]
Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Wirtschaft Südkoreas ist in den vergangenen Jahrzehnten ständig zurückgegangen. Im Jahr 2003 betrug der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt des Landes etwa 3,2 %. Trotzdem beschäftigt die Landwirtschaft etwa 10 % der Arbeitskräfte. Das wichtigste landwirtschaftliche Produkt ist der Reis, der in etwa 80 % aller Betriebe angebaut wird. Die Selbstversorgung mit Reis ist eine der Prioritäten in der Wirtschaftspolitik Südkoreas – obwohl der Reisanbau in Südkorea relativ teuer ist und etwa 70 % aller Reisfelder künstlich bewässert werden müssen. Weitere landwirtschaftliche Produkte sind Roggen, Weizen, Sojabohnen, Kartoffeln, Gemüse und Obst, wobei der Anbau dieser Produkte ständig sinkt und durch Importe ersetzt wird. Aufgrund von fallenden Preisen für landwirtschaftliche Produkte, die vor allem durch Importe verursacht werden, kommt es immer wieder zu politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.
Die Viehzucht hat mit dem steigenden Wohlstand der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen und ist nun der zweitwichtigste landwirtschaftliche Sektor.
Im Moment befindet sich die koreanische Landwirtschaft in einem Strukturwandel, durch den von einzelnen Ehepaaren geführte landwirtschaftliche Betriebe langsam verdrängt werden und durch großflächigere, hochmechanisierte Betriebe ersetzt werden. Auch in der Viehzucht geht der Trend in Richtung Großbetriebe.
Die Forstwirtschaft hat in Südkorea eine sehr geringe Bedeutung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die dichten Wälder der Koreanischen Halbinsel durch unkontrollierte Abholzung und die kriegerischen Auseinandersetzungen weitgehend zerstört. Nach dem Koreakrieg wurde mit Erfolg begonnen, die Wälder wieder aufzuforsten. Die Wälder Südkoreas haben heute ein Durchschnittsalter von weniger als 30 Jahren. Der Holzbedarf des Landes wird deshalb fast ausschließlich durch Importe gedeckt. Die Fischerei und Fischverarbeitung erwirtschaftete im Jahr 2000 einen Umsatz von etwa 3,6 Milliarden US-Dollar. Südkorea verfügt über fast 100.000 Fischereischiffe, und 140.000 Personen sind in der Fischverarbeitung beschäftigt. Umsatz und Beschäftigung in der Fischerei sinken seit den 1980er Jahren beständig. Die Küstengewässer Südkoreas sind weitgehend leergefischt, was die Regierung im Jahr 1997 veranlasste, die Küsten- und Tiefseefischerei zu regulieren.
Die Industrie trägt fast 35 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigt etwa 20 % aller Arbeitskräfte. In Südkorea werden vor allem Elektronik wie Computer, Telekommunikationsausrüstungen, Unterhaltungselektronik und Halbleiter hergestellt; daneben Fahrzeuge, Schiffe, Produkte der chemischen Industrie, Stahl und Produkte der Leichtindustrie wie Textilien, Schuhe oder Lebensmittel. In der Produktion von Halbleitern, Flachbildschirmen und Schiffen sind südkoreanische Unternehmen weltweit führend. Nach wie vor kann die südkoreanische Industrieproduktion hohe Wachstumsraten vorweisen.
Der großindustrielle Sektor erreichte in den 1970er Jahren seine größte Ausdehnung. Daneben gewann in den 1980er Jahren die Klein- und Mittelindustrie Beschäftigungsanteile hinzu. Kleine und mittlere Unternehmen erhöhten ihren Gesamtanteil an den Beschäftigten von 35 % im Jahr 1970 auf etwa 58 % im Jahr 1998. Seitdem ist Südkoreas Wirtschaft durch diese duale Wirtschaftsstruktur gekennzeichnet; eine oligopolistische Großindustrie existiert neben einem bedeutenden Wettbewerbssektor von Klein- und Mittelunternehmen.[63]
Charakteristisch für die südkoreanische Wirtschaft ist die dominante Position der Jaebeols. Das sind große Industriekonglomerate, die aus rechtlich unabhängigen Einzelunternehmen bestehen. Die einzelnen Unternehmen sind durch Netzwerke auf der Ebene des Top-Managements verflochten, die wiederum durch autokratische Entscheidungssysteme von einem Familienclan kontrolliert werden. Die Jaebols sind des Weiteren über Interessenkonstellationen mit Staats- und Bankenwesen gesellschaftlich verankert.[64] Die bekanntesten Jaebols sind Hyundai, Samsung, Daewoo, und LG. Sie sind meist sehr stark diversifiziert, auch wenn außerhalb Südkoreas nur kleine Teile der Jaebols bekannt sind. Samsung beispielsweise ist in Südkorea auch im Versicherungs-, Maschinen-, Großhandels- und Immobiliensektor aktiv.
Die Asienkrise 1997/98 hat die Schwächen in diesem System aufgezeigt.[65] Die mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit des südkoreanischen Wirtschaftsmodells führte bei vielen Jaebols zu Finanzierungsproblemen, die sich in steigenden Schuldenquoten[66] widerspiegelten und gegen Ende der 1990er Jahre das ganze System der Jaebols unter Veränderungsdruck brachte. Besonders die Automobilindustrie war von der Krise betroffen. Ein gravierender Fall war der Zusammenbruch des Mutterkonzerns Daewoo (1999) unter der Last von etwa 80 Milliarden US-Dollar an Schulden, der mit dem Konkurs von Daewoo Motors im Jahr 2000 den Niedergang des zweitgrößten südkoreanischen Automobilherstellers nach sich zog.[67]
Diese schwierige Situation führte zu einer Zunahme staatlicher Interventionen, nach einer Phase liberaler Zurückhaltung in den 1990er Jahren. Im Zuge ihres Reformprogramms zur Bewältigung der Krise traf die Regierung auch Maßnahmen zur Zerschlagung einiger dieser Jaebols. Ziel war es, die Unternehmen zu zwingen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und unprofitable Geschäftsbereiche zu veräußern. Durch die Entflechtung des Jaebol-Systems und die Übernahme von Eigentumsanteilen durch ausländische Investoren ist heute nahezu die gesamte südkoreanische Automobilindustrie durch internationale Beteiligungen abgesichert. An der Grundstruktur, der Kontrolle durch Familienclans, hat sich jedoch trotz massiver Veränderungen auf vielen Gebieten wenig geändert.[68]
Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet etwa 62 % des südkoreanischen Bruttoinlandsproduktes. Gleichzeitig beschäftigt er etwa 63 % aller Arbeitskräfte. Die wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Einzelhandel, Transport und Tourismus.
Der Tourismus wuchs seit den 1970er Jahren beständig. Im Jahr 1970 besuchten etwa 170.000 Personen Südkorea. Im Jahr 2002, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Japan und Südkorea, kamen 5,3 Millionen Besucher ins Land. Davon waren etwa 43 % Japaner; die zweitgrößte Gruppe der Besucher kam aus der Volksrepublik China. Bereits im Jahr 2008 betrug die Anzahl der Besucher 6.890.841 und im Jahr 2009 7.817.533.[69] Ein kurzer Aufenthalt in Südkorea ist für Besucher aus vielen Staaten ohne Visum möglich. Präsident der Nationalen Tourismusbehörde Südkoreas war von August 2009 bis November 2013 der in Deutschland geborene Lee Charm.
Laut der Korea Electric Power Corporation (KEPCO) betrug die installierte Leistung der Kraftwerke in Südkorea am Ende des Jahres 2012 81.805 MW, davon entfielen auf kalorische Kraftwerke 52.305 MW (63,9 %), auf Kernkraftwerke 20.716 MW (25,3 %) und auf Wasserkraftwerke 6.446 MW (7,8 %). Die installierte Leistung der Wärmekraftwerke verteilte sich wie folgt: Kohle 24.533 MW, Erdgas 20.566 MW sowie Öl 7.206 MW. Insgesamt wurden im Jahre 2012 509,574 Mrd. kWh produziert, davon 180,752 Mrd. durch Kohlekraftwerke (35,5 %), 150,327 Mrd. durch Kernkraftwerke (29,5 %), 113,984 Mrd. durch Gaskraftwerke (22,4 %), 28,244 Mrd. durch Ölkraftwerke (5,5 %) und 7,695 Mrd. (1,5 %) durch Wasserkraftwerke.
Laut dem Korea Energy Economics Institute (KEEI) wiesen die verschiedenen Kraftwerkstypen folgende Erzeugungskosten auf (angegeben in ₩ je kWh):[70]
Jahr | Kernenergie | Kohle | Öl | LNG | GuD | Wasserkraft | Pumpspeicher |
---|---|---|---|---|---|---|---|
2002 | 39,87 | 42,55 | 70,96 | 108,77 | 74,19 | 54,57 | 90,39 |
2008 | 39,11 | 51,24 | 192,06 | 163,91 | 142,50 | 134,39 | 212,35 |
2013 | 39,12 | 58,71 | 221,78 | 215,31 | 158,32 | 170,92 | 204,42 |
Ähnliche Werte findet man für das Jahr 2008 bei dieser Quelle:[71] Atomstrom 39,02 ₩/kWh (0,0247 €/kWh), Strom aus Kohle 51,1 ₩/kWh (0,0324 €/kWh), Wasserkraft 135,6 ₩/kWh (0,0861 €/kWh), Strom aus Erdgas 143,6 ₩/kWh (0,0912 €/kWh), Strom aus Erdöl 191,5 ₩/kWh (0,1216 €/kWh), Windenergie 126,7 ₩/kWh (0,080 €/kWh) und Solarstrom 646,9 ₩/kWh (0,411 €/kWh).
Die Spitzenlast wurde am 26. Dezember 2012 mit 75.987 MW erreicht.[72] Im Jahre 2012 lag Südkorea bzgl. der jährlichen Erzeugung mit 494,7 Mrd. kWh an Stelle 11 und bzgl. der installierten Leistung mit 84.870 MW an Stelle 14 in der Welt.[73]
Die Kernenergie wurde in Südkorea massiv ausgebaut (siehe Liste der Kernkraftwerke in Asien#Südkorea; 1977 ging der erste Reaktor in Betrieb). 2006 lag der Anteil des Atomstroms um 39 %. Alle Anlagen werden vom Staatsunternehmen und Monopolisten Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) betrieben und vom Subunternehmen Korea Power Engineering Company (KPEC) gebaut. Korea sieht es als Vorteil, dass man – wenn man genügend Uran(brennstäbe) importiert – autark ist. Das Korea-US Atomic Energy Agreement aus den 1970er Jahren verbietet Korea die Urananreicherung und Wiederaufarbeitung. Korea ist hier auf Importe angewiesen.
Für die Brennstoffbeschaffung ist die KEPCO Nuclear Fuel Company (KNFC) verantwortlich, die zusammen mit KEPCO, Hanwha und KHNP in Kanada, Südafrika, Niger und Südamerika in Minenprojekte bzw. Uranbergbau involviert ist. Zur Anreicherung wurde Mitte 2007 ein 10-Jahresvertrag mit Areva NP unterzeichnet, und 2009 ein 2,5-Anteil an der Anreicherungsanlage Georges Besse II erworben. Das erste Kraftwerk Gori-1 wurde 1977 ans Netz genommen, im Jahr 1980 waren acht Reaktoren im Bau. Anfangs wurde im Kernkraftwerk Gori ein Design von Westinghouse verwendet, die Reaktoren im Kernkraftwerk Hanbit basieren auf der CP-Serie von Framatome. In Wolseong wurden kanadische CANDU-Anlagen verbaut. Die erste Eigenentwicklung war der OPR-1000 mit 1000 MWe; er ging ab 1998 in Betrieb. Daraus wurde der APR-1400 entwickelt, der mit erhöhter Redundanz und gesteigerter Blockleistung von etwa 1400 MWe ab 2008 gebaut wird und erstmals auch Exporterfolge in den Vereinigten Arabischen Emiraten verzeichnet. im Februar 2012 waren drei Reaktoren im Bau und sechs weitere in Planung, 23 Anlagen waren am Netz. Der Atomstromanteil soll dadurch langfristig auf über 50 % ansteigen.[74]
Zur Entsorgung nuklearer Abfälle wurde 2009 die Korea Radioactive Waste Management Co. Ltd (KRWM) gegründet. KHNP zahlt dafür eine Entsorgungsabgabe von 900.000 Won (571 Euro) pro Kilogramm abgebrannter Brennelemente an KRWM, was je nach Anlagentyp etwa 0,15 bis 0,2 ct/kWh entspricht und im internationalen Vergleich recht hoch ist. Für die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen wurden im Jahr 2000 Gemeinden gebeten sich freiwillig als Standort zu melden, woraufhin sieben Anträge einreichten, aber in keiner die notwendige Bevölkerungsmehrheit zustande kam. Das Ministry of Knowledge Economy (MKE) wählte 2003 daraufhin vier Standorte aus, der Gewinner sollte 300 Mrd. Won (etwa 190 Mio. Euro) bekommen. Im November 2005 erhielt Gyeongju den Zuschlag nachdem sich dort 89,5 % der Wähler dafür entschieden, während an anderen Standorten die Zustimmung bei „nur“ 67,5 bis 84,4 % lag. Der Bau des Endlagers Wolseong begann im Juli 2008; es soll bis zu 281.600 m³ Abfälle aufnehmen.[75] Über die Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen sollte die Public Engagement Commission bis 2014 einen Bericht erstellen und danach entschieden werden[74], wenn das 'Korea-US Atomic Energy Agreement' ausläuft. Dann soll festgelegt werden, ob eine direkte Endlagerung durchgeführt wird oder ob ein Einstieg in die Wiederaufarbeitungstechnologie erfolgt.[74] Letztere Lösung wurde 2009 aus global-wirtschaftlichen und politischen Gründen favorisiert.[74][76] Der Bericht der Public Engagement Commission stand bis Stand November 2015 aus.[74]
Südkorea ist Mitglied im Generation IV International Forum und arbeitet auch an der Entwicklung der Kernfusion (ITER). Der Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (KSTAR) mit supraleitenden Spulen wurde dazu 2008 in Betrieb genommen.
Südkorea ist nach Japan der zweitgrößte Kohleimporteur der Welt. Etwa zwei Drittel des verbrauchten Stroms wurde um 2001 in Kohlekraftwerken produziert.
Südkorea importierte 2008 fast 64 Mio. t Kohle allein für die Stromerzeugung. Die wichtigsten Lieferländer waren Indonesien mit 26 und Australien mit 22 Mio. t.[77] Im Jahre 2013 wurden 101 Mio. t Kohle für die Stromerzeugung importiert und es gibt Schätzungen, dass die Importe bis 2030 auf 140 Mio. t ansteigen werden.[78] Kohle aus Indonesien oder Australien kostete im April 2014 etwa 105 USD je Tonne.[79]
Südkorea hat kaum eigene Energieressourcen; weniger als 3 % des Energiebedarfs können aus eigenen Ressourcen gedeckt werden. Das Land liegt in Hinblick auf den Energieverbrauch pro Kopf weltweit auf dem 19. Platz. Südkorea war 2001 der fünftgrößte Ölimporteur der Welt, es verbrauchte etwa 2,1 Millionen Fass Öl täglich. Mit Erdöl wurde um 2001 etwa 45 % des Primärenergiebedarfs gedeckt. Der Höchstwert von 66 % war Mitte der 1990er Jahre erreicht und fällt seitdem.[80] Um den kontinuierlichen Nachschub an Erdöl zu sichern, wurde die Korea National Oil Corporation (KNOC) gegründet deren Aufgabe es ist, eine strategische Ölreserve zu halten und sich weltweit an Lagerstättenerkundungen und Förderprojekten zu beteiligen.
Südkorea hat das Kyoto-Protokoll unterzeichnet; Maßnahmen zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes sind vorgesehen. So liegt der Anteil der Wasserkraft seit Jahren konstant bei etwa 1,3 % und soll durch den Bau von Gezeitenkraftwerken wie Sihwa-ho und größeren Anlagen deutlich gesteigert werden. Im Rahmen des Jeju Smart Grid Demonstration Project wird die Insel Jeju unter Leitung des Korea Smart Grid Institute (KSGI) mit einem Intelligenten Stromnetz ausgestattet. Dafür sollen bis zur Fertigstellung im Jahr 2030 rund 2,75 Billionen Won (1,75 Mrd. Euro) investiert werden.[81]
Der Arbeitsmarkt Südkoreas umfasst im Jahr 2016 etwa 25,4 Millionen Personen. Die Arbeitslosenrate liegt gleichzeitig bei etwa 3,7 %.[82]
Etwa die Hälfte der südkoreanischen Frauen im arbeitsfähigen Alter sind beruflich aktiv. Im Januar 2016 wurde die Zahl der berufstätigen Frauen mit 11 Millionen angegeben. Die Anzahl der arbeitslosen Frauen betrage etwa 408.000.[82]
In Südkorea gilt ein Mindestlohn, der jährlich angepasst wird. Im Jahr 2016 beträgt dieser 6.030 Won pro Stunde (etwa 4,5 Euro).[83] 2017 wird der Mindestlohn auf 6.470 Won angehoben.[84][85] Das Ministerium für Gesundheit und Wohlfahrt schätzt, dass sich etwa 1,4 Millionen Personen unterhalb der Armutsgrenze befinden und weitere 3,2 Millionen in potenzieller extremer Armut leben.
Im Jahr 2003 gab es in Südkorea mehr als 6.500 Gewerkschaften, die etwa 11 % aller Arbeitskräfte vertraten. Die meisten dieser Gewerkschaften existieren auf Firmenebene, einige davon sind auf nationaler Ebene in zwei nationalen Föderationen vereinigt. Im gleichen Jahr gab es 319 Streiks, bei denen insgesamt 1,3 Millionen Arbeitstage verloren gingen. Die Regierung wurde wiederholt dafür kritisiert, Gewerkschaften im öffentlichen Sektor nicht anzuerkennen und Gewerkschafter, die sich bei Streiks engagieren, verhaften zu lassen. Gemäß OECD-Daten aus dem Jahre 2004 beträgt die Arbeitsleistung koreanischer Arbeiter 2390 Stunden pro Jahr. Das seien 400 Stunden mehr als in Polen mit der zweitgrößten Stundenzahl und 34 % mehr als in den Vereinigten Staaten. Nach Angaben der südkoreanischen Regierung sank die Zahl der Arbeitsstunden geringfügig auf 2316 im Jahre 2007.[86]
Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere der Export, sind einer der zentralen Punkte der Außenpolitik Südkoreas. Seit 1995 ist das Land Mitglied der WTO. Die Exporte haben sich seit den 1970er Jahren rasant entwickelt. Während sie in den frühen 1970er Jahren etwa 10 % des BIP ausmachten, lag dieser Prozentsatz im Jahr 2014 bei 50,6 %.[87] Die wichtigsten Exportgüter sind Elektronik, Fahrzeuge, Unterhaltungselektronik, Nukleartechnik und Maschinen, Stahl, Schiffe sowie Produkte der chemischen Industrie. Die wichtigsten Absatzmärkte für südkoreanische Güter sind Volksrepublik China und die USA. Danach folgen Hongkong, Vietnam und Japan. Die wichtigsten Importgüter sind Rohöl, Lebensmittel, Maschinen und Fahrzeuge, Chemikalien und Metalle. Die meisten Importe stammen aus der Volksrepublik China, den USA, Japan, Deutschland und Australien.[88]
Die gesamten Exporte des Jahres 2015 beliefen sich auf etwa 527 Mrd. US-Dollar, die Importe lagen bei 436 Milliarden. Dies führte zu einem Außenhandelsüberschuss von 91 Milliarden US-Dollar.
Ausländische Firmen investierten in Südkorea im Jahr 2016 nahezu 184 Mrd. US-Dollar. Der größte Investor mit etwa 36 % sind die Staaten der Europäischen Union, danach folgen Singapur, die USA, Hongkong und Japan. Während sich die amerikanischen Investitionen auf den Servicesektor konzentrieren, investieren die japanischen Firmen größtenteils in Industrieunternehmen. Die ausländischen Investitionen werden durch Bedenken über Korruption, politische Instabilität und unfaire Handelspraktiken gebremst.
Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:
Jahr | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Veränderung in % ggü. Vj. | 3,9 | 5,2 | 5,5 | 2,8 | 0,7 | 6,5 | 3,7 | 2,3 | 2,9 | 3,3 | 2,8 | 2,8 |
Entwicklung des BIP (nominal) absolut (in Mrd. US$) |
Entwicklung des BIP (nominal) je Einwohner (in Tsd. US$) | ||||||
Jahr | 2014 | 2015 | 2016 | Jahr | 2014 | 2015 | 2016 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1.411 | 1.383 | 1.411 | 27,8 | 27,1 | 27,5 |
Jahr | 2014 | 2015 | 2016 |
---|---|---|---|
Entwicklung der Inflationsrate in % ggü. dem Vj. |
1,3 | 0,7 | 1,0 |
Jahr | 2009 | 2010 | 2011 |
---|---|---|---|
Entwicklung des Haushaltssaldos in % des BIP |
−1,1 | 0,0 | 0,8 |
2014 | 2015 | 2016 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Mrd. US$ | % gg. Vj. | Mrd. US$ | % gg. Vj. | Mrd. US$ | % gg.Vj. | |
Einfuhr | 525,6 | 1,9 | 436,5 | −16,9 | 406,2 | −6,9 |
Ausfuhr | 2,4 | 526,8 | −8,1 | 495,4 | −5,9 | |
Saldo | 47,5 | 90,3 | 89,2 |
Export (in Prozent) nach | Import (in Prozent) von | ||
---|---|---|---|
China Volksrepublik Volksrepublik China | 25,1 | China Volksrepublik Volksrepublik China | 21,4 |
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | 13,5 | Japan Japan | 11,7 |
Hongkong Hongkong | 6,6 | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | 10,7 |
Vietnam Vietnam | 6,6 | Deutschland Deutschland | 4,7 |
Japan Japan | 4,9 | Taiwan Taiwan | 4,0 |
Singapur Singapur | 2,5 | Saudi-Arabien Saudi-Arabien | 3,9 |
Taiwan Taiwan | 2,5 | Australien Australien | 3,7 |
sonstige Länder | 38,3 | sonstige Länder | 39,9 |
Die OECD prognostizierte für Südkorea 2017 ein Wirtschaftswachstum von 2,8 %. Im Schlussquartal 2008 lag es bedingt durch die Weltwirtschaftskrise bei −5,6 %. 2009 erholte sich der Wert auf 0,2 %.[95]
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 321,0 Mrd. US-Dollar; dem standen Einnahmen von umgerechnet 304,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,2 % des BIP.[73]
Die Staatsverschuldung betrug 2016 550 Mrd. US-Dollar oder 39,0 % des BIP.[73]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Die erste Eisenbahnverbindung in Korea war ein Teilstück der Gyeongin-Linie, die Seoul mit dem nahen Incheon verbindet und am 18. September 1899 eröffnet wurde. Die Gyeongbu-Linie von Seoul nach Busan wurde am 1. Januar 1905 eröffnet, diese ist noch heute die wichtigste Strecke Südkoreas. Das Streckennetz umfasst heute 78 Routen und weist eine Gesamtlänge von 3.389 Kilometern auf. Die staatliche Eisenbahngesellschaft KORAIL besaß im Juli 2005 3.935 Lokomotiven, darunter auch 920 Lokomotiven für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb sowie 15.062 Waggons. 1.192 davon sind Personenwagen, bei nahezu allen übrigen handelt es sich um Güterwaggons.
Beim Schienenpersonenverkehr gibt es vier Kategorien. Der Nahverkehr wird durch die sogenannte Tonggeun (통근열차, 通勤列車; Pendelzug) bedient. Die nächsthöhere Kategorie stellt die sogenannten Mugunghwa (무궁화호, 無窮花號; Sharonrose) dar, die beliebteste Klasse. Noch seltener halten die Saemaeul-Züge (새마을호, 새마을號; Neue Gemeinde), die mehr Komfort bieten.
Seit 2004 gibt es außerdem einen auf dem französischen TGV basierenden Hochgeschwindigkeitszug namens Korea Train Express (KTX), der die Strecken Seoul–Busan und Seoul–Mokpo (Honam-Linie) bedient. Bis Cheonan laufen beide Strecken gemeinsam. Vor allem wegen der Hochgeschwindigkeitstrassen von Seoul bis Daegu konnte die Reisezeit auf der Strecke nach Busan von vorher viereinhalb Stunden auf zwei Stunden und 40 Minuten reduziert werden. Diese Zeit sank mit der Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Daegu und Busan 2010 auf zwei Stunden und 10 Minuten. Eine Neubaustrecke nach Gwangju mit Verlängerung nach Mokpo befindet sich in einem frühen Planungsstadium, eine Eröffnung ist für 2017 angepeilt.[97] Nach der Eröffnung blieb die Zahl der Fahrgäste zunächst weit hinter den Erwartungen zurück, erst im Dezember 2005 überstieg die Anzahl der täglichen Benutzer die 100.000-Marke.[98]
In den sechs größten Städten Südkoreas werden heute U-Bahn-Systeme betrieben. Diese stellen einen wichtigen Eckpfeiler im Nahverkehr der Großstädte dar und werden noch laufend erweitert. Das erste und größte U-Bahn-Netz Südkoreas ist das der Hauptstadt Seoul. Das Netz der U-Bahn Seouls wurde 1974 eröffnet und umfasst heute acht Linien mit einer Gesamtlänge von 287 Kilometern und 263 Stationen. Es verbindet die Stadt mit den zahlreichen Satellitenstädten im Umland und wird täglich von durchschnittlich 5,6 Millionen Passagieren benutzt. Die U-Bahn Busan wurde 1985 eröffnet. Heute umfasst das Streckennetz drei Linien mit einer Gesamtlänge von 88,8 Kilometern und 90 Stationen, die tägliche Transportleistung liegt bei über 706.000 Passagieren.
1997 ging die erste Linie der U-Bahn Daegu in Betrieb, eine zweite Linie wurde 2005 eröffnet. Das Netz umfasst seitdem 57,3 Kilometer mit 56 Stationen. Bei einem durch einen psychisch Erkrankten ausgelösten Brand am 18. Februar 2003 kamen fast 200 Personen ums Leben, das Unglück gilt weltweit als eines der schwersten in der Geschichte der U-Bahnen. Die 1999 eröffnete U-Bahn Incheon umfasst eine Linie mit 24,6 Kilometer Länge und 22 Stationen; es ist außerdem mit dem Netz der U-Bahn Seouls verbunden. Die erste Linie der U-Bahn Gwangju wurde 2004 eröffnet und umfasst bisher 14 Stationen bei einer Länge von 12 Kilometern. Der neueste Betrieb ist der der U-Bahn Daejeon, die im März 2006 eröffnete Linie umfasst bisher 12 Stationen auf 12,4 Kilometern Länge.
Das Straßennetz Südkoreas umfasst eine Gesamtlänge von 97.252 Kilometern, von denen 74.641 Kilometer asphaltiert sind. Das Autobahnnetz, in Südkorea Express Way genannt, wurde mit der 1968 eröffneten, 24 Kilometer langen Autobahn von Seoul nach Incheon in Betrieb genommen. Die mit 425,5 Kilometern deutlich längere Autobahn von Seoul nach Busan wurde zwei Jahre später eröffnet. Ende 2005 umfasste das Express-Way-Netz 24 Autobahnen mit einer Gesamtlänge von 2.968 Kilometern, die größtenteils mautpflichtig sind.
Neben den in der Regel gut ausgebauten Stadtbusnetzen verfügt Südkorea auch über ein gut ausgebautes überregionales Busnetz. Intercity-Busse verbinden die meisten Städte des Landes miteinander. Viele Linien machen mehrere Zwischenhalte, andere fahren Nonstop zum Zielort. Etwas teurer sind die Express-Busse, die das nationale Autobahnnetz – meist mit eigener Busspur – nutzen. Rund die Hälfte der Linien beginnt oder endet in Seoul, rund 70 weitere Städte sind an das Netz angebunden. Die meistbefahrenen Linien werden alle 5 bis 10 Minuten bedient, wobei alle Busse ihr Ziel direkt anfahren.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes hat der Automobilverkehr einen dramatischen Anstieg erfahren. So stieg die Anzahl der registrierten Fahrzeuge zwischen 1980 und 2006 von 527.729 auf 15.493.681. Dies entspricht einem Anstieg von 14 % jährlich. Noch deutlicher ist die Steigerung, wenn man nur die Klasse der Personenwagen betrachtet. Deren Zahl stieg von 249.102 (1980) auf 11.224.016 im Jahr 2006, das entspricht einem Zuwachs um das 45-fache. Dies führte vor allem in Großstädten zu den üblichen Problemen. Neben der Überlastung der Straßen ist der Straßenverkehr eine schwere Belastung für die Umwelt. So hat Seoul die stärkste Luftverschmutzung aller Städte in den Mitgliedsstaaten der OECD zu ertragen.[99]
Um der ebenfalls stark gestiegen Bedeutung des Luftverkehrs gerecht zu werden, wurde 2001 auf der Insel Yeongjongdo, 52 Kilometer westlich von Seoul, der Incheon International Airport in Betrieb genommen. Er löste als Drehscheibe für internationale Flüge den überlasteten Flughafen Gimpo ab, von dem hauptsächlich nationale Ziele angeflogen werden.
Vom Incheon International Airport bieten die beiden südkoreanischen Fluggesellschaften Korean Air und Asiana Airlines pro Woche mehr als 1700 internationale Direktverbindungen in die wichtigsten Städte Asiens, Nordamerikas, Europas und des Mittleren Ostens an.
Nationale Flüge werden zwischen Seoul, Busan, Jeju, Daegu, Gwangju, Jinju, Wonju, Cheongju, Yeosu, Ulsan, Yangyang und Pohang angeboten. 2003 wurden zwischen diesen Städten 21,3 Millionen Passagiere befördert.
Durch seine Lage auf der Koreanischen Halbinsel mit hunderten von bewohnten Inseln sowie der Situation als Exportnation spielt die Schifffahrt für Südkorea eine bedeutende Rolle. Die wichtigsten Seehäfen sind Incheon und Gunsan an der Westküste, Mokpo, Jinhae und Masan an der Südküste, sowie Busan, Donghae, Ulsan und Pohang an der Ostküste. Der jährliche Güterumschlag der südkoreanischen Häfen betrug 2003 596 Millionen Tonnen, im Gegensatz zu 9 Millionen Tonnen im Jahre 1961. Die südkoreanische Handelsmarine umfasste 2005 650 Schiffe mit mehr als 1000 Bruttoregistertonnen.
Internationale Fähren fahren von Incheon nach Weihai, Yantai, Qingdao, Shanghai, Tianjin, Dalian und Dandong in der Volksrepublik China. Von Busan werden Routen nach Shimonoseki, Tsushima und Hakata in Japan sowie Yantai in China angeboten. Ebenfalls in China liegt Lianyungang, das von Mokpo angefahren wird. Außerdem Sokcho wird eine Route nach Zarubino in Russland angeboten. Nationale Fähren fahren zu den zahlreichen Inseln. Durch den Jeju International Airport auf der Insel Jeju verlieren die Fährlinien dorthin aber zunehmend an Bedeutung.
Während sich die Zahl der Festnetzanschlüsse in Südkorea in den letzten Jahren praktisch nicht verändert hat, ist die Zahl der Mobiltelefone stark angestiegen. 2004 gab es in Südkorea 26,6 Millionen Festnetzanschlüsse und 36,6 Millionen Mobiltelefone bei einer Bevölkerungszahl von 48,8 Millionen Menschen. Die Anzahl der Breitband-Internetzugänge betrug 12,2 Millionen, womit das Land weltweit lange die meisten Breitbandanschlüsse pro Einwohner hatte, bis es 2006 von Island überholt wurde.[100] Die Anzahl der PCs betrug 26,2 Millionen Geräte, die Anzahl der Internet-Benutzer 43,2 Millionen. Südkorea hatte 2017 das schnellste Internet der Welt.[101] Dies zeigt die hohe Technisierung des Landes.
In Südkorea werden pornografische Webinhalte, nordkoreanische Webseiten sowie Onlinedienste, die nach Ansicht der Behörden die „öffentliche Ordnung“ stören könnten, blockiert.[102]
Südkorea gab im Jahr 2014 4,3 % des BIP für Forschung und Entwicklung aus und damit prozentual mehr als jedes andere Land.[105] 2006 implementierte die südkoreanische Regierung ein Regelwerk, durch das Autoren von Fachartikeln in wichtigen Zeitschriften wie Science, Nature und Cell 3 Millionen Won erhalten.[106][107] Um die Forschung weiter zu stärken, wurde das Institute for Basic Science gegründet, vergleichbar mit RIKEN in Japan und der Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland.[108]
Nach Japan, den USA und Deutschland verfügt Südkorea über den weltweit vierthöchsten Bestand von Industrierobotern.[109]:S. 52 Das Wachstum betrug von 2011 auf 2014 etwa 59 % und weist eine Menge von 150.505 Robotern auf.[109] In der Servicerobotik ist Südkorea neben Japan führend.[109]:S. 53
2005 entwickelten Forscher des Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) den weltweit zweiten, laufenden humanoiden Roboter, HUBO. Ein Team des Korea Institute of Industrial Technology entwickelte den ersten koreanischen Androiden, Ever-1 im Mai 2006.[110]
Südkorea hat innerhalb der OECD die höchste Rate von Absolventen in Naturwissenschaften und Ingenieurswesen.[111] Außerdem führt das Land den Bloomberg Innovation Index an.[112] Des Weiteren weist Südkorea nur geringe Grenzen für neue Technologien auf und wird deshalb als Testmarket, gerade für Smartphone-Technik, genutzt. Zahlreiche Inventionen neuer Medien und Apps sowie 4G- und 5G-Infrastrukturen werden in Südkorea umgesetzt.[113]
Südkorea brachte 10 Satelliten seit 1992 ins All, Arirang-1 (1999) und Arirang-2 (2006) durch eine Partnerschaft mit Russland.[114] Arirang-1 ging 2008, nach neun Jahren Nutzungszeit, im All verloren.
Im April 2008 flog Yi So-yeon als erste koreanische Astronautin an Bord einer russischen Soyus TMA-12 ins All.[115] Im Juni 2009 wurde Südkoreas erster Weltraumbahnhof, das Naro Space Center, in Goheung (Jeollanam-do) in Betrieb genommen.[116] Der Start der Rakete Naro-1 im August 2009 scheiterte.[117] Auch der zweite Versuch im Juni 2010 war nicht erfolgreich. Der dritte Start im Januar 2013 war schließlich erfolgreich.[118]
Südkoreas Anstrengungen eine eigene Trägerrakete zu entwickeln stoßen auf politischen Druck ausgehend von den USA, die über mehrere Jahrzehnte Südkoreas Ambitionen behinderten.[119] Die USA befürchteten, dass es sich um geheime, militärische Programme handeln könnte.[120] Südkorea suchte eine Zusammenarbeit mit weiteren Staaten, wie Russland, um eine einheimische Raketentechnologie zu entwickeln.
Durch den großen Einfluss des Konfuzianismus wird der Bildung in Korea traditionell ein sehr hoher Wert beigemessen. Auch heute ist das spürbar, wo die Ausbildung wesentlich den späteren sozialen Status bestimmt. Moderne Schulen wurden in Korea in den 1880er Jahren eingeführt. Mit der Gründung Südkoreas begann die Regierung, ein modernes Schulsystem nach westlichem Vorbild zu errichten. Heute weist Südkorea eine der höchsten Alphabetisierungsraten weltweit auf, und die gut ausgebildete Bevölkerung wird als einer der wesentlichen Gründe für den starken wirtschaftlichen Aufschwung in der Vergangenheit angesehen. Das südkoreanische Bildungssystem ist stark zentralisiert. Die für das Bildungssystem verantwortliche Institution ist das „Ministerium für Bildung und die Entwicklung von Humanressourcen“.
Das südkoreanische Bildungssystem ist in den letzten Jahren aber auch zunehmend in die Kritik geraten. Insbesondere wird der große Leistungsdruck in der High School kritisiert. So ist es für Schüler dieser Schulen (ähnlich wie in Japan) nicht unüblich, dass sie einen 12-Stunden-Tag haben und mehrere Hagwon genannte Paukschulen besuchen. Die Abschlussprüfung ist entscheidend dafür, welche Universität man besuchen kann. Diese wiederum ist maßgeblich für die späteren Berufschancen und den sozialen Status. Am Tag der Prüfung fahren viele Menschen später zur Arbeit, um die Schüler nicht im Berufsverkehr stecken bleiben zu lassen; sogar Flugzeugstarts müssen zu bestimmten Zeitpunkten unterbleiben.[121]
Die Vorschulausbildung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Gab es im Jahre 1980 landesweit nur 901 Vorschulen, so stieg deren Zahl bis 2003 auf 8.292. Seit 1999 werden Kindergartenplätze für Kinder aus sozial schwachen Familien vom Staat bezuschusst. 2002 wurde das Programm erweitert, um 20 % der fünfjährigen Kindergartenkinder komplett von den Gebühren zu befreien.
Das Schulsystem gliedert sich in eine sechsjährige Grundschule (초등학교, 初等學敎, chodeunghakgyo), eine dreijährige Mittelschule (중학교, 中學敎, junghakgyo) sowie eine dreijährige High School (고등학교, 高等學敎, godeunghakgyo). Der Besuch der Grundschule und seit 2002 auch der Mittelschule ist verpflichtend, nahezu alle Schüler wechseln anschließend auf die High School (99,7 % aller Schüler im Jahr 2004). In Grundschulklassen gibt es im Durchschnitt 26,2 Schüler pro Lehrer (Stand: 2002). An der Mittelschule unterrichtet ein Lehrer im Durchschnitt 19 Schüler (Stand: 2004). Die durchschnittliche Klassengröße insgesamt stand 2003 bei 34,5 Schülern.
Es gibt zwei Arten von High Schools, eine allgemeinbildende, auf ein Hochschulstudium vorbereitende (인문계 고등학교, 人文系 高等學敎, inmun-gye godeunghakgyo genannt), sowie eine berufsvorbereitende High School (실업계 고등학교, 實業系 高等學敎, sireobgye godeunghakgyo), von der wiederum vier Unterarten existieren, die speziell auf die Themen Landwirtschaft, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften sowie Meereskunde vorbereiten. Der Lehrplan an diesen Schulen enthält zwischen 40 und 60 % Fächer aus diesen Gebieten, der Rest gilt der Allgemeinbildung. Auch einige der allgemeinbildenden High Schools haben sich auf bestimmte Fächer wie Kunst, Sport, Wissenschaft oder Fremdsprachen (wie die HAFS) spezialisiert. 2004 gab es 729 berufsvorbereitende High Schools mit 514.550 Schülern und 1.351 allgemeinbildende High Schools mit 1,23 Millionen Schülern. Rund 97 % eines Jahrgangs schließen die High School erfolgreich ab; mit diesem Wert liegt Südkorea weltweit an der Spitze.[122]
Südkorea kennt ein differenziertes Hochschulsystem. Universitäten und Colleges bieten vierjährige Bachelor-Studiengänge an (sechsjährig für Medizin und Zahnmedizin). Dem können weiterführende Studiengänge zur Promotion folgen. An eigenen Hochschulen (vierjährig) findet die Lehrerbildung statt, daneben existieren berufsvorbereitende Colleges (zwei- oder vierjährig), Fernuniversitäten, sowie mehrere Schulen mit Universitätsstatus, die zwei- oder vierjährige Studiengänge anbieten. 2004 gab es in Südkorea insgesamt 411 Institutionen der höheren Bildung mit zusammen 3,56 Millionen Studenten und rund 64.000 Lehrkräften. Gab es 1960 lediglich 52 Universitäten im Land, lag 2013 ihre Anzahl mit 345 um ein Vielfaches höher. 71 % aller Oberschüler, die die Hochschulzulassung erreicht haben, gehen zur Universität, wovon zwischen 600.000 bis 700.000 Studenten jährlich ihre Universität mit einem Abschluss verlassen.[123] Eine besondere Herausforderung für den Südkoreanischen Arbeitsmarkt.
Eine Besonderheit im südkoreanischen Bildungssystem stellen die spezielle Universitäten nur für Frauen dar. Diese stammen aus der Zeit, als die anderen Universitäten allein den männlichen Studenten zugänglich waren, sie wurden teilweise von christlichen Missionaren gegründet. Universitäten exklusiv für Männer gibt es heute aber keine mehr. Ein Teil der Hochschulen sind Staatsgründungen, andere private. Die bekannteste staatliche ist die Seoul National University, von den privaten sind die Yonsei University und die Korea University hoch angesehen.
Südkorea teilt die traditionelle Kultur mit Nordkorea. Die Differenzen zwischen Nord- und Südkorea haben jedoch dazu geführt, dass sich die gegenwärtige südkoreanische Kultur von der des Nordens unterscheidet. Seit den 1990er Jahren erfreuen sich südkoreanische Filme, Fernsehserien und Musik zunehmend weltweiter Beliebtheit. Dieses Phänomen wird als Koreanische Welle (Hallyu) bezeichnet.
Um Westen wurde der Autor Kim Chi-ha bekannt, da er in seinen Werken der Auflehnung gegen die Diktatur von Park Chung-hee Ausdruck verlieh. Aufgrund dessen wurde er 1974 zum Tode verurteilt. Dies löste international einen Skandal aus und es folgten Proteste von westlichen Intellektuellen, wie Jean-Paul Sartre, Heinrich Böll und Noam Chomsky, bis eine Amnestie erfolgte.[124] Eines der bekanntesten südkoreanischen Werke im deutschsprachigen Raum ist wohl der Roman Als Mutter verschwand von Sin Kyong-suk. Drei Themen bestimmen auffallend die Gegenwartsliteratur in Südkorea: Die Teilung Koreas sowie der Koreakrieg und die Industrialisierung des Landes seit den 1960er Jahren.[125] Außerdem spielt die Entfremdung des Individuums in einer kapitalistischen und verstädterten Gesellschaft, die mit ihren traditionellen Werten ringt. Die Autorengeneration nach 1945 wird auch als Hangeul-Generation bezeichnet, da diese nicht mehr in der japanischen Sprache schrieben.[125]
In Südkorea füllen sich bei Literaturlesungen teilweise Stadien. Auf der Frankfurter Buchmesse 2005 war Südkorea Gastland. Bedeutende zeitgenössische Autoren aus Südkorea sind Park Kyung-ni, Ko Un, Yi Mun-yol, Hwang Sok-yong und Pak Wanso.[126] Hwang Sok-yong hat den Koreakrieg selbst erlebt und war im Vietnamkrieg als Soldat im Einsatz. Ein zentrales Thema seiner Werke stellt der Konflikt zwischen Tradition und Moderne dar.
Die Autorin Han Kang wurde 2016 mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis, dem Man Booker Prize, für ihr Werk Die Vegetarierin bedacht.[127] Das Buch wurde auch ins Deutsche übersetzt. Wie viele Autoren der jüngeren Generation setzt sich auch Han mit dem Modernisierungsschub auseinander. Dabei ist auch Globalisierungskritik und Fortschrittsskeptik zu erkennen.[128] Der Schriftsteller Kim Young-ha hingegen ist ein Modernisierungsbejaher. Ijoma Mangold von der Süddeutschen Zeitung bezeichnet seine Erzählung Klingende Weihnachtsgrüße als „eine psychologische Erzählung von hoher Raffinesse und sehr zeitgenössischem Charakter“.[128] Des Weiteren sind die Romane der Autorinnen Kim Ryŏ-ryŏng und Gong Ji-young populär. Von ihren Werken wurden einige erfolgreich verfilmt.
Comics aus Südkorea werden Manhwa genannt und finden auch in Deutschland zunehmend Interessenten. Es gibt in Südkorea zahlreiche sogenannte Manhwabangs, in denen Manhwas gelesen und ausgeliehen werden können. Durch Webtoons und Apps wie Daum Webtoon und Line Webtoon bekommen Comics aus Südkorea international zunehmend Aufmerksamkeit.[129] Bekannte Autoren sind Jeon Geuk-jin, Yoon Tae-ho, Yang Yeong-soon, Chon Kye-young, Horang, Kang Full und Soonkki.
Westliche Musik erreichte Korea gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Form christlicher Hymnen der Missionare.[130] Die Verbreitung westlicher Musik wurde zur Zeit des Koreanischen Kaiserreichs vor allem durch die Militärkapelle vorangetrieben. Der deutsche Dirigent Franz Eckert wurde 1901 beauftragt, diese zu gründen und zu leiten.[130] 1915 wurde während der Zeit, als Korea eine Kolonie Japans war (1910–1945), die oben genannte Militärkapelle aufgelöst.[130] Anstelle von traditioneller Musik wurde im staatlichen Schulsystem ausschließlich westliche und japanische Musik gelehrt. Somit nahm diese Musik eine feste Stellung in Korea ein.[130] Koreanische Musiker die in Japan westliche Musik studierten, wie Hyeon Che-myeong (1902–1960) oder Choi Dong-seon (1901–1953), kehrten in den 1930er Jahren nach Korea zurück und versuchten, die Qualität der musikalischen Ausbildung dort zu verbessern.[130] Gleichzeitig erlebte der Musikkonsum durch den Bau von neuen Theatern und Konzertsälen, sowie durch die Schallplattenindustrie ein starkes Wachstum.[130]
Mit Beginn des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg im Jahr 1937 leitete der damalige General Generalgouverneur der koreanischen Kolonie, Minami Jirō, offiziell eine Angleichungspolitik ein. Pro-Japan-orientierte Musiker, unter anderem Hong Nan-pa (jap. Morikawa Jun, 1897–1941) und Hyeon Che-myeong (jap. Kuroyama) stellten daraufhin Leitfiguren der koreanischen Musikszene dar.[130] Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg war das schöpferische Klima zunächst belastet.[130]
Die Komponisten der späten 1960er Jahre, wie Kang Suk-hi (geb. 1934), Paik Pyong-dong (geb. 1936) und Kim Chong-gil (geb. 1934), glaubten, dass sie so schnell wie möglich die westlichen Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts übernehmen müssten, wenn sie das kreative Leben Südkoreas aus seiner historisch bedingten Rückständigkeit erlösen wollten. Diese führenden Komponisten der zweiten Generation studierten in Hannover beim koreanisch-deutschen Komponisten Yun I-sang[130] Dieser gilt als erster Künstler, der die Formen und Klänge der traditionellen koreanischen Musik mit der zeitgenössischen europäischen Musik verbunden hatte.[130]
Die Komponisten der Dritten Generation moderner Musiker, drängten darauf, die musikalischen Grundsätze ihrer Vorgänger zu überwinden. In den 1980er Jahren bildeten sie eine Bewegung zur Entwicklung einer „koreanischen“ Musiktheorie.[130] Eine Reihe von Musikern, darunter Yi Keon-yong (geb. 1947), vertraten die Auffassung, „echte koreanische Musik“ sei unmöglich, wenn man sich ausschließlich an westlichen Techniken orientierte.[130] Im beginnenden 21. Jahrhundert erscheint der Dissens weitgehend beigelegt. Die Musiker versuchen nun, das künstlerische Erbe Koreas mit einer angemessenen Akzeptanz der westlichen Musik schöpferisch zu nutzen.[130]
Im Zuge der koreanischen Welle wurde K-Pop in ganz Asien und auch weltweit sehr populär.[131]
Bis in die 1990er waren Trot und Balladen das vorherrschende Genre in Südkorea. Das Aufkommen der Rap-Pop-Gruppe Seo Taiji and Boys 1992 markiert einen Wendepunkt im koreanischen Musikmarkt und Popmusik mit vielen Boy und Girlgroups, aber auch Solosängern, wurde beliebt.[132] 2007 trat Girls’ Generation eine weitere Girlgroup-Welle los, die aktuell etwas abflacht. Insbesondere Psy wurde durch seinen Hit Gangnam Style (2012) weltweit bekannt. Weitere aktuell sehr beliebte Künstler sind Big Bang, IU, Jang Yoon-jung, Sistar, Lim Chang-jung, EXO, Bangtan Boys und AOA.[133]
Karaoke ist in Südkorea eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Die sogenannenten Noraebangs sind an vielen Ecken aufzufinden und beliebt bei jungen, aber auch bei vielen älteren Leuten. Die koreanischen Karaokeräume sind mit den japanischen Karaokeboxen zu vergleichen.
Gemessen an Kinobesuchen ist Südkorea mit über 200 Millionen verkauften Karten jährlich[134] der viertgrößte Filmmarkt der Welt. Zudem finden mit dem Busan International Film Festival jährlich die größten Filmfestspiele Asiens statt.[135][136][137] Eine der größten Kinoketten der Welt ist CJ CGV mit Sitz in Südkorea.[138] Zwei weitere große Ketten sind Lotte Cinema und Megabox. Erstere hält mit dem Super Plex G im Lotte World Tower den Weltrekord für die größte Kinoleinwand der Welt.[139] Auch der vorherige Rekordhalter befindet sich in Seoul: Das Starium von CGV.[139]
Seit den 1990er Jahren gewann der südkoreanische Film international an Bedeutung. Der 1999 veröffentlichte Spielfilm Shiri stellt dabei den ersten großen kommerziellen Erfolg dar. Allein in Seoul hatte der Film über 2 Millionen Zuschauer. Auch auf den größten europäischen Filmfestivals waren südkoreanische Filme erfolgreich. 2002 gewann Lee Chang-dongs Film Oasis den Silbernen Löwen von Venedig. 2004 wurde Kim Ki-duk auf der Berlinale für die beste Regie für Samaria ausgezeichnet und im gleichen Jahr wurde in Cannes Oldboy mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. 2010 wurde Lee Chang-dong in Cannes für das beste Drehbuch für Poetry ausgezeichnet. Kim Ki-duks Film Pieta erhielt 2012 den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig und Hong Sang-soos Right Now, Wrong Then 2015 den Goldenen Leoparden von Locarno. Die wichtigsten nationalen Auszeichnungen sind der Blue Dragon Award und der Grand Bell Award.[140]
In der zeitgenössischen südkoreanischen Kunst tritt die traditionelle koreanische Formensprache in einen Dialog mit der westlichen Moderne. Seit einigen Jahren findet Gegenwartskunst aus Südkorea stetig zunehmende Beachtung und erzielt auch in den großen Kunstauktionen hohe Preise, nachdem sie lange im Schatten chinesischer Kunst stand.[141] Bedeutende Maler und Bildende Künstler sind unter anderem Junggeun Oh sowie Tschoon Su Kim und Suh Yongsun.[142]
In der Videokunst gilt Nam June Paik als weltweit bedeutendster Pionier. Er wird als „Vater der Videokunst“ bezeichnet.[143]
Online-Spiele und das traditionelle Brettspiel Baduk (japanisch: Go) entwickelten sich zu einem wichtigen Teil der südkoreanischen Kultur. So werden Baduk-Partien im Fernsehen übertragen und für sachliche Analysen wiederholt.
Südkorea gilt als „Mekka des E-Sports“.[144][145] Lange Zeit war das PC-Strategiespiel StarCraft: Brood War das mit Abstand am meisten im Fernsehen übertragene Spiel in Südkorea. Die Spiele werden oftmals von Sendern wie MBCGame und OnGameNet ausgestrahlt, können aber auch in Internet auf Seiten wie GOMtv mitverfolgt werden. Turniere werden in der Regel Live übertragen und haben hohe Zuschauerzahlen. Professionelle Starcraft-Spieler können durch das Spielen in Südkorea viel Geld verdienen und werden teilweise auch als Prominente angesehen, wie z. B. Lim Yo-hwan („Boxer“), Lee Jae-dong („Jaedong“) und Lee Young-ho („Flash“). Seit etwa 2011 hat das Spiel League of Legends eine ähnliche Popularität erreicht wie es StarCraft: Brood War in den 2000er Jahren hatte.
Computer-Spiele werden normalerweise in sogenannten PC Bangs, die Ähnlichkeit mit Internetcafés haben, aber nur zum Spielen von LAN-Titeln genutzt werden können, wie MapleStory, World of Warcraft, Mabinogi, Lineage. Wenngleich es vor allem eine Freizeitbeschäftigung für Studenten ist, finden sich hier dennoch Menschen jeden Alters unabhängig vom Geschlecht zusammen.
Als wichtigste Tageszeitungen gelten die Chosun Ilbo, JoongAng Ilbo und Dong-a Ilbo, die als konservativ eingeschätzt werden und häufig unter dem Begriff Chojoongdong (조중동) zusammengefasst werden. Die Hankyoreh ist eine politisch eher linksgerichtete Zeitung. Die wichtigsten Fernsehsendeanstalten sind KBS, MBC und SBS.
Das südkoreanische Nationalgericht ist Kimchi, ein überwiegend scharf eingelegtes Gemüse. Unter den südkoreanischen Hauptspeisen nimmt Bulgogi (gebratene Rindfleischstreifen) eine Sonderstellung ein. Die in einer Mischung aus Sojasauce, Sesam, und Gewürzen marinierten Fleischstreifen werden über einem Holzkohlenfeuer gebraten. Galbi heißen zarte Rippenstücke, die wie Bulgogi mariniert und gebraten oder gegrillt werden. Aber nicht das Fleisch, sondern immer noch der Reis gilt in Südkorea als wichtiger Bestandteil des Essens.
Zu einer echten südkoreanischen Mahlzeit gehört auch eine Suppe, die als eine der frühesten kulinarischen Errungenschaften des Landes gilt. Berühmt ist beispielsweise die Doenjangguk, eine Suppe aus fermentierten Sojabohnen (doenjang) mit Gemüse und oft auch Muscheln. Gern gegessen werden auch die aus Myeolchi-Pulver (getrockneten, fermentierten, gemahlenen Sardellen) gekochte leichte Brühe sowie Gemüsesuppen, zubereitet aus Trockenspinat, Rettichscheiben oder aus frischen oder getrockneten Algen (miyeokguk). Gekühltes Obst, in Stücke zerkleinert, ist das übliche Dessert: Je nach Jahreszeit sind dies verschiedene Melonen, Erdbeeren, Äpfel oder Nashi-Birnen. Bei festlichen Anlässen wird auch Tteok (Reiskuchen) serviert. Sein Verzehr hat rituelle Gründe.
Datum | Deutscher Name | Koreanisch | Romanisiert | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1. Januar | Neujahrstag | |||
1. bis 3. Tag des 1. Mondmonats | Neujahr des Mondkalenders | 설날 | Seollal | Dreitägiges Fest, meist Anfang Februar |
1. März | Tag der Unabhängigkeitsbewegung | 3·1 절, 三一節 | Samil Jeol | Erinnerung an die Bewegung des ersten März |
5. Mai | Kindertag | 어린이날 | Eorininal | Bis 1975 „Tag der Jungen“ genannt |
8. Tag des 4. Mondmonats | Geburtstag Buddhas | 부처님 오신날 | Bucheonim Osinnal | Meist Ende Mai |
6. Juni | Erinnerungstag | 현충일, 顯忠日 | Hyeonchung-il | |
15. August | Unabhängigkeitstag | 광복절, 光復節 | Gwangbokjeol | Erinnerung an das Ende der japanischen Kolonialzeit 1945 |
15. bis 18. Tag des 8. Mondmonats | Erntedankfest | 추석, 秋夕 | Chuseok | Dreitägiges Fest, meist Ende September |
3. Oktober | Tag des offenen Himmelstores/ Gründungstag der Nation |
개천절, 開天節 | Gaecheonjeol | Mythologische Gründung Koreas durch Dangun |
9. Oktober | Hangeul-Tag | 한글날 | Hangeullal | |
25. Dezember | Weihnachten | 크리스마스 / 성탄절, 聖誕節 | Keuriseumaseu / Seongtanjeol |
Links zu Webseiten in Deutschland
Links zu Webseiten in Südkorea
Links zu anderen Webseiten
35.889050079444127.79296875Koordinaten: 36° N, 128° O
Australien | Belgien | Chile | Dänemark | Deutschland | Estland | Finnland | Frankreich | Griechenland | Irland | Island | Israel | Italien | Japan | Kanada | Lettland | Luxemburg | Mexiko | Neuseeland | Niederlande | Norwegen | Österreich | Polen | Portugal | Schweden | Schweiz | Südkorea | Slowakei | Slowenien | Spanien | Tschechien | Türkei | Ungarn | Vereinigte Staaten | Vereinigtes Königreich |
Albanien | Andorra | Armenien | Aserbaidschan | Belgien | Bosnien und Herzegowina | Bulgarien | Dänemark | Deutschland | Estland | Finnland | Frankreich | Georgien | Griechenland | Irland | Island | Italien | Kanada | Kasachstan | Kirgisistan | Kroatien | Lettland | Liechtenstein | Litauen | Luxemburg | Malta | Mazedonien | Moldawien | Monaco | Mongolei | Montenegro | Niederlande | Norwegen | Österreich | Polen | Portugal | Rumänien | Russland | San Marino | Schweden | Schweiz | Serbien | Slowakei | Slowenien | Spanien | Tadschikistan | Tschechien | Türkei | Turkmenistan | Ukraine | Ungarn | Usbekistan | Vatikanstadt | Vereinigtes Königreich | Vereinigte Staaten | Weißrussland | Republik Zypern Partnerstaaten: Afghanistan | Australien | Ägypten | Algerien | Israel | Japan | Jordanien | Marokko | Tunesien | Südkorea | Thailand |
Dieser Artikel wurde am 20. Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen. |
This article uses material from the Wikipedia article "Südkorea", which is released under the Creative Commons Attribution-Share-Alike License 3.0. There is a list of all authors in Wikipedia
3D,cad,europe,americas,apac,emea,asia,australia,africa,